Folia historica 24

I. Tanulmányok - Ferencziné Sedlmayr Krisztina: Magyaros ruhamozgalom az 1930-as években

die grundlegende Bestrebung dieser Bewegungen. Man versuchte durch die Hemmung des Einflusses der Mode und dadurch der Wirkung fremder Kulturen der nationalen Abson­derung zu dienen. In den Ländern, wo die traditionelle historische Tracht nicht mehr getragen wurde, wurde diesem Zweck dienend eine neu konstruierte Tracht geschaffen, die die Ver­gangenheit und den nationalen Charakter aufleben ließ. Die Propagierung der Nationaltracht war eine wesentlich einfachere und realistischere Bestrebung in denjenigen Ländern - so auch in Ungarn wo die traditionelle historische Tracht neben der europäischen Mode, dadurch von Zeit zu Zeit erneuert, weiterlebte. Die ungarische Tracht mit Schnurverzierung war in Ungarn im 19. Jahrhundert allgemein verbreitet, ihre Beliebtheit wurde durch das Propaganda dafür noch gesteigert. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Tracht von ungarischem Gepräge in der Garderobe des Mittelstandes, bzw. der Stadtbevölkerung fast völlig verschwunden. Die Bewegung für ungarisch geprägte Tracht setzte sich das Ziel, eine neue, allgemein tragbare Nationaltracht zu schaffen, und dadurch auch den Rang der ungarischen Tracht des 19. Jahr­hunderts wiederherzustellen. Die Bewegung fur ungarisch geprägte Tracht machte im 20. Jahrhundert mit der tradi­tionellen Wertordnung der Kleidungsbewegungen des 19. Jahrhunderts Schluss, und lehnte die Mode nicht mehr ab. Für die Tracht der Angehörigen des ungarischen Mittelstandes der 1930er Jahre war nämlich die neueste europäische Mode maßgebend. Die realistisch gesinnte Theoretiker der Bewegung propagierten die „moderne Nationaltracht", die sich in ihrer Gedankenwelt mit der ungarisch geprägten Mode verschmolz. Diese terminologische Un­genauigkeit verhüllt die Bestrebung, die ungarisch geprägte Tracht als Modeartikel auch im Ausland anziehend, annehmbar zu machen. Man hielt zugleich vor Auge, dass der moderne Mensch Anspruch daraufhat, sein Individuum auch durch die Kleidung zum Ausdruck zu bringen. Die Schlüsselfrage bei der Untersuchung der Kleidungsbcwegungen ist die Deutung des nationalen Charakters. Die Bewegung für ungarisch geprägte Tracht ist in dieser Hinsicht be­sonders interessant. Sie bestimmte die Bauernkultur als Quelle der Tracht, die für die Ange­hörigen des Mittelstandes entworfen werden sollte. Durch die „sekundäre Verwendung" der Volkstracht und der Bauernstickerei wird die Bewegung - mindestens zum Teil - auch zu einem Thema der Ethnografie. Die Bestimmung des Bauerntums als Urquelle, als Bewahrer des wahren Ungartums weist auf die Bewegung der volkhafter Schriftsteller hin. Die traditio­nelle Zielsetzung der Kleidungsbewegungen sind die Förderung des heimischen Kunstge­werbes, bzw. der Schutz der heimischen Produkte. Diese Bestrebung wurde in der ungari­schen Gesellschaft in dieser Periode auf höherer Ebene, auch im Gedankenkreis von „Garten­Ungarn" formuliert. Die Bewegung für ungarisch geprägte Tracht sah den spezifisch ungarischen Weg zum Aufstieg der Bauernschaft in der Entfaltung des dörflichen Hausge­werbes. Sie bestellte eine große Menge von Volkskunstprodukten sowohl für Stadtbewohner, als auch für Export. Die Mengenherstellung, die sich oft nicht einmal auf den Volkstradi­tionen je einer Region beruhte, wirkte gar nicht auf die Erhaltung der Originalität. Das Kleiderzeichnen begann sich in den 1930er Jahren den anderen Kunstgewer­bezweigen anzuschließen. Die Bewegung förderte diesen Prozess durch jährliche Preisaus­schreibungen und Modeschauen besonders. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts findet man unter den Bestrebungen, die die Schaffung nationalen Kunstgewerbes bezielten, mit den an­deren gleichrangig auch das ungarisch geprägte Modezeichnen. Ferenc Ferenczy, Sekretär im Ministerium fürs Innere, der die Bewegung für ungarisch geprägte Kleidung eingeleitet hatte, bewahrte die Dokumente der Preisausschreibungen aus der Zeit zwischen 1933 und 1940 auf. Diese besonders wertvolle Quelle zur Untersuchung 176

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