Folia archeologica 47.

Endre Tóth: Pogány vagy keresztény?

FOLIA ARCHAEOLOGICA XLVII. 1998-1999. BUDAPEST HEIDNISCH ODER CHRISTLICH? Endre TÓTH Mit den pannonischen Vorkommen des Kreuzes im 4. Jahrhundert hat sich Lajos Nagy im Zusammenhang mit einem Ring vom Fundort Tata beschäftigt 1 (Abb. 1). Er bestimmte den Ring mit Inschrift als altchristlich, obwohl sich der Gegenstand damals in der Mittelaltersammlung des Museums befand. 2 Die In­schrift lautet: +PAX PORTANTI DOR(mitio) INVIDENTI. Mittels der Untersu­chung der Form und Inschrift des Ringes versuchte er die christliche Deutung aus dem 4. Jahrhundert zu beweisen. Die Datierung auf die spätrömische Zeit nabe auch ich akzeptiert. 3 Da die Inschrift mit einem Kreuz aus gleich langen Balken beginnt, veröffentlichte Lajos Nagy auf der Suche nach spätrömischen Kreuz­darstellungen einen Spiegel vom Fundort Intercisa, 4 dessen Rückseite fünf Fuß­kreuze verzieren 5 Diesen Spiegel hatte man sekundär in einen viereckigen Bronze­rahmen gefaßt und auf einem Kästchen befestigt. Helmut Buschhausen publizier­te diesen Spiegel 6 als Beschlag des Kästchens. 7 Dóra Gáspár 8 datierte den bronze­nen Kästchenbeschlag aufgrund kreisförmigen Kölner Parallelen ins 5. Jahrhun­dert. Einen ähnlichen, mit Kreuzen verzierten runden Spiegel veröffentlichte auch Sonja Petru aus dem spätkaiserzeitlichen Grab 679 von Emona. 9 Die Deutung und Datierung beider Gegenstände hängen davon ab, wann das Kreuz als christliches Symbol in den Provinzen an der mittleren Donau erscheint. Wann taucht das Kreuz (mit gleich langen Balken) in den pannonischen Funden auf? Das Kreuz als Mittel des Todes Christi ist nämlich im 4. Jahrhundert an sich noch nicht oder nur im entsprechenden Kontext ein christliches Symbol. Deshalb ist es zweifelhaft, daß die Kreuz-Vorkommen im frühen 4. Jahrhundert als christli­ches Symbol betrachtet werden dürfen. 1 0 Umstritten ist, ob der Tataer Ring überhaupt römerzeitlich ist. Bei der Datie­rung haben sich Lajos Nagy und auch ich wohl kaum geirrt, als ich die Gegenstän­de mit Inschriften aus der Gruppe Instrumenta domestica der römischen Samm­1 Nagy 1930, 243-; ders. 1938, 59-60 2 Ung. Nat. Mus. 103. 1889.1. Dem Inventarbuch nach eine Schenkung des Apothekers János Marossy an das Museum zusammen mit 5 Gemmen vom Fundort Brigetio. Heute findet sich derRing in der Römischen Sammlung. 3 Tóth E., FA 30, 1979, 166. Nr. 14 4 UNM Inv.-Nr. 27.1906 1-15. Aus dem Weingarten von Dániel Rákics. 5 Radnóti A., Möbel- und Kästchenbeschläge, Schlösser und Schlüssel. In: Intercisa II. ArchHung 36, Budapest 1957, Abb. 87, 327 6 Bericht über den Zustand des Ungarischen Nationalmuseums vom Jahr 1906, Budapest 1907, 37 7 Buschhausen 1971,157, A 85 8 Gáspár 1986, 154, Nr. 327 9 Petru, S., Emonske nekropole (odkrite med leti 1635-1960), Katalogi in monografije 7, Ljubljana 1972, 65, und Knific-Sagadin 1991, 67: Datierung zweite Hälfte 4. Jh., Anfang 5. Jh. 1 0 Zur Vorgeschichte der Kreuzdarstellung als Abbild des Kreuzes Christi und den Anfängen ihres symbolischen Inhalts: Dölger, Dinkier 1962, 93 mit weiterer Literatur.

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