Folia archeologica 37.
Sándor Soproni: Marinianus Ursicinus magister
190 SÁNDOR SOPRONI lichkeit nicht aus, daß wir eventuell zwei oder sogar drei verschiedenen Personen gegenüberstehen, die den Namen Ursicinus getragen haben. Laut dem von ihm zusammengestellten cursus honorum dürfte Ursicinus — falls es sich um ein und dieselbe Person handelt — im Verband der legio X gemina vor 359 als cent(enarius) in der Ziegelproduktion teilgenommen haben (Stempel LEGG X GG VRSICINI CENT), sodann rückte er um 359 zum mag(ister figlinarum) auf (Typen OF ARN VRSICINI MG). Diesem folgen wurde er - auf Grund der Inschrift von Visegrád und der Funde — um 372 zum dux der Provinzen Pannónia prima und Noricum ripense 2 4 (die Typen LEG II ITAL ALAR, PET und SAB/ TEMP VRSIC VP DVC). 2 5 T. Sarnowski befaßte sich vor allem mit der Person von Ursicinus auf Grund der Typologie und Chronologie der Stempelziegel der unteren Donaugegend. 20 Seiner Meinung nach stammen unsere Stempelziegel, falls der auf den Stempelziegeln der legio II Italica vorkommende Ursicinus dux mit dem magister equitum ähnlichen Namens der Jahre 349—359 identisch ist, wie dies die PLRE für möglich hält 2 7, aus der Zeit des Constans oder eventuell noch früher aus den letzten Jahren der Herrschaft von Constantinus. 2 8 Die Feststellung von Sarnowski, wonach die mit dem Namen der Legionen riparienses bezeichneten Ziegel zur Zeit des Constantius II. aufhören, 2 9 kann in pannonischer Relation nicht bestehen. Die Stempelziegel des 372 gebauten Wachtturmes von Visegrád 3" widerlegen diese Annahme, da ja dort die Stempelziegel der legio X gemina mit den Typen TEMP VRS gemeinsam bzw. auf gemeinsamem Stempel — ТЕМ VR L X G — zum Vorschein gekommen sind (Abb. 5, 7—8). Die Stempelziegel der legio II Italica von Typ Ursicinus dux müssen wir der bisherigen Auffassung der Forschung folgend 3 1 auch weiterhin auf die Zeit des Valentinianus I. setzen. B. Lőrincz widerlegt die Feststellungen von J. Fitz 3 2 und betont, daß der auf den Ziegelstempeln vorkommende Name Ursicinus drei verschiedene Personen gedeckt haben dürfte. Die Stempel OF ARN VRSICINI MG setzt er von der unsrigen Meinung 3 3 mit abweichender Begründung gleichfalls auf den Ausgang der Herrschaft von Constantius II., obwohl er auch die frühvalentinianuszeitliche Datierung für möglich hält. 3 4 Auch dieser Ursicinus war magister figlinarum. B. Lőrincz weist auf die Tatsache hin, daß die Auflösung des Stempels der LEGG X GG VRSICINI CENT nicht cent(enarius) ist — wie dies früher angenommen wurde 3 5 — , sondern cent(urio); in den Legionen war nämlich der Rang eines centenarius unbekannt. Da die dux genannten Personen früher den Rang 2 4 Fitz 1983, 62; Vgl. noch Lőrincz 1976, 104 — 105.Gleichfalls auf die Zeit des Valentinianus gesetzt bei Winkler (1969, 110). 2 5 Ihre Aufzählung: Winkler 1969, 108 und Fit Z 1983, 60 -61. 2 6 Sarnowski 1985, 120-122. 2' PLRE I 985 Vrsicinvs: „possiblv identical with Vrsicinvs.," 2 8 Sarnowski 1985, 121. 2 9 Sarnowski 1985, 121. 3 0 Soproni 1978, 54. 3 1 Zur Datierung s. weiter unten. 3 2 Lőrincz 1985, 230 — 232. Hier danke ich dafür, daß er sein Manuskript noch vor der Veröffentlichung mir zur Verfügung gestellt hat. 3 3 Soproni 1978, 185-187. 3 4 Auch schon früher ähnlich datiert: Lőrincz 1981, 46. 3 5 Winkler 1969, 109; Lőrincz 1976/a, 262; Fitz 1983, 61.