Folia archeologica 28.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1975

AUSGRABUNGSTÄTIGKEIT 213 liehe einst gestandene Befestigungsbauten erschlossen werden. Von den in diesem Gebiet gewesenen Lagern wurden durch die Freilegung der auf dem Visegrád­Sibrik-domb gestandenen Festung die schönsten Erfolge erreicht. Im Laufe der von S. Soproni und seinem Mitarbeiter M. Szőke jahrelang anhaltenden Ausgra­bungen wurde 1975 der Schwerpunkt auf den SO-Teil des Lagers versetzt, wo neben den Hauptmauern der fächerförmige Eckturm und 3 hufeisenförmige Tür­me mit den sich an die Innenseite der Lagermauer anschließenden zwei Steinge­bäuden zusammen, zum Vorschein gekommen sind. Die zwischen den Ruinen der Siedlung ausgegrabenen quadischen Wohnhäuser bzw. etwa 20 Gruben zeugen von der regen Vergangenheit während der Römerzeit und der einstigen dichten Bewohntheit dieser Gegend. Die freigelegten Mauern sind auch für das Publikum durch die weitgehende Unterstützung der Piliser Staatlichen Park- und Forstwirtschaft angänglich gemacht. Mit der Vorbereitung des 1976 in Ungarn veranstalteten Limes-Kongresses hing auch die informative Forschung des im südlichsten Abschnitt des ungari­schen Limes gelegenen Lagers. Die Erforschung des einstigen Lagers von Alti­num hat F. Fülep mit seiner Mitarbeiterin A. Sz. Burger durchgeführt. Das Lager liegt nördlich von der Gemeinde Kölked (Kom. Baranya), am Weinberg. Sein östlicher Teil fehlt, auch der westliche und südliche Teil waren stark ver­wittert. Im Laufe der Arbeit wurden die westlichen und südlichen Mauern des Lagers durchschnitten und an der letzteren Stelle gelang es auch das Wallsystem zu klären. Neben der Mauer des Steinmauers zog sich an der W-Seite die frühere palisadenartige Schanze dahin. Da dieses Gelände für ein archäologisches Schutz­gebiet erklärt worden ist, besteht auch für die zukünftige Forschung die Mög­lichkeit, den noch nicht erschlossenen Teilen eine größere Aufmerksamkeit zuzu­wenden. Das dritte Hauptthema steckt sich die Forschung der innenpannonischen befestigten Siedlungen zum Ziele, von welchen das Ungarische Nationalmuseum Ságvár und Heténypuszta bereits in den Mittelpunkt seines Forschungsplanes gestellt hat. Die 1971 begonnene Forschung der Festung von Ságvár (Kom. So­mogy) wurde als eine Notausgrabung in Gang gesetzt, entwickelte sich dann zu einer Plangrabung und klärte seitdem fast in sämtlichen Punkten alle wesentlichen Fragen der Siedlung. 1975 wurde der Schwerpunkt der Arbeit auf das Gebiet innerhalb der Festungsmauern versetzt. Als erste Etappe wurden im NO-Teil Forschungen durchgeführt, im Laufe deren E. Tóth die Reste von zwei großen Gebäuden erschließen konnte. Das eine war ein 30 m langes, 20 m breites öffent­liches Gebäude. Die Mauern des mit Hypocaustum versehenen Gebäudes waren mit Fresken, der Fußboden mit Mosaiken bedeckt. An der O-Seite des Gebäudes kamen Teile einer frühkaiserzeitlichen Villa zum Vorschein. Südlich von dem mit Fresken verzierten Gebäude wurden auch die Reste eines anderen mächtigen Gebäudes gefunden, dessen aufgrund der Oberflächenspuren vermutete Breite 30 m und Länge etwa 60 m gewesen sein konnte. Der Fußboden wurde aus schwach ausgeführtem Terrazzo gelegt, mit schmalem Heizkanal. Die Bedeutung der erfolgreichen Ausgrabung wird von dem Umstand gesteigert, daß auch noch mehrere zur frühen Siedlung gehörende Steinmeißelungen zum Vorschein gekom­men sind, die uns vielleicht ermöglichen, den Ort mit Tricciana zu identifizieren. Während der Planperiode wurde als Hauptaufgabe der völkerwanderungs­zeitlichen Forschungen die Erschließung der Siedlungen bezeichnet. Von diesen

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