Folia historica 3

F. Dózsa Katalin: Menyasszonyi kelengye a városi rétegeknél 1867—1914 között

Die Brautausstattung bei der städtischen Bevölkerung z>vischen 1867 und 1914 Die Brautausstattung ist in jeder Bevölkerungsschicht ausserordent­lich wichtig und war bis zum ersten Weltkrieg unerlässlich zum Hei­raten. Die Aussteuer brachte die junge Frau als persönliches Eigen­tum in die Ehe und bei einem Scheidungsfall konnte sie sie zurück­fordern. Die Zusammensetzung der Ausstattung war je nach den materiellen Verhältnissen der einzelnen Bevölkerungsschichten verschieden. Die Ausstattung bestand gewöhnlich aus Bett-, Tisch- und Leib­wäsche, wozu noch in den meisten Fällen Oberkleidung gehörte, denn der Anstand verlangte es, sich als junge Frau anders zu klei­den denn ein junges Mädchen. Die Modeblätter gaben alle 2—3 Jahre ausführliche Ratschläge. Die verschiedenen Wäschefirmen inserierten fertige Ausstattungen von 200 bis 10 000 Kronen, aber im allgemeinen kaufte man nur einige konfektionierte Stücke, das übrige wurde zu Hause verfertigt. Die vorgeschriebene Menge der Aussteuer wechselte kaum im Ver­lauf der genannten 60 Jahre, doch änderte sich die Modewirkung und ihre Formen. Zusammengefasst ist je nach Volksschichten die Rolle der Aussteuer zu sehen, letztere war sehr wichtig bei der Arbeiter­schaft, sie wurde jahrelang gesammelt, doch war sie natürlich quan­titativ geringer, (6 Hemden, 6 Nachthemden, 3 Unterröcke, 2 Bett­überzüge u. s. w.) die Gewebe sind billiger und folgen nicht der Mode, letzteres bezieht sich auch auf den reichhaltigeren Inhalt der Aussteuer bei der Handwerkerschicht, die auch schon von früh an gesammelt wurde. Die Ausstattung der Mittelklasse ist am abwechs­lungsreichsten. Da ensteht die Differenzierung in erster Linie der materiellen Möglichkeit nach, aber bezeichnend ist im allgemeinen das feinere Material und die bessere Ausführung, die möglichst der Mode folgt. Die Ausstattung der auf der Spitze der gesellschaftlichen Pyramide stehenden Aristokratie ist die reichhaltigste und feinste, und wird im allgemeinen nur in den der Hochzeit vorausgehenden Wochen oder Monaten verfertigt, damit sie der neuesten Mode ent­sprechen könne. Infolge des Materialmangels, der allgemeinen Verarmung und der rasch wechselnden Mode vermindert sich die Bedeutung der Aus_ Steuer während des ersten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit, und verschwindet heutzutage. 107

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