Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837. - Das neue ungarische Theater in Pesth

17 D«6 neue ungarische Theater in Peöth. 30er Pefther Stadt- und Landbote bringt in seinem diesjährigen Jahrgänge seinen verehrten Freunden und Gönnern, die Ansicht des neuen ungarischen Theaters in Pefth, — eines Gebäudes, welches als eine neue Zierde der Stadt zugleich durch jeine Altsführung einen wiederholten Beleg für den allgemein herrschenden Gemeinsinn und Patriotismus liefert. Während bei dem eben in Preßburg versammelt gewesenen Reichstage die Berathung über den Bau eines großen Nationaltheaters in Pesth anl Donau-Ufer aus dem sogenannten Ausla­dungsplatz in Verhandlung schwebte, — beschtoßen die Stände des löblichen Pefther Komitats in einer am 26. August 1835 abgehaltenen allgemeinen Sitzung: „daß einstweilen auf einem dem Ko­mitat angehörigen Grunde ein Jnterimal-Theater gebaut werden soll, welches bei Vollendung des großen Nationaltheaters, mit wenig Unkosten und Veränderungen, zum Schauplatz verschiedener Sehenswürdigkeiten umgestattet werden könne." — Vom Rath ging es auch rasch zur That über! — Der Bau desselben wurde ohnverweilt, auf einem voll dem hochherzigen Fürsten Anton Gras- salkovich zu diesem Zweck unentgeldlich überlaßenen, vor dem HatvanerDhor sehr zweckmäßig ge­legenen Platze, unter der Leitung des hiesigen Bürgers und Mauermeisters Herrn Zitterbarth, mit außerordentlicher Thätigkeit begonnen; — im Ganzen herrschte ein lleues reges Leben, — Ga­ben auf Gaben flößen ein, sowohl in rohen Bau-Materialien, als in baaren Beiträgen, so zwar: daß das, nach der letzten Schlußrechnung in 43,000 fl. W.W. bestandene Bau-Capital, in einer unglaublich kurzen Zeit auf den namhaften Betrag von 120,000 fl.-WW. an wuchs! — weder die ungünstige Witterung noch der herannahende Winter konnte den glühenden Eifer in der Ausfüh­rung erkalten machen und schwächen, — Fundamente wurden gegraben, Mauern erstanden, und so steht nun das Äußere bereits vollendet da, und an der inner« Einrichtung, zu welcher der oben genannte patriotische Fürst Grassalkovich, der Erste, und aus eigenem Antriebe, einen baaren Be­trag von 1000 fl. C.M. widmete, wird mit gleichem Eifer und gleicher Thätigkeit fortgearbeitet. — Die Decorationen und Scenerien werden von der Meisterhand des rühmtichst bekannten Herrn Ne efe, Decorateur des hiesigen königt- siadt. Theaters, gemalen; die Maschinerien nach Angabe des Herrn Schütz, Maschinisten aus München, welcher eigens hiezu hierher berufen wurde, von dem hiesigen Bürger und Zimmermeister Herrn Andreas Kasse ti k gebaut; und so steht es zu erwarten, daß die Vorstellungen in unser vaterländischen Sprache, noch im Laufe dieses Jahres, in diesem neuen, den Musen geweihten Tempel beginnen werden.

Next

/
Oldalképek
Tartalom