S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 44/1. (Budapest, 1983)
er mit grossem Erfolg bewältigte. Diese Zeiten sind in seinen Erinnerungen sehr lebhaft zurückgeblieben, da er auch im greisen Alter noch viel über seine damaligen Erlebnisse berichtete. Als er 1960 das Golddiplom der Agraruniversität von Keszthely erhielt, berichtet er den ihn interviewenden Journalisten, mit der ihn kennzeichnenden Vielfältigkeit folgende Erlebnisse der damaligen Heuschreckenplage. "Es war die Periode der Heuschreckeninvasion in Ungarn. Damals wurde ich einfach der "Heuschreckenkapitän" genannt. Die heutige Jugend kennt den Begriff Heuschreckeninvasion überhaupt nicht, obwohl dies damals in Ungarn als eine Frage des Lebens oder des Hungertodes galt. Die Platze der Eiablage wurden frühzeitig kartographisch erfasst und als gemeldet wurde, dass die Tiere die Eier verlassen haben und die Larven eine Grösse der Ameisen besassen, wurden sie mit einer 2 Doppeltzentner schweren und 2 Meter breiten Stahldrahtbürste befahren. Diese Brüsten mussten sofort an Ort und Stelle sein, es geschah sogar, dass sie mit dem Personenzug transportiert wurden. Die von 2 Pferden gezogenen Stahlbürsten zerrieben die Insekten auf dem Boden, wodurch auch eine gewisse Düngung des Bodens erfolgte. Auf Moorböden, wo die Stahlbrüsten nicht angewandt werden konnten, wurde Stroh ausgestreut und von allen Seiten gleichzeitig angezündet. Die so versengte Heuschreckenmasse diente gleichzeitig den Schweinen als ausgezeichnetes Futter. Die Heuschrecken traten manchmal in so ungeheuren Mengen auf, dass es den Eindruck eines sich hinwalzenden Abwassers widerspiegelte. Einmal wurde dennoch ein Fehler begangen. Im Kötelek (in Komitat Szolnok) ging ein Kollege von mir mit der Stahlbürste bei Tag auf die fliegenden Heuschrecken los. Diese wurden dadurch nur aufgestöbert und flogen bis nach Nádudvar (in Komitat Hajdu-Bihar) wo sie 50 Joch Hafer in einer halben Stunde kahlfrassen. Zweifelsohne lag eine grosse Verantwortung auf uns, im Sinne des Wortes war ein harter Kampf im vollsten Gange." Schon zu dieser Zeit beginnt er sich mit den Apionen zu befassen, deren er spater international anerkannter Spezialist wurde. Inzwischen (1933) verschlimmert sich sein Sehvermögen, so dass er sich gezwungenerweise in den Ruhestand versetzen lasst. Nach langwieriger Behandlung verbessert sich sein Zustand, so dass er zuerst leichtere, spater auch wieder wichtigere Arbeiten Ubernehmen kann. Als Fachentomologe arbeitete er beim Pflanzenschutzdienst, im Pflanzenschutzamt, welches dem Landwirtschaftlichen Ministerium unterstellt war. Nach den schweren Heimsuchungen des II. Weltkrieges begegnen wir Jenő GYÖRFFY wieder, tief in seine Arbeiten versunken, im Ungarischen Forschungsinstitutes für Pflanzenschutz. Seine Bestrebungen sind, die zugrundegegangene Sammlung neu zu errichten. Ich selbst hatte das Glück in diesen Jahren mit ihm zusammen arbeiten zu können. Heute nach mehr als 30 Jahren, die man damals neben ihm lernend verbringen konnte, zurückblickend, kann man die Werte seiner vorzüglichen Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit der er seine jungen Kollegen betreute, nie vergessen. Er war von Enthusiasmus erfüllt, konnte aber auch andere stets mit Begeisterung erfüllen. Seine Äusserungen waren oft von kernigem Ungarisch begleiteter Spasshaftigkeit vorgeführt, insbesondere dann, wenn seine Umgebung bereits den Mut zu verlieren begonnen hatte. Ausser im Forschungsinstitut für Pflanzenschutz arbeitete er auch für die Zoologische Abteilung des Naturwissenschaftlichen Museums, wo er in der Coleopterensammlung mit systematischen Aufgaben beauftragt wird. Aufgrund seiner verlasslichen Tätigkeit, wurde er 1953 vom Naturwissenschaftlichen Museum reaktiviert, wo er sich dann der Bestimmung des Apion-Materiales widmen kann. Da er sich seit seiner früheren Jugend mit dieser Familie befasste und ein anerkannter Spezialist dieser Tiergruppe wurde, erschien in der Serie "Magyarország Állatvilága" aus seiner Feder die Monographie dieser Familie. Auch damit hat er sich unvergängliches Verdienst erworben. Aus dem Museum geht er mit 77 Jahren in Pension, aber auch als Rentner kehrt er regelmassig zur Arbeit ins Museum zurück. Die letzten Jahre seines Lebens verbringt er im Kreise seiner Familie, wo ihn die jüngere Generation öfters besucht, um sich von ihm beraten zu lassen. Mehr als 20 Jahre hindurch fungierte er im Redaktionskomitee der Zeitschriften Növényvédelem und Kertészet als sehr aktives Mitglied. Seine wissenschaftlichen Publikationen erschienen zum grössten Teil in diesen Zeitschriften. Während seiner auf ein halbes Jahrhundert sich erstreckenden Tätigkeit sind 441 Publikationen von ihm bekannt geworden. Darunter sind auch zahlreiche Bücher vorhanden. Die meisten seiner Arbeiten dienen der Pflanzenschutzpraxis. Die Agraruniversität von Keszthely verleiht ihm 1960 das Golddiplom, 1962 wird er von der Entomologischen Gesellschaft mit der "FRIVALDSZKY IMRE Medaille" aus Silber ausgezeichnet. Am 22. Oktober 1970 ist er in Budapest gestorben. Seine Asche wurde im Familiengrab von Keszthely beigesetzt.