Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1838 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1838. - Allerlei zum Zeit vertreib

33 Der grobe Vergleich. Ein etwas derber Spaß, macher, der Zeuge von einem Zweikampf zwischen ein Paar Nebenbuhlern war, die' einander um eines sehr magern Frauenzimmers willen die Hälse brechen wollten, sagte: „Sa sind ein Paar Hunde, die sich um einen Knochen schla­gen wollen.« Heinrich der IV. und Cr illőn. Das größteLob welches Heinrich IV., König von Frankreich, in seinem gan- zen Leben beigelegt wurde, ist unstreitig das, als er den Eril- len einst in Gegenwart der fremden Gesandten und seines gan­zen Hofes auf die Schulter klopfte, indem er sagte: »Dieß 1(1 der größte Kriegsmauu in der Weltl« und dieser im ro­hem Eifer ausrief: „Das lügen Ew. Majestät, Sie stnds!« Der König und der Schuster. Als sich der Kö­nig Karl VII. von Frankreich zu Bvurges ein Paar Stiefel machen lkcß, dem Schuhmacher aber beim Anprobiren sagte, daß er ihn nicht sogleich bezahlen könne, nahm dieser die Stieseln wieder mit und sagte: »»Ihre Majestät können sich noch so lange mit den alten behelfen, bis Sie ein Paar neue bezahlen können. Der Zeitungsleser. Man fragte Jemand, was es Neues gebe, da er doch die Zeitungen halte? »Ich weiß nichts,« erwiedertr er. Als man sich darüber verwunderte, sagte er: »ich hebe sie auf, bis das Jahr zu Ende ist und dann lese ich sie alle hinter einander durch.« Liebhaber und Mann. Man fragte eine Dame, warum sie einen häßlichen Mann geheirathet habe: »Die Liebhaber m issen alle schön seyn, emittierte sie, allein die Männer können seyn, wie sie der liebe Gott erschaffen hat.« Gutgemeinter Rath. Ninon von Lenclvs sagte: »»hätte ich dem Rathe des Schöpfers beigewohnt, als er die Welt schuf, so würde ich ihm gcrathen haben, die Run­zeln, statt im Gesicht', auf der Fußsohle anzubringen.« Chinesisches Gesetz. Wenn in China ein Mann eines seiner Weiber imEhebruche ertappt und den Verfüh­rer oder die Treulose, oder auch alle beide auf der Stelle tobtet, so bleibt er nachdem peinlichen Gesctzbuche der Chi­nesen straflos. Tödtet der Mann seine Frau in einem sol­chen Falle nicht, so wird sie nach dem Gesetze bestraft und darauf an einem andern Mann verkauft. Das Geld, das man aus diesem Verkaufe lößt, bekommt die Regierung. Der Geisterbeschwvrer. Es wurde einst Jemand tu der Nacht durch etwas aufgeweckt, was er für ein Ge­spenst hielt. In der Angst rief er aus: bist du ein guter Geist, so weiß ich. daß dn mir nichts thust; bist du aber ein böser, so thust du mir auch nichts; denn ich habe dei­ne Schwester zur Frau! Naive Bemerkung. Indem ein gar zierlicher jun­ger Herr eine Wohnung miethete, wendete er sich an die Frau vom Hanse mit den Worten: »Nie, Madame! habe ich noch eine Wohnung verlassen, ohne daß meine Haus- wirthin mir nicht schmerzliche Thränen nachweinte. »Doch vicht etwa gar über rückständigen Zins?«« versetzte die Dame. Triftiger Grund. Ein^Delinquent ward zum Tode verurtheilt, und die Richter waren nur noch über die Art feiner Hinrichtung verschiedener Ansicht. »Ich bin der Mei- sung, daß man ihn rädern möge," sprach Einer der Raths­-herren; »denn Hängen und Köpfen haben wir bereits gc- sehen, aber Rädern noch nicht.« — Lakonische Bemerkung. »Ich frage, ob das nicht wirklich ein vortreffliches Getränk ist?« sprach ein Wirth za seinem Gaste, der eben die Flasche Bier versuchte, die er sich hatte bringen lassen- Man muß gestehen, erwiedertr dieser: Das Wasser läßt nichts zu wünschen übrig, aber etwas mehr Bier hätten Sie darunter mischen sollen. Das Zugeständoiß. Ein Mann kaufte Tuch zu einem neuen Kleide, und als er's nach Hause brachte, mißfiel Qualität und Farbe seiner Frau in einem Maße, daß sie darob in einen langen Zank ausbrach, und mit den Worten schloß: »Von jeher wähltest Du Dir immer das Schlechteste!« Wenn du'6 nur einmal einsiehst, mein Schätzt entgegnete ganz gelassen der Mann, indem er au seinem Eheringe puhte. Die Ursache. Eine geräucherte Zunge ward eben Fröhlich servirt, und Rüben dabei: Da fragt-ein Weibchen den Nachbar daneben r Ob von der Kuh, oder vom Ochsen wohl fey Dort in der Schüssel der herrliche Bissen ? »Sicher vom letzter»; denn auf mein Gewissen,« Rief jener, „wär sie vom weiblichen Thier, Läge die Zunge so ruhig nicht hier." Die Ehehälfte. »Hier habe ich die Ehre, meine liebe Ehehälfte vorzustellen;« sprach ein Mann, indem er seine Frau einer Gesellschaft präsentirte. »Der Gatte spricht sehr wahr;« bemerkte Jemand aus derselben; „denn zur Hälfte hat sie einen andern Besitzer.« Die Fa^on. Jemand hatte ein reiches, doch eben so häßliches als altes Frauenzimmer geheirathet. — „Wun­dert euch das?« sprach er zu seinen Freunden; »Ich Hab das Ding wie altes Silber übernommen, die Fa^on geht da mit drein.« Der verlegene Vater. Vater. Mein Töchter- chen, Du weißt, Salomo sagt: wenn dich die bösen Bu­ben locken, so folge ihnen nicht. Tochter. Aber, lieber Vater, was muß ich denn thun, wenn mich die guten Buben locken? Vater (für sich). Wie einen die Kinder in Verlegen­heit bringen können. Der schlechte Lateiner. Ein alberner Geck, un­terrichtet wie ein alberner Geck, das heißt, der nichts ge­lernt hatte, durchlief einst ein-: fremde königliche Biblio­thek, und bemerkte, unter andern auf großen Quartbänden in Pergament befindlichen Titeln, auch den: Oper» Ci­ceróm».— »Der Teufel!« rief er, »das hätte ich mir doch nie gedacht, dass Cicero auch Opern geschrieben!" Geckenhaftes. Ein Anderer, eben so gelehrt wie Jener, befand sich einmal tm Theater, als man die Thor- heiten der Liebe von Regnard gab. und fragte einen Ge- neral, der in der Loge darneben saß, von wem das Stück fey? »Von Peter Corneille,« antwortete der General mit boshafter Ironie.

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