Folia archeologica 28.
János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. I.
204 J. EISL F.R schriftlichen Quelle auf ein metallenes Abzeichen geschlossen werden. Der spanische Adelige Pedro Tafùr, der 1439 in Breslau Albrecht II., den Nachfolger von Sigismund auf seiner Reise besucht hat, erhielt zuerst von ihm, sodann als er über Prag nach Wien gefahren ist, von der Tochter des Sigismund, die die Gemahlin des Albrecht war, den Drachenorden. Tafùr wird bei seiner Ankunft in Wien von Elisabeth empfangen, die„...é puesto que suo marido mi avie dado la devisa del Dragon, ella mi dió la suya propria a que t r a y e en los pechos, porque aquella fué la devisa de su padre, é á ella partenescie de darla." 2 3 Die von Tafùr erwähnte devisa war, da sie die Königin vom Hals genommen hat, ein Abzeichen der Zeitgenössischen Gesellschaften ähnlich, ein im Hals getragener Orden. Auf die Drachenabzeichen sind wir deshalb eingegangen, weil wir sie später mit den auf dem Jankovich-Sattel sichtbaren Beispiel vergleichen werden. Die aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammenden, über Sättel berichtenden schriftlichen Quellen wurden im Zusammenhang mit unserer Sattelgruppe von der Fachliteratur noch nicht untersucht, obwohl Teile der Berner Chronik von Justinger, die sich im späteren für uns sehr lehrreich erweisen werden, und der weiter unten folgende Brocquièresche Textteil zur Verbreitung des Sattelgruppentyps als Wegweiser dienen kann. Aus der 1420 gefertigten Berner Chronik des Conrad Justinger erfahren wir, daß sich Sigismund aus seiner Norditalienreise zurückkehrend im Jahre 1414 in Bern aufgehalten hat, wo er von der Stadt verschiedene Geschenke erhielt: ,,. . . Als nu der küng und der graf von safoy von bern geschieden, do uberschlug man allen kosten der z e r u n g der schmieden, der s a 11 1 e r n", 2 4 ferner alldiejenigen Leihgelder, die die Stadt den Amtsträgern und Leuten des Königs unter verschiedenen Titeln und für verschiedene Dienste ausgezahlt hat: „... aller kost in ein summe gerechnot gebürte zwei thusent pfunt pfennigen". 2 5 Die bezeichnete große Summe hat die Stadt gewiß dem nach langem Ritt ankommenden Sigismund und seinem Reitergefolge für die Instandhaltung der Waffen und Sättel ausgezahlt, aber es ist nicht unmöglich, daß diese Summe außerdem auch noch die Spesen der Waffen- und der Sattelgeschenke enthält. Können wir in unseren Vermutungen auch nicht so weit gehen, so ist aus dieser Quelle dennoch darauf zu schließen, daß in Bern eine Sattlerzunft oder -werkstätte mit vielen Arbeitern existiert haben dürfte, die eventuell imstande war zu besonderen Angelegenheiten auch wertvolle Prunksättel herzustellen. Die Chronik erinnert auch 2 3 Tafïtr, P., Andancas é viajes de Pedro Tafür por diversas partes del mundo avidos. (Madrid 1874) 282-283. Über die ungarischen Beziehungen des Tafür: Kropf, L., Sz 41(1907) 926-928.; Einem Abschnitt der Stadtchronik von Nürnberg nach können wir darauf schließen, daß das Abzeichen auch eine gestickte oder genähte, an der Kleidung tragbare Variante hatte: Sigismund dürfte bei seinem Einzug nach Nürnberg, samt seinen Rittern ein solches getragen haben: „Darnach an sant Jorgen obent des ritters da was er bey der vesper und het des lieben herren Sant Jörgen mantel an, und an sant Jörgen tag da hört er mess zu sant Seboll und het denselben mantel aber an, der was plosamentein mit hermelin unberfutert und het sant Jorgen schiltlein auf den lincken arm mit seiden gestickt." - Die Chroniken der fränkischen Städte. Nürnberg. I. Chronik bis 1434-44. (Leipzig 1862) 380. 2 4 Die Chroniken der fränkischen Städte. Die Berner Chronik des Conrad Justinger. (Bern 1871) 220. 2 5 Ebd.