Folia archeologica 33.
István Vörös: A ságvári gravetti rénszarvas vadásztábor faunája
92 T. KEMENCZEI hat ein Meter erreicht bzw. übertroffen. Die von diesen zum Vorschein gekommen Funde berichten davon, daß diese Siedlungen lange Zeit hindurch bewohnt waren. Die in der Siedlung von Poroszló gefundenen Getreidesamen und Mahlsteine beweisen die entwickelte Bodenbewirtschaftung seitens der Bevölkerung. ' 2 Die Mehrheit der Siedlungen in der Theißgegend gehört in den Kreis der zweiten Siedlungsform. Diese sind viel kleiner als die bereits erwähnten und die Dicke ihrer Siedlungsschichten wechselt zwischen 20—50 cm. Zu diesen gehört auch die Siedlung von Nagykálló. Auf Grund der dort gefundenen Tierknochen (Wildtier: 10, Haustier: 299 St., davon Hund: 110, Pferd: 20, Schwein: 19, Schaf, Ziege: 57, Rind: 93 St.) hat Sándor Bökönyi festgestellt, daß die Tierhaltung in der Lebensführung der Siedlungsbewohner bedeutend war. 4 3 Auch die Ergebnisse der Geländebegehungen von Ilona Valter im Bodrogköz und Katalin I. Melis in Rétköz weisen auf die Wichtigkeit der Tierhaltung hin. 44 Die natürlichen, geographischen Verhältnisse, die Sumpfgebiete haben selbst noch im vergangenen Jahrhundert für die Bevölkerung bloß die Tierhaltung ermöglicht. In der mittleren Bronzezeit war diese Gegend nur spärlich besiedelt und hat sich erst in der Zeit der Gáva-Kultur dichter bevölkert. Dies läßt sich mit der zugenommenen Rolle des Tierhaltungssystems erklären und die kleinen Siedlungen waren Wohnstellen der wandernden Tierhaltergemeinschaften. Im Laufe der Erschließung der Siedlungen der Gáva-Kultur sind im allgemeinen Gruben in großer Menge ans Tagesclicht gekommen. Davon bildet die Siedlung von Nagykálló eine Ausnahme. Es ist anzunehmen, daß der Grund hierfür darin liegt, daß die Siedlung nur eine kurze Zeit lang bewohnt war. Es ist nur ein einziges, auf ein Haus verweisendes Objekt ans Tageslicht gekommen, das Objekt XXV, welches in der Form eines LehmbewurfTleckes erschienen ist. Im Zuge der Ausgrabung von Poroszló hat Pál Patay aus beschmierter Lehmschicht bestehende Fußbodenflächen gefunden. Laut dieser Angaben hat die Bevölkerung der Gáva-Kultur mit Lehm beschmierte Häuser aus Rutenflechtwerk gebaut, jedoch sind auch von einzelnen Siedlungen Reste von Wohngruben zum Vorschein gekommen (z. В.: Köröm, Prügy, Füzesgyarmat). 4 5 Mit den Siedlungen der Theißgegend fast übereinstimmende Siedlungsformen sind uns vom Gebiet der mit der Gáva-Bevölkerung verwandten KisinevHolihrad-Gruppen der Prut-Dnjestrgegend bekannt. 4 6 Diese Siedlungsformen haben die entwickelte Bodenbewirtschaftung und Tierzucht betreibenden, von mittelbronzezeitlicher Herkunft stammenden Volksgruppen der Theißgegend und von Transsilvanien ausgebildet. Die Siedlung von Nagykalló stammt aus jener Frühphase der Geschichte des Gáva-Volkes, die noch in ihrem Fundmaterial die Traditionen der einen eigenartigen Gáva-Typ zeigenden Keramik und Metallindustrie ausbildenden Volks1 2 Patay, P., FA 27(1976) 198. 4 3 Bökönyi , S., History of domestic mammals in Central and Eastern Europe. (Budapest 1974) 383. 4 4 In Archiv des Archäologischen Instituts d. UAW. Für die Gewährung der Einsichtnahme in die Protokolle bin ich I. Valter und K. Melis zu Dank verpflichtet. 4 5 Ausgrabungen von T. Kemenczei. Die Funde sind im Museum von Miskolc aufbewahrt. 4 6 Krnselnicka , L., Studien zur Besiedlung der ukrainischen Karpaten und es Karpatenvorlandes zu Beginn der Eisenzeit. AAC 19(1979) 87.