Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835. - Manningfaltigkeiten

Alte und neue Kunst. Ich denke nicht, daß in der Kunst die Alten den Vorzug hatten. Der Grieche grub erst sein Bild in hartes Erz und Stein; D'rauf fand man den Pinsel, und ricb's in grobes Lin­nen hinein. — Wir haben auf feinster Seid' anjetzt den richtigsten Schatten! Poli tifcher Wechsel. Die fächsifche Armee hat im Jahre 1806 fű r Preußen gegen Frankreich, 1807 für Frankreich gegen Preußen, 1809 mit Frankreich gegen Oesterreich, 1812 für Frankreich mit Oesterreich und Preußen verbunden gegen Rußland, 1813 für Frankreich g egen Oesterreich, Rußland, und Preußen, 1814 gegen Frankreich für Oesterreich, Rußland und Preußen gefochten. Salamon's Gericht. Scharfsinnig macht' er offenbar Welch' Weib des Kindes Mutter war; Doch wird cs seine Weisheit wagen Den Vater manches Sohn's zu sagen? D r o l l i n g c r Vergleich. Jemand nannte irgend­wo die dramatischen Schriftsteller: „Mehlspeismacher." Als man ihn um die Ursache fragte, gab er zur Antwort: „Nun ja, die meisten machen nichts als Schmar­ren!" z H ochzei t-Geständniß. Cr: Ein's Bräutchen! darf ich nicht verhehlen. Oft pfleg' ich ohne Grund zu schmalen. Sie: An Gründen soll's bei mir nicht fehlen! — Grabschrift. Ein komischer Schauspieler, mit Na­men Fuß starb. Man bedauerte ihn sehr, und ein Witz­ling machte auf ihn nachstehende Grabschrift Hier ruht des Jocus bester Jünger, Fuß, Bekannt durch seiner muntern Laune Gabe. Welch herber Schmerz! Doch was uns trösten muß: Der Tod hat nun schon einen Fuß im Grabe. Auf die P h a s i s. Von weitem schon gefiel mir PhaflZ sehr: Nun ich sie in der Nähe Don Zeit zu Zeiten sehe, Gefällt sie mir — auch nicht von weitem mehr ! Lebensdauer einer Ka'tze Mit einem Schiffe, welches vor mehreren Monden von St.Petersburg in Lcith (England) ankam, hat eine Katze diese Reise, und zwar in einem Zustande mitgemacht, der einen merkwürdigen Bei­trag zu den Erfahrungen über das zähe Leben und lange Hungertragen dieser Thiergattung liefert. Diese Katze wur­de namlrch tn einem Ballen Flachs gefunden, der mit der Verpaaungs-naschine zusammengepreßt war. In einem Raum von vhngefähr einer Mannshand groß zusammenge­drängt, hatte sie ohne Luft und Nahrung, 28 Tage aus- halten müssen, und es ist leicht möglich, daß sie schon ei­nige Zeit vorher in diesem engen Gefängniß war. Als der Ballen geöffnet wurde, und man das Thier darin fand, war es nicht allein lebend, sondern dehnte sich, so­bald es seine Freyheit hatte, zu seiner natürlichen Größe wieder aus, und gieng, zum Erstaunen Aller, munter umher. Einfall eines Barbiers. Daß Evcns Töchtern das Geschick Den Bart versagte, — welch' ein Glück! Das wären mir die rechten Kunden! Ihr Plappermäulchen ruht nicht einen Augenblick: D'rum wärs ein Hexenmeisterstück, Sie zu barbieren ohne Wunden. A u s st e r b c n hoher Häuser. — Dem genealogi­schen Taschcnbuche von 1832 zu Folge sind seit hundert Jahren ausgestorbcn und erloschen: l königliches Haus (die Könige von Sardinien alt. Linie, 183i);) i churfürst­liches (von Pfalzbaiern, Sulzbacher Linie; 1 großherzog­liches (v. Toskana, 1737). 4 markgräfliche; 18 herzogli­che ; 23 fürstliche; 1 burggräflichcs und 34 gräfliche Häuser. D e r gute Rath. Seh'n Sie 'mahl die Schabracke da Sie kömmt von meinem Großpapa, Der nahm sie einen türk'schen Bassen, Wo war es doch? — bei Hohenloh! — Sie ist zwar reich, doch alt — soll ich sie ändern laßen 7 „Nein« tragen sie's nur so!" Entgegengesetzte Wirkung. Was urtheilen Sie über L . . . Schrift wider den Selbstmord? fragte man Lichtenberg: „Es ist sonderbar", erwiederte er: „feit ich das Bü­chelchen gelesen habe, kommt mir der Kitzel an, mich selbst zu ermorden." Bibos Grabschrift. Hier liegt der volle Patron; Mein Gott! wo lag er nicht schon! Der Schmeichler. Einer noch recht hübschen , aber im Alter schon etwas vorgerückten Frau, Namens R o- sine, sagte Jemand aus Schmcichcley: „0 gnädige Frau, ich möchte Sie als Weintraube gekannt haben." • Unglücklicher Sturz. In G. stürzte unlängst ein Buchhändler von einem hohen sBüchergerüste, mit dem Herzen auf hundert Ballen Nachdruck — so, daß ihm das Gewissen aus dem Leibe fiel. Wenige Tage hierauf starb er am Krebs. 6

Next

/
Oldalképek
Tartalom