Folia archeologica 43.
István Dienes: Honfoglalás kori rovásfelirat a Kalocsa környéki Homokmégy-Halom temetőjéből (Előzetes jelentés)
VERSUCH ZUR LÖSUNG DER KERBINSCHRIFT 183 Abart der türkischen Kerbschrift gereiht werden. 4 Die Kerbinschriften osteuropäischen Typs haben bisher weder eine überzeugende Lesung, noch eine zuverlässige volksgeschichtliche und allgemeine historische Auslegung. Betreffs ihrer Chronologie datieren die verschiedenen Forscher diese Inschriften zwischen ziemlich weite Zeitgrenzen, auf den Zeitabschnitt zwischen dem 6. und 10. Jh. Die Lesung dieser Texte wird dadurch erschwert, daß der Lautwert der osteuropäischen Kerbzeichen mit dem der innerasiatischen türkischen (der Orhon-Jenisseigegend) nicht im Einklang steht. Die Bestimmung: „osteuropäische Kerbschrift" kann stets weniger als eine genaue Terminologie betrachtet werden, da neuerdings in den asiatischen Verbreitungsgebieten der kerbinschriftlichen Denkmäler auch solche Inschriften vorgekommen sind, deren Zeichen größtenteils nicht denen der Orhon-Jenisseigegend oder des Siebenstromlandes, sondern den osteuropäischen Schriftzeichen ähneln. Die ersten - heute schon allgemein bekannten - derartigen asiatischen Funde sind: der Stab aus dem Talas-Tal, sowie die kleinen Steingewichte des Museums von Minussinsk. Die Schreibart der an ihnen sichtbaren Kerbzeichen verglichen viele Forscher mit den osteuropäischen Kerbinschriften. 5 Bei der Mitteilung eines jeden neuen Fundes wurde es eine Tradition, solche Tabellen zusammenzustellen, in welchen die einen unbekannten Lautwert, jedoch in bedeutendem Maße gleiche Schreibweise zeigenden Zeichen der verschiedenen osteuropäischen und aus dem Talas-Tal stammenden - voneinander raumgemäß sehr entfernten - Inschriften in einer phonetischen Reihe vorkommen. Dies ist auch natürlich, da ja für einen jeden Forscher die Ähnlichkeit vieler Zeichen sofort in die Augen sticht. Trotz des Gesagten wagten sich die Forscher dennoch nicht in solche Vermutungen einzulassen, die diese Ähnlichkeit mit einem gemeinsamen Ursprung erklärt hätten; einerseits wahrscheinlich aus dem Grunde, daß in Innerasien die Zahl der mit den osteuropäischen übereinstimmenden Kerbinschriften äußerst gering ist, anderseits waren diese an winzigen Gegenständen vorgenommene Kerbungen, ferner weil zwischen dem Siebenstromland und dem Nord-Kaukasus, also zwischen den beiden Endpunkten, wo Kerbinschriften osteuropäischen Typs zum Vorschein gekommen sind, ein sehr beträchtlicher Abstand ist. Bis heute übertrifft in der asiatischen Region die Zahl der Kerbinschriften mit einer der osteuropäischen ähnlichen Schreibart mehr als zwanzig. Besonders wichtig ist der Umstand, daß die Fundstellen der Inschriften solchen Typs an der Landkarte eine zusammenhängende Kette bilden, die das Verbreitungs- und Benutzungsgebiet der Variante (genauer: Varianten) der osteuropäischen Kerbschrift, oder den Weg ihrer Herkunft umreißt. Zu den Funden, welche die mit dem Verbreitungsgebiet und dem zurückgelegten Weg dieser Inschriften von ihrem Ursprungsort gerechnet, sowie vielleicht mit ihrer Lösung in Zusammenhang stehende neue Voraussetzung bekräftigen, können wir die aus dem Jenissei—Tal, dem Altai und aus Kysyl-Kum stammenden Felseninschriften,die bemalte Inschrift eines Gefäßes aus der Aralgegend, 7 ferner die Inschrift auf einem Stierschädel der Volgagegend 8 reihen. (5. Abb. 4-7) 4 Kljastornyj 1979, 270. 5 Malov 1959, 65-88; Vasil'ev 1978, 96-98. 6 Vasil'ev 1986, 42-44; Kyzlasov 1986, 108-144. 7 Kljastornyj—Levina 1989, 87-96; Devlet 1982, 109, Taf. 28,1 ; Vasil'ev 1983, 47. 8 Kljastornyj—Vásáry 1987, 171-179.