Folia historica 10

Cennerné Wilhelmb Gizella: Batthyány Lajos ikonográfiája

Lithographie von der Eröffnung des ungarischen Parlaments von József Borsos-Karl August Pettenkoffen, oder in der Darstellung der Zurückweisung der ungarischen Friedensgesandtschaft von Windischgrätz in Bicske, die Gestalt des ehemaligen Ministerpräsidenten sehen. (Abbildung 5.) In der Wahrheit wurde er damals nicht vorgelassen, da der General den Empfang der Gesandtschaft mit Batthyány verweigert hatte. Die Ereignisse in Bicske Hessen schon die tragische Zukunft vorahnen. Die spätere Verhaftung, der Prozess und das Todesurteil riefen Entsetzen und Empörung hervor, das in der Inschrift einer, zu dieser Zeit in Deutschland herausgegebenen Lithographie zum Ausdruck kommt. Sein Andenken konnte in den Jahren der österreichischen Oppression vor allem im Kreise der Emigration gepflegt werden. Der in London lebende Grafiker, Miklós Szerelmey hat die letzten Momente unseres Helden verewigt. Der Bildhauer Károly Alexy schuf ebenfalls in London eine Bronzestatue von Batthyány im Brustbild. Der Kult des widerrechtlich Verurteilten nahm nach dem Österreich-ungarischen Ausgleich in unserem Vaterlande neuen Aufschwung. Die Aufhebung der Gebeine Batthyány's aus der Kripta des Franziskanerklosters zu Pest und das feierliche Begräbnis im Jahre 1870 lenkten die öffentliche Aufmerksamkeit auf sein Schicksal. Es wurden illustrierte Lebensbeschreibungen und Zeitungsartikel, auch Gelegenheitsgrafiken verlegt, (Abbildung 7.) Komitatshäuser mit seinen lebensgrossen, repräsentativen Bildnissen geschmückt. (Abbildung 6.) Das fünfzigjährige Jubiläum des Freiheitskampfes brachte neue, für weite Gesellschaftsschichten bestimmte Bildtypen mit. Auf diesen konnte seine Gestalt unter die Anführer und Märtyrer der Märzrevolution und des Freiheitskampfes nicht fehlen. (Abbildung 8.) So blieb sein Andenken doch gewahrt, wenn er aus monarchistischpolitischen Bedenken auch kein öffentliches Standbild im Budapest des vorigen Jahrhunderts bekommen hat. 36