Folia archeologica 41.
Kemenczei Tibor: A sarkadi bronz szobrocska
SATYR-SILEN BRONZEKOPF AUS VISEGRÁD 49 Tradition der Urbevölkerung haben für die Verbreitung des dionysischen Kultes wohl mitgewirkt 8. Unsere Satyr-Silen Statuette vermehrt das dionysischen Material in Pannonién 9. Solche, kleinen Statuetten kennen wir auch von anderswo. Die im allgemeinen 10 — 20 cm großen Stücke, die als Stangenknäufe gedient haben, stellen die Götter oder die zu ihnen gehörenden Figuren dar. In Pannonién, aus Tác sind zwei Statuetten solcher Art bekannt: eine orientalische Gottheit und ein Panther 1 0. An der Tülle der beiden Stücke befinden sich zwei, bzw. vier Ösen, in die man wahrscheinlich bunte Bänder fädeln konnte. Im Auxiliarlager von Altinum (Kölked) kam eine Januskopf-Statuette ans Tageslicht, die an der Tülle zwei Ösen hat 1 1 und auf Stangen gefestigt werden konnte, ähnlich wie die Sol-Büste vom Dolichenum aus Vetus Salina (Adony) 1 2. Aus den anderen Provinzen könnten wir natürlich noch weitere Beispiele aufzählen. Im folgenden halten wir es für notwendig die auf der Tülle befindlichen Inschriften näher zu untersuchen. An der antiken Kunstdenkmälern kommt der Künstlername oder der Meistername im allgemeinen sehr selten vor. In Pannonién finden wir den Name Secundinus an einer Bronzeglocke in Aquincum 13 und die Bezeichnung „Romulianus artifex" an einer Bronzebasis, die im Dolichenum von Brigetio ans Tageslicht gekommen ist 1 4. Romulianus artifex war vielleicht ein örtlicher Meister. In unserem Fall — obwohl es nicht angegeben ist — können wir die beiden Deutungen des Wortes artifex, also Meister oder Künstler annehmen 1 5. Die Statuette hat der Meister selbst geformt und er, oder sein Angestellter hat sie gegoßen. Calventius Super ist der dritte Bronzegießer in Pannonién, den wir auch dem Namen nach kennen 1 6. Das Nomen des Künstler weist eindeutig auf Norditalien, wo dieser Name sehr verbreitet war. In den europäischen Provinzen kommt das Nomen Calventius insgesamt 47 Male vor, davon stammen 31 aus Norditalien 1 7, in erster Linie aus von den Kelten gegründeten Städten, so z. B. Cremona, Verona, Mediolanum und Brixia 1 8. Das Cognomen des Künstlers — Super — ist überall verbreitet 1 9, es ist für etwaige Folgerung ungeeignet. Aufgrund der Qualität der Statuette können wir nicht ausschließen 8 Kerényi 1935, 26. Vgl. noch: Kcrényi 1956; Alföldy 1963, 54-55. 9 Über die Satyr und Silen-Denkmäler in Carnuntum: Fleischer 1967, Taf. 92 — 98. 1 0 Die orientalische Gottheit: Bánky 1972, 9 — 10; die Pantherstatuette: Dies., op. c. 11; Thomas 1964, 310, Taf. CXCVII.l. 1 1 Cserményi 1980, Nr.2. 1 2 Bánky 1977, 16, fig. 11; Dies., 1981, 110 und Taf. X-XI. Aus Stillfried kennen wir eine, mit unserer Funde ähnlich ausgebildete Männerstatuette: Langmann 1978, 53 — 57. 1 3 Burger 1955, 295-297; Sellye 1970, 75. 1 4 Láng 1941, 175-176; Thomas (1982, 24) hält das Stück nichtpannonisch. Über den pannonischen Bronzegießereien: Sellye 1970, 75; Siehe noch: Szabó 1990 745; Dies. 1990a 130-151. 1 5 Habel 1896, Sp. 1450-1454. 1 6 Natürlich haben wir die an den Bronzegefäßen befindlichen italischen und gallischcn Meisterzeichen außer acht gelassen. Über den Künstler- bzw. Meisternamen: Radnóti 1938; Drexel 1921, 197-202; Neuerdings: Künzl 1978, 311-317. 1 7 Mócsy 1983, 62. 1, 1 Mündliche Mitteilung von A. Mócsy (1985). Der Calventius Cognomen ist auch bei den Kelten, besonders in Noricum verbreitet. Vgl. Mócsy 1983, 62. 1 9 Mócsy 1983, 277. 4 Folia