S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 44/2. (Budapest, 1983)
sächlich auf die verschiedene Anzahl der Glieder der Fühlerkeule und Tarsen aufgebaut ist, scheint auch nur bedingt brauchbar zu sein. Hier sind als Beispiel einige von JE ANNE L aufgestellte Triben zu nennen: JE ANNE L gründet die Tribus Hydnobiini auf Grund der 5-gliedrigen Fühlerkeule und der Tarsenzahl 5-5-5. Dieses Merkmal haben alle Arten der Gattungen Hydnobius , Trichoh.ydnobius , Hydnobiotus , Hydnodiaetus und Microhydnobius gemeinsam. Die Gattung Triarthron hat ebenfalls die Tarsenformel 5-5-5, aber nur eine 3-gliedrige Fühlerkeule, deshalb stellt JE ANNE L hierfür die Tribus Triarthrini auf. Hierher müsste man auch die nahe verwandten Gattungen Stereus und Deltocnemis stellen, die ebenfalls durch eine 3-gliedrige Fühlerkeule ausgezeichnet sind. Jedoch hat Deltocnemis die Tarsenformel 4-4-4 und würde somit nach JEANNELs System wieder einer neuen Tribus angehören. Wie dieses Beispiel zeigt, führt diese systematische Lösung nur dazu, dass am Ende jede Gattung eine eigene Tribus darstellt. Diese Aufsplitterung ist aber nach meiner Ansicht nicht vetretbar. Es ist jedoch festzustellen, dass alle Arten der Hydnobius-Verwand tschaft im Bau der Aedoeagini vom Schema der übrigen Leiodidae erheblich abweichen. Auch haben alle die feine, aber deutlich gerandete Halsschildbasis gemeinsam, dieses Merkmal könnte somit zur Charakteristik der Tribus Hydnobiini herangezogen werden. Es ist jedoch nach meiner Ansicht auch nicht vertretbar, nur anhand des palärktischen Materials eine neue Familien- oder Tribussystematik einzuführen. Dieses Vorgehen wäre kurzsichtig und sicherlich in Betracht der weltweiten Verbreitung der Leiodidae, die besonders in den Tropen sehr arten- und formenreich auftreten, alles andere als eine vernünftige Lösung. Um der schwierigen Systematik dieser Familie einigermassen gerecht zu werden, dürfte es unumgänglich sein, alle bisher bekannten Gattungen in die Untersuchungen mit einzubeziehen. Um Uber die äusserliche Variationsbreite der einzelnen Arten genaueren Einblick zu bekommen, wurde zunächst angestrebt, grössere Serien der beschriebenen Arten zu untersuchen. So konnten bis zum Abschluss dieser Arbeit weit über 12000 Exemplare überprüft werden. Dabei stellten sich zahlreiche Fehlbestimmungen namhafter Kole opterologen heraus. Dieses Ergebnis ist wohl auf die nicht genügend bekannte äussere Variabilität und die bisher unterschätzte, weite Verbreitung vieler Arten zurückzuführen. Weiter zeigte sich, dass die Originalbeschreibungen vieler Arten wenig aussägekräftig waren oder offensichtlich auf abnorm geformte Stücke begründet waren. Deshalb erschien es unumgänglich alle noch auffindbaren Typen zu überprüfen. Genauere Untersuchungen ergaben, dass bisher 320 der Tribus Leiodini zuzurechnende Arten aus dem paläarktischen Raum gültig beschrieben oder benannt wurden. Davon konnten von 234 Arten die Originaltypen untersucht werden. 203 Arten stellten sich als jüngere Homonyme oder Synonyme heraus, 67 Arten wurden bisher schon als jüngere Synonyme geführt, 136 Arten wurden als neue Synonyme erkannt. Für 9 Arten, die bisher zu Unrecht als jüngere Synonyme betrachtet wurden, wurde ein neuer Status notwenig. 10 Arten werden neu beschrieben. So ergibt sich eine Anzahl von 122 gültigen, in der paläarktischen Region verbreiteten Arten der Tribus Leiodini. Von 5 Arten sind die Typen zwar vonhanden, diese konnten aber bis zum Abschluss dieser Arbeit nicht untersucht werden. Vorläufig werden diese 5 Arten unter incertae sedis geführt. Weiter wurden für die paläarktische Region 22 gültig beschriebene Gattungen und Untergattungen nachgewiesen. Davon zeigte sich bei 6, dass ihnen keine Berechtigung zukommt, sie werden als neue Synonyme geführt. Für eine Gattung wurde ein neuer Status nötig, da sie bisher nur als Untergattung geführt wurde. 1 Gattung wurde neu beschrieben. Nach den oben genannten Zahlen allein wird sich jeder Fachmann ein Bild von der zeitraubenden und mühevollen Arbeit machen können, die diese Revision in Anspruch nahm. Es wird auch jedem objektiv denkenden Entomologen verständlich sein, dass ein so umfassendes Werk nicht fehlerfrei und ohne jeglichen Mangel ausgeführt werden kann. Vielmehr soll es Grundlage für weitere intensive Forschungen sein. Und wenn einige gewissenhafte Koleopterologen angeregt werden, mit neuen Erkenntnissen und Verbesserungen zum besseren Verständnis der interessanten Familie der Leiodidae beizutragen, dann wäre der eigentliche Zweck dieser Arbeit erreicht. UNTERSUCHUNGSMATERIAL Institute, in denen das behandelte Material aufbewahrt ist, werden durch folgende Abkürzungen im Text bezeichnet: BM : Bolton Museum, Dept. of Natural History, Bolton BMNH : British Museum (Natural History), London /