Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Hauswirtschaft
26 auch zarte Walkerde, fein geriebener Bimsstein und Trip- pel, nur muß man das Glas mittelst eines Tuches reiben und zuletzt noch etwas Oeht dazu mengen. S t r o h h ü t e schwarz zu färben. Erst werden die Strvhhüte rein gewaschen, dann wird vom Blauholz eine Brühe gekocht, und solche klar abgcgvfsen. Zu dieser Brühe setzt man noch etwas Kupferwasser, gestosse- ne Galläpfel und etwas arabisches Gummi. Wenn alles gehörig durchgekocht ist, legt man den Hut hinein, und läßt das Ganze einige Stunden über gelindem Feuer stehen.— Wird der Hut davon nicht gleich schwarz, so bleibt er in der Brühe, welche aber immer lauwarm seyn muß, so lange liegen, bis er schwarz genug ist, uud durch ein warmes Plätteisen wird dann ihm der Glanz gegeben. Ein Fleckwasser, aus allen Arten von Zeugen ohne Nachtheil der Farbe, Flecke zu vertilgen. Nimm klein geschnittene veuetianische Seife, schütte hinzu eine Halbe Flußwasser ; dieses lasse am Feuer zergehen uud nachher erkalten. Das gelbe von einem Ey schlag' hierauf stark mit einer Ruthe, uud gieß nach und nach das Seifenwasser hinzu. Reibe nun hiermit die Flecke, am besten mit einer Bürste, wasche sie darauf noch mit kaltem Wasser aus, und trockne sie mit einem reinen Tuche ab. — Wenn die Flecke von Theer oder Wagenschmicr seyn sollten, so weiche sie vorher mit Baumöhl oder ungesalzener Butter ein. Schmutzflecke aus Sammet zu vertilgen. Schütte etwas Terpentingeist auf ein weißes Tuch, und reibe damit so lange den Fleck nach dem Striche des Sammets , bis der Fleck verschwindet. Obstflecke ausAtlas uud ans andern Zeugen zu vertilgen. Brenne Knochen von Hammcl- füßcn im Feuer gut aus, und stosse sie nachher zu Pulver. Don diesem sv bereiteten Pulver lege etwas auf beide Seiten des Zeuges, wo sich der Fleck befindet. Laß es eine Nacht hindurch so liegen , und der Fleck wird nachher ausgezogen seyn, welches mehrere Mahle zu wiederholen ist, wenn der Fleck nicht gleich verschwand. Zu bemerken ist noch, daß das Pulver nicht weiter als der Fleck liegen muß, auch der Fleck nicht zu alt seyn darf. Aepfel a ufz u b ew a h r e u. Die Amerikaner nehmen ihre Aepfcl so spät, als cs die Witterung erlaubt vom Baume, legen sie dann sogleich schlichtenweise in vollkommen trockenem Sande, daß sie ganz bedeckt werden, und erhalten auf diese Weise bis zum Sommer des nächsten Jahres die Aepfel sv frisch und schmackhaft, als wenn sie sv eben gepflückt worden wären. B r o d v e r b e s s e r u n g durch Kümmel. Wird Brod aus Mehl gebacken, welches etwa von geringem oder wohl gar von angegangenem Getreide herrührt, so verdient der Kümmel als Verbesserungs-Mittel besonders empfohlen zu werden, weil er dessen Verdaulichkeit befördert. Gewöhnlich begeht man über einen großen Fehler, daß man den Kümmel in ganzen Körnern anwendet. Hierdurch wird der Genuß minder angenehm. Es ist daher besser, wenn man ihn in einem Mörser stößt, oder auf einer Handmühle in Mehl verwandelt, und dieses dem Brvdmchle beimengt. Brod aus A e p f c l n und Mehl. In Frankreich wird ein sehr leichtes und angenehmes Brod aus einer Mischung von Aepfeln und Mehl bereitet. Auf 2 Pfund Mehl werden 1 Pfund Aepfel genommen. Die Hefe wird eben so gebraucht, wie bei dem gewöhnlichen Bro- de, und mit Mehl und dem Mus der gekochten Aepfel angerührt und geklopft, der Teig dann in ein Gefäß gelegt, wo er 8 bis 12 Stunden gährt und hierauf zu großen Brvden verpacken. Es ist sehr wenig Wasser erforderlich, und wenn die Aepfel recht frisch sind, bedarf man dessen gar nicht. Erdflöhe zu vertilgen. Weißer Senf-Samen oder Ruß aus dem Schornsteine hin und wieder unter die Kräuter gestreut, ober Asche als Dünger auf kleckern oder Beeten angewandt, vertreibt die Erdflöhe-uud anderes Gewurme in kurzer Zeit. Höfe i n Gebäuden rc. vom G r a s e z u reinigen. In der Münze zu Paris war der Hof ganz mit Gras bewachsen, ohne daß man Herr desselben* werden konnte: endlich besprengte man cs mit folgender Mischung und sah den besten Erfolg. Man nahm 100 Pfund Wasser, 20 Pfund Kalk und 2Pfund Schwefel-Blumen, mischte und kochte cs in einem eisernen Gefäße, ließ die Mischung eine kurze Zeit stehen, goß das Helle ab uud etwas weniger als einen gleichen Theil Wasser hinzu, uud bewässerte damit den vom Grase zu reinigenden Hof-Raum. Oehl aus Wein kernen. Der Kanzlei-Rath Schober aus Ludwigsburg erhielt aus den Kernen der Weinbeeren, von den Oehlmühleu ausgepreßt, ein Oehl, das an Fett und Geschmack selbst dem Provcneer-Oehl nicht nachstand und wie reiner Wein aussah. Während der Kälte des Winters stand es an einem kalten Orte, gefror aber nicht, und verlor auch nicht an Helle und Durchsichtigkeit. Da dieses Oehl bei jeder Temperatur flüßig zu bleiben scheint, so möchte es sich besonders füi mechanische Zwecke eigen. Tuch oder Leinwand vor dem Verderben durch die Schabelt und das lange Liegen überhaupt zu sichern. Mau nimmt 2 Gran Moschus und 20 Gran Weihrauch, streut das Gemisch auf glimmende Kohlen und räuchert das Tuch gut ein. Die Leinwand überfährt man mit einem Gemenge aus Essig, Salmiakgeist und Limvniensaft, dem etwas weißes Vitriol und Moschus beigcsetzt worden ist. Vergoldungen zu putzen. Man wäscht sie mit Seifenwasser, mit schwacher Lauge oder mit Salmiakgeist, und dann wieder mit kaltem Wasser; — wenn sie mit Rauch verunreinigt sind, aber mit Branntwein. Ohne Gummi und Leim vergoldete, kann man auch mit Essig waschen. Auswahl der Samenkörner ú ei Aepfeln. || Ein englischer Pvmolog sagt: „In jedem vollkommen