Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835. - Manningfaltigkeiten

24 Wirkung immer eben so gut behält, als das erstemal. Statt des Salmiaks kann man auch Salpeter nehmen. Fünf Schoppen (ober Pfund) Wasser, kühlen sich durch 10 Un­zen Salpeter bis 2 Grade über dem Eispunkte ab. Je reiner der Salpeter ist, desto geringer ist die Kal­te, welche er hervorbringt; sie wird aber um so stärker je mehr Kochsalz sich in demselben befindet. Es ist also bes­ser, daß man sich des gemeinen, als des gereinigten Sal­peters hiezu bediene. Kann man dem Wasser und Weine vor der Vermi­schung mit Salmiak, die Kälte nicht, wie sie im Brunnen ist, geben, so kühlen sich doch 10 Unzen Wasser von 20 Grad der Temperatur , mit einer Unze von fünf Drachmen S a l- peter bis znm eilften Grad über den Gefrierpunkt, und mit 3 Unzen Salmiak bis zum 5ten Grad über densel­ben Punkt binnen 2 Minuten ab, so daß man also durch diese Mittel zu allen Zeiten sich ein kühlendes Getränk bereiten kann. Nett n n g s mittel in plötzlich e n Lebensge­fahren.— Die Menge von Menschen macht es dabey nicht aus; einer verhindert den andern, sondern nur, daß diejenigen, die dabey arbeiten, ihre Pflicht thun, die Mit­tel nicht so hastig anwenden, ansdauern, anfangs nur schwach reiben, das Neiben nach und nach verstärken, nichts einflößen, bevor das Schlingen nicht hergestellt ist, und we­gen etwa nöthigen Aderlasses einen Arzt zu Nathe ziehen. I. Ertrunkene: Behutsames Herausziehen. Schäd­lich ist daß Stürzen auf den Kopf. Schnelles Entkleiden. Cinhütlcn in flanellene Decken, Kleider, Betten, rc. — Lage mit aufgcrichtetem Leibe auf die rechte Seite zu. — Reini­gen des Mundes und der Nase vom Schleim, mit einem Lappen, oder mit einer, in Oel getauchten Feder. Die Stube darf nicht zu heiß seyu, und keine Zugluft haben. Erwärmen mittelst warmer, trockner, oder in warmes Was­ser getauchter Tücher um die Brust, Leib und Füße, und durch Auflegen einer, mit warmem Wasser gefüllten Blase, auf die Herzgrube. In das Bette werden in ein Tuch oder in Flanell eingehülte Flaschen, mit warmem Wasser, oder Wär.meflaschen, gesetzt.— Ein warmes Bad, welches in der Wärme durch Zugießcn erhalten werden muß. Wäh­rend man das alles thut, bläst Jemand Luft in den Mund des Verunglückten, indem er zugleich die Nase desselben zuhält. Werden die Rippen davon ausgedehnt, so muß man itinc haltet, die Brust von unten nach oben streichen, und so abwechfeln. Man reibt und bürstet zugleich Hände, Fußsohlen, Unterleib und Rücken, anfangs schwach, und nach und nach etwas stärker. Auch kann man kaltes Wasser oder Wein ans einer gewissen Höhe langsam aus die Herz­grube herabfallen lassen, oder die Herzgrube mittelst einer Sprütze besprühen. Nach jedesmaliger Anwendung wird der Kranke sogleich abgetrvcknet, wohl bedeckt, und ruhet eine Weile. Ist die Rettung zur SommerszeiAgeschehcu, so kann man den Verunglückten auch im Freyen mit von der Sonne durchwärmten Sande bis an den Hals belegen, und diesen von Zeit zu Zeit mit wärmerm vertauschen. — Bey der Wiederkehr des Lebens wird das Erwärmen und mäßige Reiben fortgesetzt, bis völliges Leben da ist. — Kann er wieder schlucken, so giebt man chm noch etwas Thee mit Wein oder Warmbier. Die Wiederbelebungsversuche müssen wenigstens 4 bis 6 Stunden lang fortgesetzt, aber auch nach Verlauf derselben der Verunglückte doch nicht ganz hülflvs gelassen werden, bis sich die Merkmale des wirklichen Todes zeigen. Oft hat sich erst nach 2 Tagen der von dem Bürsten und Reiben mit warmen wollene» Tüchern gehoffte Erfolg gezeigt. II. E r w ü r g t e. Behutsames Abnehmen, Ablösung des Stricks, und aller drückenden Kleidungsstücke. — Uebft« gcns dasselbe Verfahren, wie bey Ertrunkenen. Es wer­den Tücher im warmen Essig oder Branntwein, oder in Leinöl getaucht, um den Hals geschlagen­III. Erstickte. Vom Kohlendampf, oder in Kellern von gehrendem Bier, Most, Wein oder in dumpfen Gewölben und Gruben.—Eiliges Oessnen der Thüren und Fenster. — Entfernen des Erstickten aus einem dumpfingen Orte. — Das übrige Verfahren wie bey einem Ertrunkenen; besonders aber das Besprengen der Hcrgrubc mit eis kaltem Wasser, wie vorher gesagt worden. IV. V o m Blitz G e r r o s s e tt e. Behandlung wie bey Ertrunkenen, besonders das Besprühen der Herzgrube mit kalten Wasser, das Crdbad: Man legt fie endweder mit vffenncm Munde, auf einen frisch anfgegrabencu Fleck Erde oder man schart fie bis an den Hals in frisch aufge­grabene Erde, und läßt ste darin, bis das Leben wieder- kehrt, s. Gewitter. V. Erfrorne. Sie würden durch Wärme gctödtet werden, dürfen also weder in die warme Stube, noch an's Feuer gebracht werden. Sie werden schnell, doch behut­sam, entkleidet^ bis an den Kopf in Schnee eingescharet, oder in ein Bad von dem kältesten Wasser gebracht, was man haben kamt, nnd das nur nicht eben gefroren ist. Auch werden in kaltes Wasser getauchte Säcke oder Tücher um den Leib nnd den Kopf geschlagen. Dies thut man so lange, bis ste warm werden, und die Glieder sich beugen lassen. — Man reibt ste gelinde' am ganzen Leibe mit Schnee. Sobald sich wiederLebensäußerung zeigt, trocknet man den Kranken mit unmerklich warmen Tüchern ab, bringt ihn in einem ungeheizten Zimmer in's Bett, flößt ihm warmen Thee mit Wein ein, unb reibt ihn mit allmählig zu erwär­menden Flanctlstücken. Sens, englischen z tt mache tt. Mau • nimmt 1 Pfund weißen, und 1 Pfund grünen Senf, welcher auf's feinste gemahlen ist, thut ihn in ei­ne große pvrcellanmme Schale, nebst ein Pfund weißen Zucker, worauf man das Gelbe von einer Eittrvne abgc- rieben hat. Ferner gießt man 2 Maaß Most, oder ganz geringen Wein darauf, und reibt alles auf's beste unter einander. Sv läßt man ihn einige Tage in der Wärme stehen, das er dick wird, hernach gießt man so viel scharfen Weinessig hinzu, bis er die gehörige Cvnsisteuz hat.

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