Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Allerlei zum Zeitvertreib

33 Geburten - Zahl. Im Jahre 1832 sind zu Paris 15,116 Knaben, 14,424 Mädchen, Summa 29,540 Kin­der geboren, darunter 10,378 uneheliche. — Ehen wurden geschlossen 6654, gestorben sind 25,996 Personen. Wunderbarer Diebstahl. In Lincoln hatte ein Mensch die Frechheit auf das Hinterbrett des Wa­gens einer Dame, die ins Theater fuhr, zu steigen, die Decke durchzuschneiden und einen kostbaren mit Brillanten besetzten Kamm aus den Haaren der Dame zu ziehen; sei­ne Verfolger konnten ihn nicht einholen. Der erken ntliche Arrestant. Vor den Afliscn in Straßburg stand ein junger Bursch des Diebstahls an­geklagt. Er verthcidigte sich selbst mit geschickter Naivi­tät und sagte am Schluffe seiner Rede: „Herr Oberrichter, ich schwöre ihnen, gehen Sie gut mit mir um, haben Sie einen guten Menschen an mir!" Der Richter war durch seine Rede besser gelaunt, als durch manche andere der bezahlten Dertheidiger, und der Dieb kam mit einer leich­ten Strafe davon. „Kurz und gut!" rief er da er die Schranken verließ; „dem braven Oberrichter bin ich eine Erkenntlichkeit schuldig! — uud nach einiger Zeit erhielt er eilte Uhr zurück; die ihm 2 Jahre vorher gestohlen worden. Der artige Knabe. Ein Knabe zog vor einem Brandweinbrenner immer voll Ehrfurcht den Hut ab. Sein Vater fragte ihn, warum er diesem Menschen solche Höf­lichkeit erzeige. Ein geistreicher Mann erwiederte der Knabe verdiene die Achtung der ganzen Welt. Neuer Leuchtthurm. In Triest ist ein Leucht­thurm am äußersten Punkte des Hafens errichtet worden; seine Höhe vom Mittlern Meeresstrand bis zum Mittel­punkt des Feuers ist 106 Fuß, das Feuer kann in einer Entfernung von 12 Meilen vom Ufer ab gesehen werden. Dieser Thurm ließ sein Licht zum ersten. Male am Ilten Februar 1833 flammen. Etw a s von Friedrich Müller. Zu München ftarb 1332 der, durch seine Verbesserungen im Mühteubau bekannte Mechanikus Friedrich Müller. Schon seit 40 Jahren beschäftigte ihn die Idee eines perpetuum mobile. Nachdem er zu diesem Zweck etwa 50 Maschinen gebaut und unzählige Male abgeäudert hatte, arbeitete er seit 15 Jahren mit unausgesetzter Anstrengung an einer neuen Maschine und gab selbst auf dem Sterbebette seine Lieb­lingsidee nicht auf. Er hinterließ eine Witwe in trauri­gen Umständen. Ma uso leum. Das vierte Wunder der Welt, das sogenannte Mausoleum, war ein überaus prächtiges Grab­mal des Mausvlüs, Königs von Karién, der zu den Zeiten des Königs Xerxes iit Persien lebte. Artemisia, feine Schwester und Gemahlin, die ihn sv zärtlich liebte, daß sie sogar die Asche seiner verbrannten Leiche unter ihr Getränk mischte, errichtete ihm dieses kostbare Denkmal nach seinem Tode in ihrer Hauptstadt Halikarnas. Es war eine Art von Tempel, zu welchem man auf 24 Stu­fen hinauf stieg, uud der rundumher 36 frepstehende ko­rinthische Säulen mit vielen Statuen und anderer Bild­hauerarbeit verziert und über sich eine hohe Pyramide hat­te , auf deren Gipfel ein 4 - spänniger Triumph - Wagen stand. Das ganze Gebäude war ein Viereck von 411 Fuß Umfang und 150 Fuß Höhe, und es arbeiteten fünf der berühmtesten Baumeister und Künstler des Alterthums, nämlich: Skopas, Briaris, Timotheus, Leochares und Pythia s daran. Diese fünf Künstler wollten der Nachwelt in diesem kostbaren Werke eine Probe ihrer hohen Kunst hinterlassen, sie arbeiteten auch nach dem Tode der Köni­gin Artemisia daran fort und vollendeten es zum Stau­nen der Nachwelt. Französische Galanterie im Tode. Ein blühender, junger französischer Voltigeur, wegen eines Subordiuationsfehlers zum Tode verurtheilt, betrat den Richtplatz mit männlichem Muthe, gekleidet, als wenn er zum Balle ginge, und im Munde eine Rose. — In dem Augenblicke, wo die Grenadiere auf ihn anschlagen woll­ten, nahm er die Rose aus dem Munde und schleuderte sie mit den Worten „ala plus belle“ unter das Volk. Bitte. Der berühmte Tonkünstler Rameau hörte in dem Zimmer einer Dame, bei der er zum Besuch war, einen Hund bellen. — »Verbieten Sie doch,« bat er, »Ihrem Hunde das Bellen. Er bellt unrein.« Gute Art zu entwischen. Ein Gerichtsbvte in Paris hatte einen Verhaftsbefehl gegen einen jungen Mann erhalten. Er begegnete diesem auf der Straße in Gesellschaft mit zwei Freunden, nahm ihn gleich beim Kragen, rief einen Fiaker herbei, und ließ ihn hinein- steigen. Die Freunde des Verhafteten nahmen indessen den Augenblick wahr und gerade als der Gerichtsbote auch hineinzustcigen im Begriff war, öffneten sie auf der an­dern Seite die Thüre der Kutsche, worauf der Gefangene mit einem Sprunge aus dem Wagen war, und in schnel­ler Flucht sich durch eine Seitenstraße rettete. Bestrafter Eigendünkel. Ein sehr junger Candidac, der erst von der hohen Schule zurück gekommen war, ging zum König Friedrich II. uud bath mittelst ein» gereichter Supplik um eine eben erledigte, sehr einträgli­che Jnspektorsstelle. Der König, den die Zudringlichkeit und die kecke Anmaßung eines sv jungen Mannes verdroß, schrieb statt einer Resolution auf die Bittschrift, »2tcs Buch Samuels , Cap. 10 , Vers 5.« Der Caudidat fand beim Nachschlagen folgende Worte: »B l e i b e t z u I e r i ch o, bis Euer Bart gewachsen, dann f v m nrt wi e- d e r.« M e r k w ü r d i g e r V e r l v b u n g s r i n g. Unter den unlängst in der Nachbarschaft von Palermo, in den Rui­nen des alten Salunto, gefundenen Gegenständen befin­det sich auch ein Carneot, der jetzt Eigenthum des Signor Emanuet Lascon geworden ist. Die Gemme stellt einen Cupido vor, der einen Helm auf dem Kopfe, ii^ der rech­ten Hand eine Krone, in der linken eine Hochzeitfackel trägt. - Rund umher läuft die Inschrift in griechischen Buchstaben: „Desponsata est Julia maximo.“ ein Be­

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