Folia archeologica 48.

Endre Tóth: A magyar koronázási jogar

128 ENDRE TÓTH überkommener magischer Vorstellungen ist nicht nachzuweisen. 5 9 Die Kristallgegenstände in der Schatzkammer der Kirche von Székesfehérvár erwähnt auch die größere St.-Stephanslegende: demnach waren zweifellos Kristallgegenstände nach Ungarn, an den Hof König Stephans I. gelangt. 6 0 Das Filigran und die Goldschmiedetechnik Auch wenn das Filigranmuster innerhalb des 11.-13. Jahrhunderts kaum zu datieren ist, 6 1 lassen sich daran doch einige Beobachtungen machen, die Argumente sowohl f ür die Datierung als auch den Herstellungsort sein können. 6 2 Für die Aufteilung des Zepterstabes in Längsstreifen kann ich nur ein einziges bekanntes Beispiel bringen, das auch Eva Kovács nennt 6 3 : den Servatius-Stab aus dem Quedlinburger Dom, der das Würdezeichen der aus der kaiserlichen Familie stammenden Äbtissinnen der Reichsabtei war (Mathilde, Tochter Ottos I., 966-999, Adelheid, Tochter Ottos II., 999-1043). Das obere Ende des einfachen Eschenstabes aus der Zeit um 1000 6 4 faßt an drei Stellen Filigran in Form von Arkadenringe ein, und die Krümme des Stabes ist völlig mit filigranverziertem Goldblech bedeckt. Die übrigen Teile des Stabes waren einst von Textil umhüllt. Die Struktur der Einteilung der Hüllblechverzierung in durch geperlten Draht geteilte Längsstreifen ist mit der auf dem ungarischen Zepterschaft identisch. 6 5 Auch wenn diese Struktur für die Filigranverzierung einer zylindrischen Fläche nahe liegt, weist doch die Tatsache, daß der Äbtissinnenstab ebenso wie der Zepterschaft von Filigranblech bedeckt ist, obwohl man ihn auch mit einem glatten, einem reliefierten, einem Blech mit Steineinlagen oder mit Zellemail hätte einhüllen können, 6 6 daraufhin, daß alle beide als Ergebnis desselben Geschmackes entstanden. Und das ist ein Argument sowohl für die Nähe der Herstellungsorte als auch der Zeitpunkte. Also weist die Anfertigung auf das Gebiet des Kaiserreiches, um das 10. Jahrhundert. Adern oberen Einfässungsblech des Zepters wird der Vier-paßknoten von einem am Rand der Fläche verlaufenden Wellenfiligran begrenzt. 6 7 Dieses technische 5 9 Man kann nicht daran zweifeln, daß die heidnische Glaubenswelt in vieler Hinsicht auch nach Annahme des Christentumstrhalten blieb. Deren bewußte Äußerung gleich welcher Art in der christlichen königlichen Repräsentation ist unvorstellbar. 6 0 Vita maior S. Stephani regis, SRH I. 6 1 Die Herzpalmetten finden sich an einem Ohrgehänge, Belgrad, Nationalmuseum, Kovács 1974, 18. 6 2 Ipolyi 1886, 208 wirft die Ähnlichkeit der - treffend brezelförmig genannten - Herzpalmetten des Zepters mit den Filigranmustern der corona latina auf und ebenso die Verwandtschaft der Herzpalmetten mit dem Kragen des Krönungsmantels. Die Ähnlichkeit zwischen Zepter und Krone besteht in dieser Hinsicht nur darin, daß beide Filigran haben, wegen der Häufigkeit und reichen Variabilität der Herzpalmetten kann der Vergleich der den Mantel säumenden Palmettenreihe mit den Herzpalmetten des Zepterstabes zu keinem Ergebnis führen. 6 3 Kovács 6 4 Kat. Hildesheim 377, Nr. VI. 47 mit älterer Literatur. 6 5 Schramm-Mütherich Nr. 99, 152-153, Taf. 311. Kat. Hildesheim, 377, Nr. VI. 47 , Bárány né Oberschall Ai., Bacillus pastoralis, Zt. für Kunstwiss. 12, 1958, 16- ; so schreibt auch Éva Kovács darüber, aber mit zu weiter Datierung, 11. Jh. 6 6 Beispielsweise der Reliquiarstab des hl. Petrus, Köln, Domkirche, Schatzkammer, Kat. Hildesheim 220, IV.52; der Abtstab des hl. Germanus, 2. Hälfte 7. Jh., Délemont; G. Haseloff, Der Abtstab des hl. Germanus zu Delsberg, Germania, 33, 1955, 210-235, Moosbrucker-Leu Bd. B, Farbtafel C. Roth 1986, Taf. 15. 265; der Stab des hl. Austreberthe, Montreuil-sur-Mer, vom Anfang des 11. Jh., Kat. Paris 1965, 22, Nr. 47, Taf. 44; der Hirtenstab des Kölner Bischofs Anno, Kat. Mainz 1992, 331. 6 7 Das Wellenfiligran konnte auf zweierlei Weise als Oberflächenverzierung verwendet werden. Das Goldband wurde entweder mit der Kante auf den Träger gelötet - dann erhielt man eine regelmäßige Wellenlinie -, dies war das häufigere Verfahren. Öder man lötete es mit der Fläche auf, wie auf dem Zepter der Fall: kaum zu erkennen, weil es eine geperlte Fläche schafft. Eva Kovács beschrieb dies anhand des Zepters. Eine häufigere Anwendung ist, daß man mit einem in Wellenlinien gelegten Band die kegelförmigen Fibeln erhöhte oder eine Kugel- oder Zylinderfläche durdibrach. Diese Variante findet sich auf dem "Jerusalemer" Ohrgehänge aus der Ausgrabung des Burgpalastes von Esztergom: Kovács 1998, 236 und Abb. 89-90.

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