Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Zweite Abtheilung - Hauswirthschafliche Miscelllen

57 Ganz kleine oder Zwergbtumcn zu,erhal­ten. Man säe die Samen in ganz kleine Töpfe, z. B. in solche, die nicht mehr Erde als eine welsche Nuß in sich fassen, und warte sic gehörig. Bei Zwiebelgewächsen kann man aber die Verkleinerung erst nach und nach durch mehrere Generationen bewirken. Auch übermäßiges Dün­gen mit Kochsalz (vielleicht auch mit Branntwein) macht Zwergblumcn. Blumen v c r s ch i e d c n c r 9Í f t und Farbe a u f einem Stocke zu erziehen. Man nimmt ein kleines Stück Hollunder, stoßt das Mark heraus, schneidet die erhaltene Rohre der Länge nach entzwei, füllt die Höhlung der beiden Stücke mit feiner Erde und dem Samen von be­liebigen Blumen, z. B. von Nelken an, bindet sie mit ei­nem seidenen Faden zusammen, steckt das Rohr in einen Blumentopf und begießt ihn alle 48 Stunden mit Wasser. Die Samen keimen, wackfen nach und nach über das Rohr hinaus, und die Stengel umschlingen sich so, daß man nur einen zu sehen glaubt, und man eine Menge Blumen er­hält, die alle aus dem Stock hervorzukommcn scheinen. Roser: im Februar, März oder A p r i l zur Blü the zu bringen. Man setzt junge Wurzclsprößlin- ge oder Schößlinge von Rosenstöcken im März oder April in Töpfe, schneidet sie zur Hälfte ab, stellt sie den Som­mer über an einen sonnenreichen Ort, wo sie fleißig be­gossen und gejätet werden. Zeigen sich im Sommer oder Herbst Knospen, so schneidet man sie weg. Treten Fröste x ein, so bringt man sie in eine kalte Kammer und läßt sic dort stehen, bis sic getrieben werden sollen, wo man sie dann in ein geheitztcs, der Sonne stark ansgesetztes aber lustiges Zimmer bringt (oder in ein Treibhaus oder Mist­beet). Sie blühen bald. Ist die Litze aber zu stark, so wachsen die Zweige z» schnell und setzen keine Knospen an. Einmal getriebene Stöcke können hierzu nicht mehr dienen, sondern müssen ins freie Land gesetzt werden. Erbsen im Herbste zu haben. Die rothbln- henden Erbsen sind am geeignetsten hierzu, weil sie bis zu Eintritt des Frostes fvrtblühen, und weniger leicht schwarz werden. Man säet sie im Juli, August, oder spätestens in der ersten Woche des Septembers, wenn sic in einen vor Hitze gesicherten halbsandigen Boden kommen, nachdem man sie vorher in warmer Milch cingcweicht, und die Erde be­gossen hat; am besten Abends. Bei trockenem Wetter wer­den sie öfter begossen. Obst bäume ans Samen in kurzer Zeit zu ziehen und'trag bar zu machen. Man lege die Kerne im Frühjahr in gute Gartenerde, nehme die jun­gen Bäumchen nach zwei Jahren heraus, beschneide die Wurzeln ein wenig und pflanze sie wieder ein (es kann djeß auch auf dieselbe Stelle geschehen). Alle zwei Jahre wie­derholt man dieß, in allem 2 bis 3 mal. Bei der dritten oder vierten Verpflanzung setzt mansie dahin, wo sieblei­ben sotten. Dieß Mittel hat der Hofkonditor Stauer an­gegeben. Man erhält dadurch in kurzer Zeit tragende Bäu­me- _ Er empfiehlt auch bei der letzten Verpflanzung, einen -Rtc|cf|rcm )y in die Grube zu legen, daß die Pfahlwurzel ihn berührt. Pomcranzenstämme aus. Blättcrn z u z i e- f) c ii. Man steckt ein Blatt, das ein Qiugc bat, in einen Topf mit Erde, hält diese mäßig feucht und stellt den Topf an einen warmen Ort. Nach einigen Wochen sproßt ein Keim hervox, und man erhält weit früher ein tragbares Bäum­chen , als von Setzlingen. Leuchtende Pomade. Man vermische nach und nach zehn Gran Phosphor mit einer Unze Pomade. Reibt man mit dieser Pomade das Gesicht oder die Haare, so werden diese Orte im Dunkeln leuchten und ein Unwissen­der dadurch in große Verwunderung gesetzt werden. Eine geheime Schrift auf e i n E i z n s ch r c i- b c n. Nehmt zu diesem Zwecke Alaun und Galläpfel, stoßt Beidssö zu einem recht feinen Pulver, gißt sodann scharfen Weinessig darauf, daß es wie eine Tinte werde. Mit die­sem schreibt man aus die äußere Schale des Eies, was man will, und laßt es trocken werden. Wenn diese Schrift trockc-n geworden, so muß dieses Ei noch in Salzwasser oder guten Essig geleqckwerdcn, in welchem es vier Tage lang bleib.cn soll. Nach Verlauf dieser Zeit kann man cs wieder bera.usnehmen und abtrockncn lassen, und man wird nicht das Geringste von einer Schrift darauf erblicken. Wenn man nun das - darauf Geschriebene znm Vorschein bringen und lesen will, so muß man das Ei kochen und die Schalen davon ablösen, worauf die Schrift auf dem harten Weißen des Eies zu lesen seyn wird. Wie- m an Holz unter d em Wasser zu einer Kohle verbrennen könne. Wer Gelegenheit hat, einen -grossen Brennspiegel oder ein Btcunglas zu versu­chen, der binde ein Stück Holz an einen Stein und lege es in ein Gefäß mit Wasser. Wird'darauf der Brennpunkt bei bellen Sonnenstrahlen auf das Holz im Wasser gerich­tet, so wird daS erfolgen, was manchem unglaublich zu seyn scheint. Eine besondere Art Haare schwarz zu fär­ben. Man nimmt Galläpfel, thnt solche in ein neues Gefäß, bratet sie so lange, bis sie anfspringen, und durchaus ganz schwarz werden. Dann stoßt marsi sie zu Pulver, nimmt 3 Theite davon, und den vierten Theil Kupfcrschlag, deßglei- chen klein gestosscne Gewürznelken und etwas Satz. Diese Species thnt man in einen Topf, gießt Wasser darauf, und läßt es kochen, bis ein dünner Teig daraus wird. Diesen Brei läßt man ungefähr 12 Stunden stehen; wenn man ihn brauchen will, gießt man ein wenig Wasser darauf, und laßt es kochen. Man reibt diesen Brei leidentlich warm in die Haare ein, und verbindet den Kvpf über Nacht; den andern Tag aber wäscht man den Kopf mit warmen Wasser und Seife rein ab, und im Fall die Haare nicht dunkel genug seyn sollten, kann es noch einmal wiederholt werden.

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