Folia archeologica 41.

Kemenczei Tibor: Stanczik Ilona emlékére

16 TIBOR KOVÁCS Abb. 3. Bronzezeitlicher Askos von Tiszafüred 3. ábra A tiszafüredi bronzkori askos Die Aufzälung der sich unseren augenblicklichen Kenntnissen nach vor allem auf Anatolien beschränkenden — mit unseren gleichaltrigen — anthro­pomorphen Gefäße betrachten wir bloß als Festlegung einer Tatsache. Die sich in zwei fernen Gebieten klar erscheinende Verbindung ist offenbar ausge­schlossen und darüber hinaus ist es auch nicht wahrscheinlich, daß eine bronze­zeitliche Schöpfung mit irgendwelchem Sinngehalt — fast zu einem typischen Gegenstand geworden — allein durch die Beliebtheit und Anwendung ihrer künstlerischen Stilmerkmale in anderen Gebieten sich verbreitet hätte. Neben vielen ähnlichen Zügen, dient als Beispiel gerade für das Gegensätzliche der abweichende Charakter der hier bereits in einem anderen Zusammenhang er­wähnten — mehr oder weniger im selben Sinnkern wurzelnden — sirenenartigen Darstellungen, z.B. in der griechischen, kleinasiatischen und etruskischen Kunst. Das Wesentliche am Askos von Tiszafüred liegt darin, daß das Gefäß eine kombinierte Menschen-Tierdarstellung ist. Seine Entstehung zeigt hingegen an, daß die bronzezeitlichen Völker des Karpatenbeckens nicht nur über eine Phantasiewelt verfügt haben, sondern in vergegenständlichter Form auch ihre integrierte Doppelgottheit veranschaulichen oder die je andere Funktion ver­sehende, zur Umwandlung fähige Gestalt einer gegebenen Gottheit zu einem Symbol synthetisieren konnten. Es hat den Anschein, daß im Karpatenbecken nicht allein ein einziger solcher Gegenstand vorhanden ist. Vielleicht irren wir uns nich wenn wir für ein kombiniertes Menschen-Tiersymbol auch jenes vogel­förmige Gefäß von Dunaújváros halten, dessen Unterteil als ein menschliche

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