Folia archeologica 30.

János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. II.

220 J. EISL F.R ре gehörenden Batthyány-Sattels halten 2 8 (Abb. 8,9). Die an der Brust der einen Mannesgestalt des Rhédey-Sattels gekreuzte Handhaltung, das Motiv, der schrei­tenden Frauengestalt erinnern uns von weiten an den von Masolino gemalten „Sündenfall" (1425) in der Brancacci-Kapelle. 2 9 Es ist bekannt, daß wir bezüglich der Tätigkeit Masolinos in Ungarn bisher nur an Vermutungen angewiesen sind, 3l> jedoch können wir nicht für ausgeschlossen halten, daß in jenem Jahrzehnt, in dem Masolino sein Motiv entlehnt hat, dies schon in Italien entweder nördlich von Firenze oder sogar außerhalb Italiens, zuerst in Burgund, dann auch anderswo, jenseits der Alpen erscheint und sich verbreitet, ferner daß es nach Buda - zumin­dest nach Ungarn - gerade durch die Übermittlung Masolinos gelangt ist. Unabhängig davon, daß auf welchem Stück der drei in Budapest aufbewahr­ten Sättel eine stärkere italisierende oder rheinländische Orientation vorkommt, verraten meiner Beuerteilung nach von den drei Budapester Sätteln die Schnit­zereien des Rhédey-Sattels seinem Stil nach — mit ihren Motiven und ihrer Dar­stellungsweise - am ehesten eine lombardische und rheinländische Orientation. (Un­ter der zur Durchshchnürung des Steigbügelriemens dienenden Ose dürften aus dem Stilcharakter des an der einen Seite liegenden Löwen folgend lombardische Beispiele als Vorbilder gedient haben; der seinen Kopf dem Schwanz zu drehende Hund ist ebenfalls im lombardischen Raum ein häufiges Motiv; auf den Minnen­szenen nähern sich die Liebespaare gleichfalls mit weltlich-ausgelassenen Hand­bewegungen einander. (Auch dies ist ein auf den oberitalienischen Tafelbildern vorfindbares Detail.) Für das Vorbild des an der rechten Seite des Jankovich-Sattels, unter der knieenden Königstochter placierten, miteinander kämpfenden Hundepaars (Abb. 10) müssen wir uns den Niederlanden oder zumindest den niederrhei­2 8 Todorow, M. F., I disegni di Pisanello e della sua cerchia. (Firenze 1966) Taf. CXI. 188 recto. (Milano, Ambrosiana fol. п. 21.) Lit. auf. S. 130)Die drei Frauengestalten verweist Degen­hart in den Kreis von Pisanello, als von einem der aus „Taccuino" stammt. Siehe: Degenhart , B. -,Schmitt , Л., Gentile da Fabriano in Rom und die Anfänge des Antikenstudiums. Münchner Jahrb. d. Bildenden Kunst 11(1960) 141., Anm. 37.) - Taf. CXXVII. 340. recto. (Milano, Ambrosiana п.F. 237.) Lit. auf S. 173-174. 2 9 Die Literatur der Frage s. zusammenfassend: Vayer, L., Masolino és Róma (Masolino und Rom). (Budapest 1962) 3 0 Ebenda. Anmerkungen zum Abschnitt IV. (288-290). Masolino ist aus Firenze im Jahre 1425 oder anfangs 1426 nach Ungarn gefahren „. . .wo er sich 1426 und in der ersten Hälfte des Jahres 1427 aufgehalten hat. Aus seinen in Ungarn verfertigten Werken ist kein einziges erhalten geblieben. Er kehrte im Sommer 1427 nach Firenze zurück". Weiter unten: ,,. . .die Problema­tik des Einflusses von Masolino in Ungarn wird durch die mit genauer und ausführlicher Arbeit durchgeführte vergleichende Untersuchung der aus den ersten Jahren des 15. Jhs erhalten ge­bliebenen ungarländischen Freskenfragmente mit den zeitgenössischen italienischen Denkmälern endgültig entsheiden." Darüber: Horváth , H., Zsigmond király és kora (König Sigismund und seine Zeit). (Budapest 1937) 129—130. „Obwohl nicht einmal die blassesten Spuren seiner Tä­tigkeit in Ungarn erhalten geblieben sind, . . . müssen wir seiner hiesigen Arbeit die größte Bedeutung auf die sich in der Atmosphäre des Bitdaer Hofes gestaltenden neuartigen kulturellen Lage, auf den Beginn und auf die Entstehung der ungarischen Renaissance zuschreiben", sodann nimmt er an, daß Masolino in Székesfehérvár, ferner auch in den Palästen von Pipo und Branda zu Buda gearbeitet hätte (S. 131).; L. Gerevich schreibt darüber zusammenfassend folgendes: „Es ist ganz wahrscheinlich, daß der vermutlich zwischen 1424—27 in Ungarn ver­weilende Masolino außer den erwähnten italienischen Mäzenen (Branda, Filippo Scolari) auch für Kaiser Sigimund gearbeitet hat." In: A magyarországi művészet története (Die Geschichte der ungarländischen Kunst) I 3. (Budapest 1964) 210.

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