Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Allerlei zum Zeitvertreib
36 liche Zufall, daß mitten in der Traurede der Bräutigam und die sämmtlichen männlichen Trauzeugen fvrtliefen. Die Braut blieb allein vor dem erschrockenen Prediger sichen. Bald erklärte indessen ein taut werdender Feuerlärm die Erscheinung. Der Bräutigam war nämlich Nachtwächter , so auch sämmtliche Trauzeugen. Gewohnt auf die Töne des Feuerlärms genau zu horchen, hatten sie früher als die andern den Lärm gehört und sich ohneweiters auf ihre Posten begeben. Neue Hunds schule. In Paris wurde seitdem 1. Jäner 1833 eine Hundsschute errichtet, worin die jungen Hunde in Kost und Wohnung gegeben werden, und durch 2 — 6 Monate in allen Hundekünsten Unterricht erhalten. Die Zahl der vierbeinigen Scotaren beträgt gegenwärtig schon 2000. Neue Wagen. In der Werkstätte des Hrn. A n- ton Getting (eines deutschen Arbeiters) in Paris ist der neue Wagen zu 50 Personen fertig geworden, welcher bestimmt ist, seine Fahrten auf der Eisenbahn zwischen Skt. Etienne und Rvnanes zu machen. Tvdes-Anzeige. In einer rheinischen Zeitung las man folgende Tvdes-Anzeige: Das innige Gefühl meines geliebten Mannes ist den 16ten dieses sanft und selig entschlafen. Das Leiden meiner kennt Niemand besser als ich. Bei jetziger Lokalität, Stockung der Geschäfte und die Last, die sich im Ganzen auf mir wälzt. Er, der Selige, Friedrich 9ÍR * * * war ganz mein Gatte, er theilte alle Gefahren des Lebens mit mir, darum ich Allen ein so baldiges und seliges Ende wünsche. Des Lebens Unverstand mit Wehmuth zu genießen, ist Tugend und Begriff; Geduld und Wachsamkeit, und Wehmuth und Entzücken, wie auch der Frieden des Busens, sind mehr als Gold und Tugend werth. Die Geschäfte leiden aber keine Unterbrechung; ich werde als Witlwe mein Möglichstes versu.1 en. A N M — a (mit einem Strauß. Jelängerjelieber.) Des Blümchen Namen nenne. Wie 6 mir ergehet. Dir; Je länger ich Dich kenne — Je lieber wirst Du mir Der habsüchtige Mann und die liebenswürdige Frau. Boll Interesse Beide —^ wird Mit Recht ein Jedes auch genannt. Er -- int'ressirt Sie — int reffant. Der Herr und fein Diener. Ein Herr nahm einen neuen Diener an, den er fvtgendermassen instruir- te: »»Höre Johann, ich mache nicht gerne viel Worte; wenn ich so mache (er nickte mit dem Kopse) so kommst Du.« — »Das ist mir ganz recht,« erwiederte Johann, »ich mache auch nicht gern viel Worte; wenn ich so mache, (er schüttelte mit dem Kopfe) so komme ich nicht.« Math und H v ch s i n n e i n e r D i e n st m a g d. Ein Hund in der Mühle zu Oberzenn (in Franken) riß sich von der Kette loS. Der Herr befahl der Magd, ihn wieder anzuschließen. Sie ward angefallen, gebissen und schrie. Der Mütter und die Leute wollten ihr zu Hülfe eilen. »Bleibt zurück !« rief sie. »Der Hund ist wüthig. Ich bin schon gebissen, und muß ihn allein anbinden." Sie ließ ihn trotz seinem Beissen nicht los, und band ihn an, ging dann in ihr-Kammer, und bereitete sich znm Tode. Die Wuth brach aus. Sie starb in wenigen Tagen. Meldung eines Einbruches. Bei einer herrschaftlichen Cassa geschah ein Einbruch. Der Obcrbe- amte meldete dies seinem Herrn, mit den Worten: daran sey eine sträfliche C a s s a t r u h e n s ch l ü s s e Í a u st c- ckungslas su n g von Seite des Rentmeisters schuld. EntgegengesetzteFolgen eineé Fehltritts. Ein Fehltritt auf dem Seil' — Bracht jüngst ein Kind um's Leben; Und Dorchens Fehltritt hat Es — einem erst gegeben. Die große Schrift. Jemand schrieb einenBrief mit ungeheuer großen Buchstaben. Man fragte ihn, warum er dies thue? Er antwortete: »weil derjenige nicht gut hört, an den ich schreib e.«-Gespräch in einem W i r t h s h a u s e. Gast. He Kellner! Kellner. Befehlen? Gast. Wo bleibt denn das Hirn, das ich bestellt habe? Kellner. Verzeihen Sie, Ihr Hirn ist noch nicht gut. G e r e ch t c s U r t h e i t eines Dieben. Im zweyten Stocke eines Hauses hatte ein Dieb einen Silber» löffel gestohlen: man ertappte ihn aber auf der That und prügelte ihn den ersten Stock hinab. Hier cmpficng man ihn eben so, und zu ebener Erde warf man ihn zur Thüre hinaus. Da begegnete er den Hausherrn, hielt ihn an, und sagte: »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Hause, da herrscht eine musterhafte Otdnung.« D i e gute Wartung. Ein dicker, fetter Mann wurde bei einer Reise übers Land, da er sein mageres Pferd ritt, von dem Wirth, bei dem er einkehrte, gefragt: »woher es käme, daß er so wohlbeleibt) sein Pferd aber so äußerst mager sey?« — »Weil ich mich selbst war- f te,« erwiederte der Reisende, »mein Pferd aber von meinem Knecht gewartet wird. Die passende Part hie. Ein junger einfälti- ger Mann verliebte sich in eine, ihrer Gallantcrie wegen s ziemlich bekannten Dame, welche sich auch stark schminkte, und verlobte sich mit ihr. Ein Witzling äußerte sich über diese Heurath auf folgende Weise: »Nu, das ist eine passende Parthie; da wird das Sprichwort einmal . recht wahr werden, eine Hand wäscht die andere. Er - wird sie roth schmiuken, und sie wird ihm dafür etwas , weiß machen.« Guter Rath. Wenn man das Wort: lese, rück- 1 wärts buchstabirt, so heißt es: Esel. Sonderbar ist