Folia archeologica 53.

Mónika Merczi: Appendix zur Studie von András Márton. Anthropolo-gische Untersuchungen an einem Kinderskelett aus dem römischen Gräberfeld Budapest - Kaszásdűlő-Raktárrét (Grab 45-1881/82)

186 PROHÁSZKA PÉTER aber ohne Untersuchung des Ohrrings nicht verrichten. Ahnliche Ohrgehänge kamen als Streufunde in Nagykanizsa 2 5 und in Szigetvár 2 6 zum Vorschein. Sie wur­den von Attila Kiss aufgrund ihrer chronologischen und geographischen Stellung mit den Ostgoten in Verbindung gebracht. 2 7 Dieser Typ erscheint schon vor der Mitte des 5. Jahrhunderts, wie die Ohrgehänge aus dem Grab von Kolut zeigen, in dem auch zwei Blechfibeln aus Silber waren. 2 8 Aber auch im Fürstinengrab von Bakodpuszta, 2 9 sowie im Frauengrab von Répcelak, 3 0 das aufgrund der kerb­schnittverzierten Silberfibeln auf die Zeit 450/460-480/490 datiert wurde, kom­men derartige Ohrringe vor. 3 1 Nach den angeführten Paralellen wurden solche Ohrringe also im mittleren Drittel und in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts getragen. Neben dem Ohrringe gelangten sechs tonnenförmige Goldperlen ins Nationalmuseum. Sie waren innen - worauf auch Hampel hinweist - mit einem schwefelartigen Material ausgefüllt, um sie stabiler zu machen. Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, daß im Grab noch mehr Perlen waren. 3 2 Ihre Vorbilder finden sich in römischer wie in barbarischer Umgebung. Bereits im spätrömischen Fundmaterial der Provinzen erscheinen die sog. amphoraförmigen Perlen aus Goldblech, die praktisch als Vorbilder der Goldperlen im 5. Jahrhundert betrachtet werden können. 3 3 Mit den tonnenförmigen römischen und völkerwanderungszeitlichen Goldperlen hat sich Attila Kiss in mehreren Studien beschäftigt und die bekannten Exemplare gesammelt. 3 4 In seiner Liste sind die Perlen aus dem Zemuner Grab zwar ebenfalls angeführt, weil sie aber in der römischen Sammlung waren, reihte er sie bei den römischen Exemplaren ein. 3 5 Obwohl er darauf hingewiesen hat, daß die völkerwanderungszeitlichen Exemplare auf ihrem Bauch durch 2-4-5 ringsumlaufenden Linien/Rippen geschmückt sind. 3 6 Vor allem im Karpatenbecken waren sie verbreitet. Unter den Frauen der Oberschicht der hier lebenden Völker waren sie sehr beliebt. 3 7 Nach Kiss' Meinung erscheinen sie schon vor 450 (das Grab von Csongrád Werbőczy utca), aber ihre weite Verbreitung betrifft vor allem die reichen Frauenbestattungen (Zimony (1868), Répcelak, Zsibót-Domolospuszta, Ladendorf) mit gegossenen und kerbschnittverzierten Fibeln und Schnallen der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. 3 8 Aufgrund den datierbaren Funde ist der Schwerpunkt der Goldperlentracht vor allem in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts zu setzen. 3 9 Bei der chronologischen Einordnung des Grabes spielt die Silberschnalle eine wichtige Rolle. In cler Gruppe cler frühvölkerwanderungszeitlichen Schnallen gehört das Zemuner Exemplar zu jenem Typ, der durch rechteckige eingliedige Beschläge und gegossene, mit Einkerbungen verzierte Schnallendorne, die oft in 25 Kiss 1996, 64, 86, Abb. 16/2-3. Riss 1996, 64, 86, Abb. 16/8, 10. 2' Kl SS 1996, 63. 2» MRKOBRAD 1980. 118; Kiss 1983, 120, ABB. 13/1; BIERBRAUER 1991, 560, wer den Fund auf das erste Drittel des 5. Jahrhuderts datierte. 2« Kiss 1983, 105, Abb. 1-2. Kiss 2001, 124, Abb. 5/1 Ч BIERBRAUER 1991, 572-575; Kiss2001, 134. '•-' So zum Beispiel das Grab 217 von Szekszárd-Palánk, in dem 10 Stück waren: Kiss 1996, 77, Abb. 7. « PROHÁSZKA 2003, 83. M Kiss 1995, 315-316, Liste 1-2: Kiss 1996, 60; Kiss 2001, 126 и Kiss 1995, 316. «• Kiss 1995, 314-316; Kiss 1996, 60. Kiss 1995, 316, Abb. 4 3» Kiss 2001, 119; PROHÁSZKA 2003, 83. 3'J PROHÁSZKA 2003, 83,

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