Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833. - Astronomisch - chronologisch - meteorische Jahres - Kharakteristik auf 1833.
20 ande rn vorhandenen Büchern, ohne alle Sachkenntniß, so gut es gehen mag, zusammen stoppeln, davon so wenig, ja vielleicht noch weniger weiß, als die Hvttcntotcn auf dem Kap der guten Hoffnung, oder als manche Völkerschaft auf Australiens Inseln, die da glaubt, ein feindseliger Drache verschlinge von der Sonne oder dem Monde so viel, als eben verfinstert wird ; und durch Lärmen und Geschrei von der Gottheit erlangen wollen, daß sie dem Drachen befehle, das verschlungene Stück wieder on sich zu geben. — Würde cs der Raum erlauben, so hätte ich hier eine kleine Darstellung des Wesentlichsten über die Finsternisse beygcfügt, zum Nutzen derjenigen, die gerne da-s unermeßliche Reich der Natur stets mehr kennen lernen mochten, aber nicht Zeit oder Lust haben, sich diese Erkcnntniß erst aus weitläufigen gelehrten Werken heraus- znsuchen, und wohl auch zur Belehrung jener sogenannten Kalendermacher, die, ohne cs zu verstehen, als solche doch auch nothwendiger Weise von diesen Erscheinungen sprechen müssen. — Ich will jedoch eben des Raummangels wegen diese kurze Darstellung dem künftigen Jahre Vorbehalten, und jetzt nur über jene Erscheinungen der Art Nachricht geben, welche Heuer Vorfällen werden. Fünf Finsternisse ereignen sich im Laufe dieses Jahres, zwei Sonnen und drei Mondco-Finsternisse. — Außer der ersten Sonnen- und ersten Mvndes-Finsterniß werden alle übrigen theilweife oder der ganzen Dauer nach uns sichtbar werden. — Die erste ist eine Mvndes-Finsterniß am 6. Januar. Die näheren Umstände derselben sind folgende: Anfang der Finsterniß überhaupt 8 Uhr 6 Minuten Früh. Größte Verfinsterung (5 Zoll 7) am nördlichen Rande 9 Uhr 16 Minuten Früh. Ende der Finsterniß überhaupt 10 Uhr 6 M. Früh. Für Ofen ist diese Finsterniß nicht sichtbar, da der Mond noch vor der Verfinsterung untergeht. Die zweite der Statt habenden Finsternisse ist eine Svnnen-Finsterniß am 20. Januar. Sie ist nur in dem größeren Thcile von Nenhvlland, von Südamerika und dem stillen Meere sichtbar. Für die Erde überhaupt ist der Anfang um 8 Uhr 11 Minuten Abends, wahre Ofner Zeit, in 172° 11' östlicher Länge von Ferro und 29° 13' südlicher Breite. Anfang der centralen (ringförmigen) ...9 Uhr 52 M. Ab. in 145° 12' östlicher Länge von Ferro 44° 0' südlicher Breite. Ringförmige Verfinsterung im Mittage... 10 U 53 M. Ab. in 233° 57' östlicher Länge von Ferro 61° 17' südlicher Breite. En de der centralen Verfinsterung : Jan. 21. 0 U. 32 M. F. in 511° 56' östlicher Länge von Ferro 31° 52' südlicher Breite. Ende auf der Erde überhaupt 1 11. 52 M. Früh, in 284° 58' östlicher Länge von Ferro L1C° 43' südlicher Breite. Die dritte ist eine Mvndes-Finsterniß am 22July. Die näheren Umstände sind: Anfang der Finsterniß überhaupt 0 Uhr 22 Minuten Früh mittlerer Ofner Zeit. Größte Verfinsterung (10 Zoll 3) am südlichen Ran» de 2 Uhr 0 Minute Früh. En de der Finsterniß überhaupt 3 Uhr 33 M. Früh. Wir in unserer Gegend hier, sehen von dieser Finster- niß nur den Anfang, aber westlicher gelegene Orte, z. B. Berlin sieht die ganze Dauer. Die vierte der dießjährigen Finsternisse ist eine Svn- nenfinsterniß am 17. Julius. Diese Finsterniß ist in ganz Europa, dem bei weiten größern nördlichen Theile von Asien, und einem kleinern Theile des westlichen Nordafrika sichtbar. Amerika wird sie nicht sehen. — Fast unter allen Gegenden sieht das westliche Europa die Finßerniß am frühesten. — Die Linie der totalen Verfinsterung trifft keine bewohnte Gegend der Erde. Für Ofen sind die näheren Umstände dieser Verfinsterung folgende: Anfang der Finstcrniß : 6 Uhr 7 M. Früh wahre Zeit. En de der Finsterniß: 7 Uhr 58 Minuten Früh. Größe derselben: 6' 7 Zoll. Die fünfte der dießjährigen Finsternisse endlich ist eine totale Mvndesfi'nstcrniß, Nachts vom 26. auf den 27' Dezember, welche überall in ganz Europa, und zwar in ihrer vollen Dauer sichtbar seyn wird. Für Ofen ist: An fang der Verfinsterung überhaupt: 9 11.0 W. Ab. m. Z. » » totalen Verfinsterung: 10 11.0 W. » » » Mitte „ » ,, 1011.49 W. » » >. En de » » » 10 U. 58 M. » » » Ende der Finsterniß überhaupt: 0 U. 38 M.Früh am 27. December. Ueber den Wechsel der Lichtgestalten des Mondes. Unter allen Gestirnen des Himmels, die Sonne allein ausgenommen, dürfte wohl nicht leicht eines seyn, daö sich größerer Theilnahme und allgemeinerer Aufmerksamkeit von Seite der Erdenbcwvhner zu erfreuen hätte, als der stille bescheidene Mond, dieser treue Diener der Erde, der sie seit Jahrtausenden schon, und stets mit gleicher Unverdrvsscnhcit auf ihrer ewig erneuerten Reise durch die weiten Räume des Weltalls begleitet, indem er zugleich, gleichsam als empfände er Freude ob dieses Glückes, sie in nie beendeten Tänzen umkreist. Abgesehen davon, daß seit dem grauesten Alterthume schon dieses freundliche Gestirn die Zeiteintheilung aller Völker bestimmt, ist es ja auch der stille Vertraute liebender Herzen, der verschwiegene Freund, dem sie ihre glühende Sehnsucht, ihre kühnsten Wünsche offen mittheilen , und vor dem sie den Gram über ihre oft getäuschten Hoffnungen in lauten unverhohlenen Seufzern aushauchen. > — Aber nicht nur Liebende allein, auch der Freund der ( Natur, auch der stille Schwärmer richten gerne ihre Blicke
