Folia Historica 30. (Budapest, 2015)
I. TANULMÁNYOK - Debreczeni-Droppán Béla: Sírok és temetések. A Magyar Nemzeti Múzeum főigazgatóinak végtisztessége II.
Im zweiten Teil unserer Studie über Tod, Umstände der Begräbnisse und Gräber ehemaliger Direktoren haben wir bereits alles berichtet, was wir durch unsere Forschung gefunden haben. Ferenc Pulszky und Imre Szalay haben repräsentative Begräbnisse bekommen, und dies beeinflusste dann die nachfolgenden Begräbnisse. Im Fall von Géza Fejérpataky und Géza Horváth, wurden die Toten in der Rotunde des Ungarischen Nationalmuseums aufgebahrt und von dort in den Kerepeser Friedhof begleitet. Bátky ist zwei Jahre nach Horváth gestorben. Er wurde nicht mehr im Museum aufgebahrt. Man weiss nicht, warum diese Tradition brach. Abgesehen davon hat der grosse Ethnograph eine anständige letzte Ehre bekommen, nicht wie sein Vorgänger (Minister) Bálint Hóman und sein Nachfolger István Zichy. Das neue Regime nach 1945 verzichtete sogar auf die grundlegendste Pietät bei denen, die sie als Feinde betrachtete. Dies sieht man im Fall von Hóman eindeutig. Der Verfasser erörtert die Nekrologe verstorbener Generaldirektoren viel ausführlicher, als die von Museumsleitern des 19. Jahrhunderts. Aus einem einfachen Grund: Im ersten Jahrhundert des Museums sind viel weniger Nachrufe erschienen, als im 20. Jahrhundert. Nach dem Tod von Pulszky und Szalay sind vielerorts, überwiegend in Tages- und Wochenzeitungen Nachrufe erschienen, die aber mit ein-zwei Ausnahmen einfach den Lebenslauf der Verstorbenen mitteilten. Es ist kein Wunder, denn erst später entwickelte sich in unserer Heimat der alles beinhaltete Nachruf. Die ersten Beispiele dafür sind Gedenkreden, die von Mitgiedem der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gehalten wurden. Ein paar akademische Gedenkreden erinnern an Kubinyi und Pulszky. Die Horvát-Gedenkrede von Mátray, und der Nachruf von Szalay, geschrieben von Gyula Sebestyén, oder vielmehr der in der Wissenschaftlichen Sammlung erschienene Lebenslauf von Jakab Ferdinand Miller sind die wahren Vorbilder. Nach derem Erscheinen wurde eine beispielhafte Würdigung nach dem Tod des Museumsdirektors erwünscht. Im 20. (und 21.) Jahrhundert ist jedoch im Fall des Todes eines Museumsdirektors nicht nur eine einfache Todesanzeige, sondern ein voller Nachruf erschienen. Im Nachruf wurde detailliert über seine wissenschaftliche Arbeit geschrieben, manchmal sogar mit kritischen Untertönen. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass im Laufe der letzten 100 Jahre mehrere wissenschaftliche Zeitschriften gegründet wurden, deren Erscheinen öfter den Direktoren des Nationalmuseums zu verdanken war. Parallel damit bildete sich einen fachliche und öffentliche Meinung, die den Nekrolog vom wissenschaftlichen Wert als Element der Ehrfurcht betrachtete. 71