Folia historica 19
I. Tanulmányok - Szemán Attila: A Rákóczi-szabadságharc időszakának „labanc" rézpénzei
Szemán, Attila Die Kupfergelder der "Labanzen" in der Periode des Rákóczi-Freiheitskampfes Die Untersuchung der Kupfergelder der Labanzen (d.h. Anhänger der Habsburger, 18. Jahrhundert) bildet ein relativ weniger bearbeitetes Gebiet der ungarischen Numismatik. Die zerstreut erschienenen alten Münzbeschreibungen stellten kein genügendes und in erster Linie kein einheitliches Bildd von dieser Gruppe dar, sie konnten es auch nicht tun. Deshalb war es grundlegend wichtig, vor allem einen möglichst vollkommenen katalog des auffindbaren Materials zusammenzustellen. Die gegenständlichen Quellen meiner Arbeit befinden sich bis auf einige, die im Zentralen Bergbaumuseum in Sopron verwahrt werden - im Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums, welches in dieser Beziehung höchstwahrscheinlich als die bedeutendste Sammlung betrachtet werden kann. Die Beschreibung der einzelnen Stücke wird mit den in der Fachliteratur auffindbaren Beschreibungen erweitert, selbstverständlich werden hier die mit Sicherheit widerlegbaren Beschreibungen nicht angeführt. Die aufgezählten Prägungen gehören bis auf eine zu der Gruppe der sog. "numi obsidionalis", der Notgelder der Labanzen, d.h. der von den Kurutzen umschlossen belagerten kaiserlichen Garnison. Diese hatten die Rolle, als Zahlungsmittel bei den nötigsten täglichen Einkäufen, hauptsächlich bei der Anschaffung von Lebensmitteln und Getränken zu diesen. Von diesen mußte ich zuerst die seit längerer Zeit bekannten örtlichen Prägungen systematisieren, bzw. die bisher noch nicht publizierten Varianten darstellen. Auf Grund der Kenntnis der erhalten gebliebenen Stücke ist es auffallend, wie viel kleiner die Zahl der Wechselgelder im Vergleich zu den Geldsorten mittleren Wertes ist, als man darauf aus dem Wesen der in den belagerten Festungen geprägten Notgeldern hätte folgern können. Also es muß noch irgendwelches Kleingeld in der bekannten Kollektion unbedingt fehlen. Ein weiteres, bisher ungelöstes Problem war, daß wir die Notgelder von Kassa (Kaschau/ heute Kosice, Slowakei) konkret noch nicht gekannt haben, obwohl uns sichere Angaben von ihrem Dasein zur Verfügung gestanden haben. Grundsätzlich neu ist in meinem Aufsatz, daß ich diese unbeantworteten Fragen durch die entsprechende Einordnung der mit Gegenstempel versehenen roten Polturen, deren Herkunft bisher nicht ganz geklärt wurde, beantworte. Ich führe Beweise dafür, daß diese roten Polturen mit einem Gegenstempel mit dem Doppeladler die Notgelder von Eperjes (Eperies/ heute Presov, Slowakei), sowie daß diejenigen, die einen Gegenstempel mit der Nummer drei in schildförmiger Kartusche zeigen, die Notgelder von Kassa waren. Der Zusammenhang zwischen den roten Polturen und den Notgeldern der belagerten Festungen ist sowohl im Münzbild als auch in der Funktion gerade und unmittelbar. In der alten Fachliteratur konnte es wegen der Absonderung der einzelnen Systematisierungsgruppen zum Vergleich zwischen ihnen nicht kommen. Deshalb mußte ich viele Innervierungen der Fachliteratur widerlegen, um diese Zusammenhänge auch beweisen zu können. Eine Kuriosität ist diejenige Kupferprägung der Labanzen, die nicht zu den Notgeldern der belagerten Festungen gehört. Sie wurde vermutlich in der Münze von Pozsony (Preßburg/ heute Bratislava, Slowakei) geprägt. Es kann möglich sein, daß die Labanzen diese Münze zur provisorischen Bezahlung ihrer Feldtruppen prägten, die jetzt zur Verfügung stehenden Unterlagen genügen aber noch nicht, diese Annahme beweisen zu können. Ihre Rarität läßt sich vielleicht aus ihrer gleichzeitigen Einwechselung erklären. 121