Novák Ádám (szerk.): Fontes Memoriae Hungariae IV. Varsóban őrzött magyar vonatkozású oklevelek, 1490–1521 (Debrecen, 2022)

Marcin Hlebionek: Die Siegel der polnischen Jagiellonen. Einführung

XI Diese Wahrnehmung scheint die Chronologie der Verwendung des Petschafts der Siegel zu bestätigen. Die Literatur notiert die Abdrücke des Typars für die Jahre 1403–1433,26 und die Archivrecherche hat erlaubt, weitere Exemplare aus dem Jahre 1402 aufzufinden, also noch näher am Datum, zu dem diese Union eingegangen wurde. Dieses Siegel wurde in den Korroborationsformeln kon­sequent als sigillum nostrum bezeichnet, während in den Relationsformeln als Aussteller und Beglaubiger regelmäßig der Unterkanzler genannt wird. Eine ähnliche Regelmäßigkeit konnte für die Großen Siegel nich festgestellt wer­den. Da wir aber eine Verbindung zwischen der Verwendung dieses Petschafts und der Kleinen Kanzlei nachweisen können, erlaubt dies zusammen mit der Chronologie der Verwendung dieses Petschafts die Hypothese, dass der unmit­telbare Anstoß zur Einführung des Kleinen Siegels in den Rechtsgebrauch der Amtsantritt von Mikołaj Trąba als Unterkanzler gewesen sein dürfte. Dies ist zwischen Oktober 1402 und März 1403 geschehen,27 und das älteste Exemplar des uns hier interessierenden Siegels gehört zu einer Urkunde, die auf den 13. September 1402 datiert ist.28 Es ist aber nicht auszuschließen, dass diese Urkunde erst einige Zeit später niedergeschrieben und mit dem Kleinen Siegel beglaubigt worden ist.29 Hypothetisch wäre auch noch das Signetsiegel Jagiełłos zu erwähnen, aber es ist bisher nur durch Spuren auf Pergament aus den Jahren 1396–1402 bekannt.30 Erst vor kurzem ist es gelungen, ein Exemplar dieses Siegels aufzufinden. Leider ist es so schlecht erhalten, dass man die Abbildungen und Legenden nur hypothetisch rekonstruieren kann. Im Siegelfeld befand sich höchstwahrscheinlich ein Schild mit dem Adler, und die Legende könnte gelau­tet haben: + S • W[?LADISLAI REG ]IS + [ POL ]ONIE [ Kreuzblume? ]. 31 Die vorstehende Übersicht zeigt, dass das sphragistische System von Władysław Jagiełło in zwei Etappen entstanden ist. In der ersten Phase, von der Krönung bis etwa 1402, verfügte der König über das Majestätssiegel, das Große Siegel, das Wappensiegel mit vier Wappen und das Signetsiegel mit einem. In 26 M. Gumowski, Pieczęcie królów , S. 14–15, Nr. 16 (1405–1430); I. Sułkowska-Kura ­siowa, Dokumenty , S. 51 (1388–1432). Diese Feststellungen korrigiert Z. Piech, Monety , S. 50–51. 27 Urzędnicy , S. 106, Nr. 617. 28 Das älteste erhaltene Exemplar des Siegels wurde an einem Dokument angebracht, das auf den 13. September 1402 datiert ist. Vgl. Archiwum Narodowe w Krakowie, Ar­chiwum Sławuckie Sanguszków, Perg. 046. 29 Eine solche Praxis notiert I. Sułkowska-Kurasiowa, Dokumenty , S. 127. 30 M. Gumowski, Pieczęcie królów , S. 15, Nr. 19; I. Sułkowska-Kurasiowa, Dokumenty , S. 59, 70, Anm. 128; Z. Piech, Monety , S. 54–55. 31 Archiwum Państwowe w Toruniu, Akta miasta Torunia, Katalog I, Dokument Nr. 426.

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