Folia archeologica 32.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1979

AUSGRABUNGSTÄTIGKEIT 253 zwei Hauptzentren. Eins davon ist eine Siedlung des Typs Szakáihát, sich meh­rere hundert Meter lang an dem Ostrand der Insel des Überschwemmungsgebietes erstreckend, wo aus einer Fläche von etwa 8000 m 2 95 Objekte zum Vorschein gekommen sind. Diese sind Lehmgruben, Freiherde mit Vorplatz, Speichergru­ben, bzw. Hausüberreste. Die Toten wurden im Gebiet der Siedlung bestattet, 9 Körpergräber mit Skeletten in Hockerlage kamen hier zum Vorschein. Von den Gräbern hat Grab 7 (Kindergrab) eine besondere Bedeutung: unter den Beigaben befand sich ein Halsschmuck, abwechselnd aus durchlochten, polierten Kalk­steinperlen und kleinen, runden Kupferperlen bestehend. Auf unserem Landes­gebiet ist dieser Fund das früheste Vorkommen des bearbeiteten Kupfers. Auf dem Fundort befanden sich archäologische Denkmäler von fast allen, in dieser Gegend lebenden urzeitlichen Völkergruppen, einschließlich der Sarmaten, alle waren jedoch nur vorübergehend hier angesiedelt. Eine weitere hervorgehobene Aufgabe der Investition ist die Sicherung eines Straßennetzes zum Verwaltungszentrum des zukünftigen Wasserkraftwerkes. Am sog. (ováki-Ufer wurde das mittelalterliche Dorf Gyója entdeckt. Das durch die Erdarbeiten gefährdete Gelände wurde unter der Führung von Katalin Simon von einer zahlreichen Kollektive freigelegt. Eine sehr interessante Eigentümlich­keit des Dorfes ist, daß es während der Türkenherrschaft ungestört existierte und erst an deren Ende verwüstet worden war. Wir bekamen hier archäolo­gische Angaben für die Dorfstruktur des 16—17. |hs. dementsprechend das Dorf durch eine Palisade und mehrere Pfahlreihen geschützt worden war. Charak­teristisch sind die Langhäuser von einer Länge über 20 bis 25 m, die aus minde­stens drei Räumen bestehen und auch Zubauten haben. Der Boden der Kammer, der Küche und des Stalles war nicht verlehmt, der Zimmerboden dagegen immer. Äußere Ofen — oft deren zwei — wurden regelmäßig an die östliche Langsmauer des Hauses angeschlossen. Ein hervorragender Fund der Ausgrabung ist ein Werkzeugkomplex von 22 Stücken, aus Holzbearbeitungswerkzeugen, ferner Hacken, Sichel und Pferdegeschirr bestehend. Die Ausgrabungstätigkeit erstreckte sich auf den Rand des einstigen Dorfes Gyöja und die Geländebegehung identi­fizierte auch die Kirche, bzw. den Kirchhof im Dorfzentrum. Die Arbeit wird aufgrund des langfristigen Übereinkommens zwischen der Staatsoberdirektion für Wasserwesen und dem Ministerium für kulturelle Angelegenheiten vom MNM organisiert; die materiellen Rahmen sind durch das Landesinvestitionsunter­nehmen für Wasserwesen gesichert. Die Gefahr einer Vernichtung der Denk­mäler durch die Erdarbeiten konnte durch eine gegenseitige Zusammenarbeit verringert werden. Nebst Arbeiten — verbunden mit den großen Investitionen — ergab sich die archäologische Tätigkeit für das Jahr 1979 aus Planarbeiten im Rahmen des Fünfjahresplanes und den beiläufig vorkommenden kleineren Bergungsausgra­bungen. Der Gang der Paläolithforschung wurde langsamer, die Sondierung der im Plan figurierenden mesolithzeitlichen Fundstellen lieferte nicht das er­wartete Ergebnis. Als Versuch, dies auszugleichen, hatte das MNM auf dem Gebiet von Arka-Hidegoldal und Boldogkőváralja-Őrhegy kleinere Aufschließ­ungen sondierenden Charakters vollzogen, die von Viola T. Dobosi geleitet wurden. Der Fundort von Arka lieferte Werkzeuge gravettischen Charakters, während der Fundplatz von Boldogkőváralja sich als gestört zeigte; es ist nicht gelungen, eine intakte Schicht zu finden.

Next

/
Oldalképek
Tartalom