Folia archeologica 51.

Endre Tóth: Római űrmértékek a Magyar Nemzeti Múzeumban

142 ENDRE TÓ TH Da die Gefaßform und die Verzierung jahrhundertelang typisch für die Meßgefäße waren, geben sie keinen Anhaltspunkt für die Datierung. Wir kennen zwei verschiedene Hohlmaße. Zylindrisch ist das Meßgefäß unbekannten Fundortes im Ungarischen Nationalmuseum und die Exemplare von Antiochia, 12 Nis, 1 3 Tarján 1 4 und S. Agata Battiati. 1 5 Kegelstumpfförmig sind die Gefäße von Transdierna, 1 6 Vidi 11, 1 7 Turda, 1 8 Sirmium 1 9 und Demerey. 2 0 Die sorgfältig gravierten Buchstabentypen der Inschrift sind späten Datums, ermöglichen aber für sich keine genauere Datierung. Das Ende des Buchstabenschaftes war mit einer kleinen geraden Linienpunze eingeschlagen. Typisch ist die beide Schäfte des A verbindende v-förmige hasta, die nach unten gerichtete waagerechte Hasta des L und der kleine Bogen des R. Diese Buchstabenformen finden sich aber schon auf Inschriften des 4. Jahrhunderts und ermöglichen keine genauere Datierung. Das A ist besonders auf jenen Christusmonogrammen häufig, bei denen auch die Buchstaben Alpha und Omega ausgeschrieben wurden. Dieses A war im 5. und 6. Jahrhundert häufiger als früher, auf Einfluß des kapitalen Alpha. Beide Buchstabenformen finden sich auf pannon­ischen und dalmatinischen Inschriften des 4. und 5. Jahrhunderts. Ein ebensolch­er Buchstabe steht auch auf dem Hohlmaß von Nis (Anfang 5. Jh.). 2 1 Die Buchstabenformen und Charakteristiken der Rechtschreibung kommen schon in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts vor, sprechen aber eher für das 5. Jahrhundert als für eine frühere Datierung: Dieser Zeitpunkt ist die Untergrenze der Datierung. Die Obergrenze ist die Awarenbesetzung Sirmiums von 582. Die Zeitgrenze von zwei Jahrhunderten kann mit Hilfe des Kreuzes am Anfang der Inschrift, der Namensform Sermium und des lateinischen Sprachgebrauchs eingeengt werden. Die Genitivsuffixe schrieb man unterschiedlich, einmal mit -ae, ein andermal mit -e. ecclesia wurde mit nur einem c, catholic, a ohne h eingraviert. Die Unsicherheit in der Rechtschreibung spricht für die späte Entstehung, auch die Schreibweise eclesia ist seit dem 5. Jahrhundert häufiger. Im Stadtnamen wurde im Wortstamm und im Suffix statt des -i- ein -e- geschrieben: die reguläre Form wäre Sirmiensis gewesen. Sermium oder das Adjektiv Sermiensis kommt in der Kaiserzeit weder auf Inschriften noch in literarischen Texten vor. Das -e- statt des -i- entspricht auch der illyrischen vulgärlateinischen Sprachentwicklung. 2 2 Gerade vom Fundort Sirmium stammt das spätantike Bronzegewicht, das zu den frühesten Gegenständen des Ungarischen Nationalmuseums gehört (es wurde 1804 in einem „Brunnen" gefunden). Auf der Inschrift des eine Frauenbüste darstellenden spätantiken Bronzegewichtes steht Equetas 2 3 statt Aequitas. 2 4 '2 Borchard-Viedebantt 1923-1924; Oakeshott 1963-, Gabricevic 1980. i-i Gabricevic 1980, 42. 1 4 Nr. 3 im vorliegenden Artikel. >5 Orsi 1912, 195-196. 1 6 Cermanovié-Kuzmanovic, A., Zbornik Filosofkog fakulteta Beograd 13:1 (1976), 39-41, Bild I 1 7 Den Gegenstand kenne ich von Edith B. Thomas' Foto aus der Ausstellung des Vidiner Museums, i" Nr. 2 im vorliegenden Artikel. 19 Gabricevic 1970, 43. 21 1 Baratte-Bonnamour-Guillaumet-Tassinari 1984, Nr. 182; und s. Anm. 6 2 1 Gabricevic 1970, 42; das Gefäß wurde zusammen mit einer Arcadius-Münze gefunden. 2 2 Hermann 1968, 370. 2 3 CIL III 6015:1; Cimeliotheca Musei Nationales C. Cattaneo, Equejade monumento antico di bron­zo del museo nazionale Ungherese, Milano 1819; ThLL I. 1017, Aequitas. 2 4 Hermann 1968, 371.

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