Folia archeologica 41.

Kemenczei Tibor: Stanczik Ilona emlékére

18 TIBOR KOVÁCS auf das gegenseitige Vorhandensein oder Fehlen der Gegenstände und Er­scheinungen auf. Im Falle eines konkreten Gegenstandes, wenn die entsprechende Analogie fehlt, können wir nur indirekte Angaben in Betracht nehmen. In unserem Falle, daß die Völker des Karpatenbeckens — von der Forschung vielseitig beweisen und bestritten im 16—15. Jh. v.u.Z. — aus Griechenland und irgendeiner Pontusgegend meist indirekt einem bedeutenden Einfluß ausgesetzt waren. 3 8 Wenn dies — wie wir wissen — mit nachweisbaren Änderungen in der Siedlungsstruktur und in der materiellen Kultur einherging, so übte es vermut­lich auch einen Einfluß auf die Entstehung der Glaubenswelt und der sich dieser anschließenden Darstellungskunst aus, eventuell in zweierlei Weisen: als Teil des allgemeinen Anwachsens des Entwicklunsniveaus; und zum Teil aus diesem folgend durch die höhere Adaptationsfähigkeit der aus den entwickelteren Völ­kern austrahlenden Geistesströmungen. Alles andere jetzt außer acht lassend genügt es bei diesem Punkte, wenn wir auf die auf dem vogelförmigen Gefäß von Starcevo 3 9 und an der Idolen von Orsova 4 0 sichtbaren eingeritzten Symbole verweisen, auf deren kretisch-mykenische Vorbilder D. Garasanin und J. Makkay unsere Aufmerksamkeit gelenkt haben 4 1; und wir können auf den Tongegen­ständen von Vattina erwähnen, 4 2 deren ostmediterranische Zusammenhänge unlängst A. Bartonek erörtert hat. Auf Grund der verhältnismäßig sicheren südlichen Daten dürften die Gegenstände von Orsova (Orsova) und Vatin (Vattina) im 15. Jh. v.u.Z. erzeugt worden sein. Das Gesagte in Betracht gezogen, bestimmen wir den Askos mit Menschen­gesicht von Tiszafüred (Abb. 1 — 5) als einen solchen örtlich hergestellten kul­tischen Gegenstand, der in der sich im Laufe des 15—14. Jh. v.u.Z. entstandenen, neue Stilmerkmale an sich tragenden Darstellungskunst des Karpatenbeckens — auch ohne konkrete formelle Vorbilder — Zustandekommen konnte. Hin­gegen kann in der Ausbildung des geistigen Hintergrundes dieser Kunst, in der Formung ihrer einzelnen Stilmerkmale der ägäisch-anatolische Einfluß vielmehr wahrscheinlicher betachtet werden, als ihr Gegenteil, nämlich das Ausschließen der Möglichkeit dieses Einflusses. * * * Die Studie ist die mit Anmerkungen ergänzte Variation des an der zwischen dem 4—10. Oktober 1981 in Xanthi, unter dem Titel: „XI. Internationales Symposium über das Spätneolithikum und die Bronzezeit" veranstalteten Kon­ferenz hätten in der Publikation SYMPOSIA THRACICA 1982 erscheinen sollen. Zur Mitte der 80er Jahre stellten uns die Redakteure die Separata unserer Arbeit zur Verfügung. Aufgrund dieser führten wir in den letzteren Jahren schon mehrmals die genannte Abhandlung an. Da aber die SYMPOSIA THRA­3 8 Mo Zsolics 1965-66, 38-46; Bou Zek 1966; Tasic 1973; Kovács 1973a, 164-166; Vladár 1973, 337-344; Vladár 1975, 92-98; Hänsel 1977. 3 9 Garasanin 1952, 68, Abb. 1 -2. 4 0 Makkay 1967; siehe noch: Hoernes 1915, 411, Abb. 1-3. 4 1 Vgl. noch: Bou Zek 1966, 260-268. 4 2 Vladár-Bartonek 1977, 391 -427, Abb. 22.

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