Folia archeologica 48.

Endre Tóth: A magyar koronázási jogar

FOLIA ARCHAEOLOGICA XLVIII. 2000. BUDAPEST DAS UNGARISCHE KRÖNUNGSZEPTER Endre TÓTH Die bis heute erhaltenen Stücke der ungarischen Krönungsinsignien sind die ungarische Krone, seit 1256 mit dem Beinamen "die Heilige", das Zepter, der Reichsapfel, das Schwert und der Krönungsmantel. Den Mantel, ursprünglich ein Meßgewand, hat das erste ungarische Königspaar, Stephan und Gisela, 1031, vermutlich am 30. Jahrestag der Krönung, der Hauptkirche des Arpadenhauses, der Kirche von Székesfehérvár, geschenkt. 1 Den Reichsapfel zieren das einfache Doppelkreuz und das auf die Weltkugel aufgelötete Anjou-Wappen. Alle beide sind Zeitangaben: Das Doppelkreuz erscheint während der Herrschaft Bêlas III. auf ungarischen Münzen, und das Anjou-Wappen wurde unter Karl oder Ludwig I. (1310-1382) geschaffen. 2 Eine moderne Bearbeitung des Schwertes fehlt: Es gilt als spätestes Stück der Krönungsinsignien, die Kampfwaffe datierte man früher ins 16. und dann ins 15. Jahrhundert. 3 Der untere Ieil der Krone (corona graeca) mit den Giebelverzierungen blieb ohne konstruktive Umgestaltung erhalten: er war das Geschenk des byzantinischen Kaisers Michael VII. um 1074 für die Ehefrau des ungarischen Königs Geysa I ., die von griechischer Abkunft war. Die Kreuzbänder des oberen Teils (corona latina) zur Uberwölbung der unteren Krone wurden möglicherweise in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts geschaffen. Von einer früheren Goldschmiedearbeit (Reliquiar?, Tragealtar?) montierte man auf sie die Emailbilder von acht Aposteln in der von der Apostelgeschichte angegebenen Reihenfolge; die Emailbilder wurden aufgrund ihres Stils und den Buchstabenformen ihrer Aufschriften in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts gefertigt. 4 Über die Herstellungszeit des Zepters wurden die unterschiedlichsten Meinungen geäußert. Da die Argumente für die Zeit König Kolomans (1095-1116) oder die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert nicht überzeugend waren, mußte dieser außergewöhnlich geformte Gegenstand einer erneuten Untersuchung unterzogen werden. Die einzige gründliche und weitgefaßte Bearbeitung stammt von Gyula László 5 und erschien vor über sechzig Jahren. Unter den romanischen Zeptern ist das ungarische Krönungszepter das einzige erhalten gebliebene (Abb. 1-4.). Aus jener Zeit ist auch als Grabbeigabe nur im Grab Bêlas III. in Székesfehérvár ein Totenzepter zum Vorschein gekommen. Herrscherzepter sind erst aus dem späten Mittelalter bekannt. 6 Dieser Mangel mag 1 Die Aufschrift des Mantels: Anno incarnationis Xpi MXXXI indiccione XIIII. a Stephano rege et Gisla regina casula hec operata et data eclaesiae sanctae Mariaestiae in civitate Alba, Tóth E., István és Gizela miseruhája (Stephans und Giselas Meßgewand), Századok 131, 1997, 13, mit weiterer Literatur. 2 Über den Reichsapfel: Bak /., Der Reichsapfel, IRH I. 1983, 185. ­3 Kovács - Lovag , Tóth 4 TóthA Szent Korona apostollemezeinek keltezéséhez (Zur Datierung der Apostelplatten der Heiligen Krone), ComArchHung 1996, 181-209. 5 László 1938. 6 Schramm, E. P., Versuch einer Rekonstruktion des Hortes und des sonstigen beweglichen Herrscherbesitzes, in: Schramm-Mütherich 38.

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