Folia archeologica 30.

Lovag Zsuzsa: Kanizsai János esztergomi érsek pecsétgyűrűje

SIEGELRING DES JÁNOS KANIZSAI, ERZBISCHOF VON ESZTERGOM Das Ungarische Nationalmuseum bewahrt einen goldene Siegelring, früher in der Sammlung Jankovich, in dessen eingefaßten Saphir von unregelmäßiger oktogonaler Form ein geschwingter Adlerfuß eingraviert ist. Die Buchstaben der Legende sind durch Abnutzung unlesbar geworden. Der geschwingte Ad­lerfuß ist das als Wappenbild bebrauchte Familienemblem der Familie Kanizsai dégénéré Osl. Die Legende konnte mit der Hilfe der Siegelabdrücke entziffert wer­den, die auf zwei, im Landesarchiv aufbewahrten Urkunden erhalten geblieben sind; sie stammen aus dem Jahre 1402 bzw. aus einer etwas früheren Zeit. (DL 28.951 und 60.133.) Der Text der Legende lautet: S[igillum] IOH[ann]IS ARCH[i]EP[i]S[copi] STRIGONIfensis], Noch weitere drei Siegelabdrücke von János Kanizsai sind auf Urkunden aus den Jahren 1404 bzw. 1408 erhalten geblieben, der Erzbischof benützte aber auf diesen einen zwar ähnlichen jedoch abweichenden Siegelring, (OL DL 8939, 9431, 9432). mit der Legende: + IOH[an]NIS • ARCHIIEPI[scopi] • STRIGONI[ensis] Die beiden Ringe wurden vom Erzbischof nicht gleichzeitig gebraucht, sondern zwischen 1402 und 1404 gewechselt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er den frühe­ren verloren hatte; zu Majk nämlich, am Fundplatz unseres Ringes, befand sich im Mittelalter ein Prämonstratenserkloster. Da dieses unweit der königlichen Burg von Tata lag, ist es naheliegend, daß der Erzbischof, der auch königlicher Kanzler war, das Kloster oft besuchte. Es ist auch möglich, daß der Erzbischof den Ring wegen der bis zur Unleserlichkeit abgenützten Legende gewechselt hatte, doch hält Verfasserin für möglich, daß der Ringaustausch in Zusammen­hang mit den im Jahre 1403 abgespielten geschichtlichen Ereignissen stand. Zu dieser Zeit wandte sich nämlich der Erzbischof gegen den König, zu dessen Getreuen er bisher gehörte, und schloß sich der Partei des Gegenkönigs, Ladislaus von Neapel, an. Sigismund konnte sich schließlich behaupten; er vergab zwar den Abtrünnigen, doch wurde der Erzbischof der Kanzlerwürde und auch der Burg Esztergom verlustig. Zwar blieb die Legende auch fortan gültig, da Kanizsai seinen erzbischöflichen Stuhl behielt, vielleicht war er aber durch diese Wendung veranlaßt, einen neuen Siegelring zu benutzen. Was seine Form, Wappenbild und Legende betrifft, fügt sich der Ring genau in die Reihe der ungarischen Siegelringe des 14. Jahrhunderts ein; zwar blieben nur wenige Originalstücke erhalten, doch hat Verfasserin auch die Siegelabdrücke in ihre Untersuchungen einbezogen. Der Gebrauch der Siegelringe wurde in

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