Dr. Szent-Ivány József szerk.: Folia Entomologica Hungarica 3/1-4. (Budapest, 1938)
Ursachen. Der vergangene (1935.) Sommer und Herbst war für die Eulen ausserordentlich günstig. Im August schwärmten die Saateulen massenhaft. Schon damals erwarteten wir eine Eulenraupenplage für den Herbst in der Landwirtschaft. Und wir täuschten uns nicht, da die Erdraupe der Saateule in den Getreidesaaten, besonders aber auf den gut gedeihenden Inkarnatkleetafeln grosse Verheerungen verursachte. Die Witterungswerhältnisse und andere Faktoren begünstigten aber auch die Vermehrung anderer Eulenarten, sowie auch die des Braunen Bares. Der Herbst war langdauernd warm und so vermehrte sich auch das Unkraut in den Weingärten. Das Unkraut lockte die Schmetterlinge an und die Weibchen legten dort ihre Eier reichlich ab. Die Raupen konnten sich dann bis spät im Herbst an dem Unkraute ungestört ernähren. Der Winter war kurz und mild und das Frühjahr (1936.) trat abnormal früh ein ; daher wurden auch die Arbeiten in den Weingärten sehr zeitlich beendet. Die Raupen wurden aber dadurch ihrer Nahrung beraubt, darum gingen sie aus Not auf die Reben über. Aber nicht nur das früheintretende Frühjahr und das frühe Bestellen, als auch Reinigen der Weingärten von Unkraut, waren die einzigen Ursachen der Raupenplage, denn ob früh, ob spät das Unkraut wird im Frühjar jährlich ausgehackt und so wären die Reben auch jährlich der Raupenplage ausgesetzt, sondern vielmehr das günstige Vorjahr, das die Vermehrung der Schädlinge und ihrer Nahrung auch in Weingärten zur Folge hatte. Die schwärmenden Schmetterlinge besuchten zur Eiablage auch die Weingärten, die sie gewöhnlich nicht zu besuchen pflegen. Allein auf diese Art müssen wir uns die sonderbare Raupenplage in unseren Weingärten im Frühjahre 1936. und auch in allen ähnlichen Fällen erklären, welche die Literatur aufgezeichnet hat. Die Raupe der Saateule (Agr. segetum) ist ein ausgesprochener Schädling der Landwirtschaft ; im Weinbau wurde sie „weniger oft beobachtet, wie es auch STELLWAAG (9) in seinem bekannten Meisterwerke bemerkt. In Ungarn ist ihr Auftreten in Weingärten so selten, dass Jahrzehnte vergehen, ohne dass eine Klage der Weinbauer zu hören ist. Dagegen haben die Rebschulen, besonders wenn diese zur Schwärmzeit der Eulen verunkrautet sind, öfters zu leiden. Hier bemerke ich, dass die Saateule nach den neuesten Beobachtungen in Ungarn jährlich 2 Generationen aufweist. Die ersten Schmetterlinge schlüpften in meinen diesjährigen Züchtung in der