Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Allerlei zum Zeitvertreib

31 fache für unheilbar erklärte, weil auch schon die Brustmus­keln und die ganze Achsel mit den angränzenden Rücken- muskeln davon ergriffen waren. Das Nebel nahm von Stunde zu Stunde zu, alle weichen Theile des beschädig­ten Armes wurden in eine faule stinkende Jauche aufge­löst und der Kranke starb in der Nacht vom 25ten auf den 26. Oktober de ff. I. Die Bezahlung. Ein Arzt gab einem Herrn, den er von einer langwierigen Krankheit hergestellt hatte, seine Rechnung mit den Worten: Für die Fiakerwägen, laut diesem Ausweise — Für meine Visiten nach Belieben. — Der gewesene Patient erwiederte: »Schön, schön! Die Auslagen für die Wägen werde ich ihnen gleich be­richtigen; was aber ihre Visiten anbclangt, — o da wer­de ich schon nicht ermangeln, meine schuldigen Gegenbe­suche zu machen.« — Glaszimmer. Die 2 berühmten Glaszimmer im kais. russ. Lustschloße Zarskoe-Selo übertreffen an Schön­heit und Neuheit jede Beschreibung. Wände und Decken be­stehen aus dicken, ungefähr einen Quadratfuß großen Glas- stückcn von weißlicher nnd halbblaner Farbe, welche durch vergoldete Rahmen zusammengefügt sind. Selbst die Thü- ren, Sophas nnd Stühle u. bestehen aus farbigem Glase in den schönsten Formen. Die S ch ä d e l l e h r e. Jemand vertraute seinem Freunde, daß er sich jetzt recht eifrig auf Gall's Schädel­lehre verlegen wolle. »Wozu das?« fragte ihn dieser, ich dächte, sie hätten schon hübsche Progressen in der S ch ä- d e l - L e e re gemacht.« Der gefährliche Degen. Ein Offizier befand sich im Theaterpartcrre. Da er sich sehr viel bewegte, so kam sein Degen dem hinter ihm Stehenden in die Beine. »Mein Herr!« rief er dem Offizier halbleise zu, — »ihr Degen incommvdirt!« — »O,« versetzte dieser, »der hat schon gar viele incommvdirt." Spott für Spott. Zu einem Herrn, der sehr große Füße hatte, sagte ein bucklichter Spaßvogel: »Don ihnen kann man mit Recht behaupten, sie leben lustig a la cavallo, immer auf großen Fuß.« — »Das ist wohl wahr,« erhielt er zur Antwort, — »aber sie thäten's auch gerne, wenn ihnen das Glück nicht den Rücken gedreht hätte.« Frage u n d A n t w o r t. Die Frau von B. hatte eine hübsche Tochter, folglich war es kein Wunder, daß viele junge Männer Zutritt in ihrem Hause suchten. Ei­ner davon kam fast täglich in Visite. — »Mein Herr!« sprach einst die Frau vom Hause zu ihm, »ihre Gegen­wart ist mir zwar sehr angenehm, aber—ich muß sie als Mut­ter fragen: haben sie Heurathsabsichten auf meine Tochter, oder kommen stein mein Haus nur—wegen etwas andern?« — »Wegen etwas anderem!« erwiederte der Gefragte. Lebenskraft bei Fischen. Kapitän Franklin bemerkte während des strengen Winters, den er an dem Kupferminenfluße zubrachte, daß Fische ganz gefroren aus den Netzen genommen, in kurzer Zeit so eishart wurden, daß man sie mit einer Hacke spalten mußte; legte man aber einige derselben ans Feuer, und ließ sie aufthauen, so wurden sie wieder lebendig; — ein merkwürdiger Be­weis , wie in Thieren von kaltem Blute die Lebenskraft unterbrochen werden kann, ohne aufzuhören. Der Aderlaß. Ein Bader, doch kein Praktikus. Sollt' einem Hausknecht aderlaffen; Allein er fehlt an jedem Fuß, An jedem Arm, — und kann's nicht fassen. Er ärgert sich nach langen Passen, Und ruft in lächerlicher Wuth: ,.-3um Possenspiel bin ich zu gut; ,.Er will, ich soll zur Ader lassen. ,.Und der Hallunke — hat kein Blut! —" Erfordernisse z u m Ehestand e. Die Eheleute müssen glite Zähne haben, denn sie müssen gar oft in saure A e p f e l beißen. Die Eheleute müssen gute Finger haben, denn sie müs­sen gar oft durch dieselben schaue n. Die Eheleute müssen einen guten Magen haben; denn sic müssen gar harte Brocken verschlucken. Die Eheleute müssen eine gute Leber haben; denn gar zu oft lauft ihnen etwas darüber. Die Eheleute müssen gute Füße haben, denn man weiß ja , wie gar oft sie der Schuh d r ü ck t. S i ch e r h e i t s - P v l i z e y zu Paris. Da die Sesselträgcr beim Transportiren, besonders zur Nachtzeit zu mancherlei unangenehmen Anstößigkeiten Veranlassung geben, so hat die Sichcrheits- Pvlizey zu Paris anbefoh­len, daß die Sesselträger zur Nachtzeit stets mit einer La­terne am Hute versehen seyn müssen, damit die Entge­genkommenden im Stande sind, noch bei guter Gelegenheit aus dem Wege zu gehen. Früher — und jetzt. Früher sucht' ich bei allen Sachen Etwas zu kritisiren heraus. Wollte mancherlei besser machen, Schrie beinahe die Lunge mir aus; Jetzt lass' ich Alles, wies gehen will, gehen, Kann Alles hören und Alles sehen. Und habe gar nichts entgegen; — Meinetwegen! — D i e Spinnerin. Ein Ritter keck, wie manche Ritter sind. Kam einst erhitzt zu einem hübschen Mädchen, Und fragte da: ,.Wic viel mein schönes Kind, Verdient dir wohl, dein kleines Spinnerädchen?" ,,Ach," seufzte sie, . gerade nur so viel. Um mich und meint Mutter zu ernähren, Und dann vielleicht gerade noch so viel. Um eines Ritters Hülfe zu entbehren." Der Schulknabe. Nazel hatte schon längst Schlä­ge vom Schulmeister versprochen, endlich bekam er sie: »Na, das ist gescheut, daß ich sie einmal weg habe,« rief er fröhlich, »ich habe mich immer davor gefürchtet.«

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