Folia archeologica 41.
Kemenczei Tibor: Stanczik Ilona emlékére
ASKOS MIT MENSCHLICHEM GESICHT 13 die künstlerische Vergegenwärtigung der in Vogelform dargestellten Gottheit immer mit der Glaubenswelt und dem Symbolsystem des gegebenen Volkes zusammengehangen hat, wäre es ein aussichtloser Versuch ihren — zum Teil noch unerforschten — Verbindungen und Transformartionen nachzugehen. Selbst dann nicht, wenn wir wissen, daß es theoretisch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann, daß ein Teil der Menschen-Vogelsymbolik, unabhängig vom Charakter der künstlerischen Vergegenwärtigung, einen identischen oder ähnlichen Ideengehalt verkörpern kann. Nach all diesem haben wir den Anschein, daß die einzige, eventuelle Möglichkeit zum Weiterschreiten die einzeln unternommene Analyse der charakteristischen Merkmale des Gefäßes von Tiszafüred sein kann. Über die ornitomorphe Seite haben wir bei dem kurzen Überblick der bronzezeitlichen Askosse des Karpatenbeckens bereits gesprochen. Bezüglich des anthropomorphen Teils des Askos hingegen haben wir bisher nur darauf hingewiesen, daß in der Kunst des Karpatenbeckens im 15—14. Jh. v.u.Z. — eigentlich ohne konkrete örtliche Vorgänge — die aus der Fläche hervorgehobene, plastische Darstellung der menschlichen und tierischen Körperteile in den Vordergund tritt. Das eine schöne Beispiel des — man könnte sagen — neuen Stiels ist das von Tószeg stammende Kopffragment, das vermutlich der Teil einer Statuette war. 2 0 Von unserem Gebiete ist uns bisher kein ähnliches Stück bekannt. Gleichfalls in Tószeg — aus einer authentisch erschlossenen Schicht — ist eine Scherbe mit Gesichtsdarstellung zum Vorschin gekommen, die ein Fragment entweder eines Gesichtsgefäßes oder eines anthropomorphen Gefäßes sein kann.' 2 1 Der ebenfalls aus einer gut datierbaren Siedlungsschicht stammende Fund von Mende kann hingegen eindautig — auf Grund seines Dolches einen Krieger symbolisierendes — anthropomorphes Gefäß genannt werden. 2 2 Zu ähnlichen Gefäßes dürften auch die gleichfalls von Mende bzw. von Pákozd, Igar" und Dunaújváros 2 1 stammenden Bruchstücke gehört haben, auf welchen die plastische Waffen- bzw. Handdarstellung gut herauszunehmen ist. In Klammern bemerkt, ist es aber beachtenswert, daß eine abstraktere Variante der bronzezeitlichen anthropomorphen Gefäße im Karpatenbecken früher bekannt war, als die obigen. Die Exemplare von Iváncsa 2"' und diesen ähnlichen vertreten eine gut absonderbare solche Linie der anthropomorphen Darstellungen, die sich in unserem Gebiet bis zum 13. Jh. v.u.Z. verfolgen läßt (z.B. Kunszentmárton, 2l i Zagyvapálfalva 2 7). Aus all diesem folgt, daß zwischen den anthropomorphen Gefäßen der Spätkupferzeit von Center und den uns vorgeführten bronzezeitlichen Exemplaren keinerlei Verbindung nachgewiesen werden kann. Mit anderen Worten: es scheint, daß die örtliche Nachlassenschaft der auf die Mitte des II. Jahrtausends v.u.Z. datierbaren Gruppe der anthropomorphen Gefäße im Karpatenbecken nicht nachwiesen werden kann. 2 0 Kovács 1977, 105, Taf. 44. 2 1 Alozso/ics 1952, 40, Taf. 5 : 6. 2 2 Kovács 1973, 7-10, Abb. 1-3. 2 3 Kovács 1973, 10-11, Abb. 4-5, 7. 2 4 Makkay 1971, 19-21, Abb. 1, Taf. 9, 10 : 1. 2 5 Tompa 1934/35, 81, Taf. 25 : 3. 2 6 Bona 1975, Í53 —154, Taf. 190 : 5. 2 7 Hillebrand 1929, 38-39, Abb. 19; Kemencéi 1967, 259, Abb. 14 : 2.