Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1838 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1838. - Manningfaltigkeiten
23 MsnrrtskaltLgk eiten z u m Nutzen und Vergnügen für die Besitzer dieses Kalenders. Mauswirthschatt. Benutzung der Gartenrosen. Man sammelt die vollkommen aufgeblühten Rosen Morgens, wenn die Sonne bereits den Thau aufgetrocknet hat, und sondert sogleich die Blätter von dem Kelche ab; zu einer Portion werden entweder 50 oder 100 Stücke gefüllter Gartenrosen genommen. Die Blätter von 100 Stück Rosen werden sogleich so frisch als möglich entweder zart gehackt oder so klein als möglich zerschnitten, das Gelbe von zwei Hühnereiern daran gerührt, und dann so viel von einem Stärke« oder Waizenmehl, wie es zu andern Backwerk genommen wird, darunter geknetet, bis es die Eigenschaft eines starken Nudelteigs hat, daß es nnr noch bequem zu einem Halbfinger« dicken Kuchen ausgewellt werden kann; dieser Kuchen wird in einem gewöhnlichen Backofen, nachdem das Brod heraus genommen worden, schön gelb gebacken, und alsdann in gelinder Wärme, vollends so hart getrocknet, daß er zu Pulver gestoßen, und durch ein Haarsieb gestäubt werden kann. Das erhaltene feine Mehl wird alsdann in Zuckergläsern wohl zugebunden aufbewahrt. Wenige Löffel voll davon mit süßer Milch angerührt, ans gelinden Feuer ausgekocht, und mit Zucker und Zimmt gewürzt, bilden eine sehr delikate Creme, welche sehr nahrhaft ist, und den ganzen Wohlgeruch der Rosen verbindet. Auch zu vielen andern Gattungen von Backwerk kann dieses Rosenmehl vortheil- Haft angewendet werden. Reinigung des Rüböls. Um das Rübvl zu reinigen , nimmt man auf 100 Theile desselben 2 Theile starke Schwefelsäure (Vitriolok), mischt beides zusammen, und schüttelt es; sogleich verändert das Öl seine Farbe, wird trübe und schwärzlich grün, und nach etwa drei Viertelstunden wimmelt es von Flocken. Nun muß man aufhören es zu schütteln, und beinahe das Doppelte dem Gewichte nach an Wasser dazu gießen, um die Schwefelsäure abzusondern, welche das Öl verkohlen würde, wenn sie zu lange darin bliebe. Nun muß man die Mischung wenigstens eine halbe Stunde lang schlagen, um Öl, Schwefelsäure und Wasser völlig mit einander kn Berührung zu bringen, und dann ruhig lassen. Nach etwa 8 Tagen Ruhe schwimmt das Öl auf dem Wasser, und dieses steht auf einem schwärzlichen Bodensatz, der durch die Schwefelsäure von dem Öle getrennt ist. Das auf dem Wasser stehende Öl ist aber noch nicht ganz klar, und es würde vielleicht noch zwanzig Tage ruhig stehen müssen, um ganz klar zu werden. Um es aber sogleich vollkommen klar zu erhalten , darf man es nur durch Wolle oder Baumwolle seihen. Dicsekbe Wolle oder Baumwolle kann zum Seihen mehrmals gebraucht werden, wenn man sie nur zuweilen vom Fette reinigt. Auf diese Art erhält man ein Dl, das unendlich weniger Farbe, Geruch und Geschmack hat, als das Gewöhnliche, und auch sehr schön brennt. Will man es noch weißer haben, so behandelt man es noch einmal auf die eben beschriebene Art, nimmt aber auf 100 Theile Dl nur 1 Theil Schwefelsäure, worauf man nicht mehr einen schwarzen, sondern einen weißgrauen Niederschlag erhält. Dlgerirt man das Dl nach der ersten Behandlung 24 Stunden l,ang über reiner Thonerde (Alaunerde), ein. Viertheil des Ols dem Gewichte nach, so erhält man das Dl eben so weiß als Wasser. Flüssigkeit zur Vertilgung der Naupen, Ameisen und anderer Kerbt hi ere. Man nehme: von der besten schwarzen Seife ly« Pfund, Schwefclblu- men l»/« Pfund, Erdschwämme2Pfd., Fluß-und Regenwasser 15 Maß. Das Wasser theile man in zwei Hälften, und gieße die eine in ein besonderes Gefäß; hier setzt man die schwarze Seife zu, und rührt sie im Wasser so lange um, bis fie sich ganz aufgelöst hat, worauf man den in Stücke zerbrochenen Erdschwamm zusctzt. Die andere Hälfte des Wassers läßt man in einem Kessel kochen, thut die ganze Menge des Schwefels in ein grobes Tuch, bindet es mit Bindfaden in einen Pack zusammen, und befestigt daran einen Stein oder anderes Gewicht von einigen Pfunden, damit es im Wasser zu Boden finke Nun kocht man es in den 7i/2 Maß Wasser 20 Minuten lang, rührt es mit einem Stocke um, und quetscht den Pack mit Schwefel, so daß er dem Wasser seine ganze Kraft und Farbe mittheilt. Das Wasser wird, so wie es von dem Feuer kommt, zu dem andern gegossen, und täglich mit dem Stocke eipe Zeit lang umgerührt, bis die Mischung anfängt, im höchsten Grade übel zu riechen. Je älter die Mischung ist, desto wirksamer ist fie. Wenn die Mischung umgerührt wird, so verschließt man das Gefäß jedes Mal. Witt man von diesem Wasser Gebrauch machen, so darf man es blos auf die Pfian- zen sprengen, oder darauf gießen, oder die Zweige eintau- chen ; allein das beste Verfahren ist, sich einer Spritze zu bedienen. Raupen, Käser, Bettwanzen, Blattläuse und verschiedene andere Kerbthiere, werden durch eine einzige Be- sprengung mit dicsem Wasser getödtet. Kerfen, welche unter der Erde leben, und die, welche harte Schalen haben, ferner Hornissen, Wespen, Ameisen rc. erfordern eine längere Besprcngung, bis die Mischung ihren Aufenthaltsort erreicht.