Folia archeologica 28.

János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. I.

190 J. EISL F.R als Arbeit verschiedener Hände betrachten sollen. Dieser Umstand reicht jedoch nicht aus, das eine Ziel unserer Untersuchungen: die relative Chronologie der Sättel aufstellen zu können. Es bietet sogar dem Anscheine nach jeder weiteren Untersuchung vorangehend genügende Gründe vorauszusetzen, daß die durch die Typenübereinstimmung in eine Gruppe gehörenden Denkmäler über ihre typologische Gleichheit, ihre wahrscheinliche Bestimmung - nämlich daß sie Geschenkgegenstände sind - und über die sehr große inhaltliche Verwandt­schaft der auf ihnen befindlichen Darstellung hinaus, miteinander betreffs ihres Herstellungsortes in keiner solchen, zeitmäßig naheliegenden engeren Verbindung stehen können, wie dies in der Fachliteratur ihnen zugemutet wird. Bei der Erörte­rung der - dem Anscheine nach - zwischen breiteren chronologischen Grenzen, vielleicht in weiterem Kreise verbreiteten, beliebten Prunksattelgruppe ist deshalb zweckmäßiger die Sättel einzeln zu besprechen. Als Bearbeitungsmethode - und hieran knüpft sich der zweite Gedankengang meiner vorangehenden Be­merkungen - scheint zur Lokalisierung des Herstellungsortes und zur Bestim­mung der Herstellungszeit der einzelnen Sättel die Anwendung der stilkritischen Vergleichsmethode am geeignetesten zu sein. Wenn man jedoch mit dem Umstand rechnet, daß auf die Ausbildung der Teilformen der auf den Sätteln dargestellten Menschengestalten und Tierfiguren die in der angenommenen Herstellungszeit-in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts - sehr rasch und - die Ubergabe betrachtet - in weitem Kreise sich verbreitenden graphischen Vorbilder in sol­chem Maße ihre Einwirkung ausgeübt haben dürften, daß die Forschung der stilaren Verbindungen in vielen Fällen bloß die Tatsache der Übernahme feststellen, etwa Spurlinien festlegen kann, jedoch bezüglich des Ortes und der genaueren Zeit der Übergabe mit keinen näheren Informationen dient, weshalb in unserem Falle die stilkritischen Beobachtungen mit einer derartigen Erwägung ihrer Ergebnisse ergänzt werden müssen, ob sich die Übernahmen auf das Auf­tauchen der einzelnen Figuren, auf ihre kompositioneile Übereinstimmung, auf die Gestaltung von Teilformen, bei der Ornamentik auf eine größere Motivverlei­hung beziehen. Wir müssen ja darauf, in welchen künstlerischen Zentren es wohl zur Übernahme gekommen sein konnte, aus den miteinander verglichenen quantitativen Proportionen der als Komponenten des nicht homogenen Stils auf den Sätteln erkannten Einzelteile, aus der Verbindung der dominanten Formen dieser Teile mit dem figuralen Stil der Prunksättel schließen. Die stilkritischen Untersuchungen teilen demnach - aus der Forschungs­methode folgend — die Darstellungen, zwecks Prüfung der Übernahme der Details, gewissermaßen auf. Gerade deshalb müssen wir bei der gehaltlichen Untersuchung eine gesteigerte Aufmerksamkeit jener Frage widmen, ob die Darstellungen der Sättel kontinuierlich vorgetragene Veranschaulichungen seien, die mit irgendei­nem Sujet des gleichzeitigen epischen oder lyrischen literarischen Schaffens zusammenhängen, oder aber daß die Teile bloß in dem Sinne als über ein zusammenhängendes Programm verfügende Darstellungsreihe betrachtet werden können, in der die einzelnen selbständigen, wohl eine allegorische Bedeutung besitzenden Glieder - ob sie nun ein moralisch-belehrendes Ziel verfolgen oder literarisch-unterhaltenden Gehaltes sind - nur hinsichtlich des allegorischen Inhaltes einen Textzusammenhang ergeben. Die Fragen nach einem umfassenden Programm, die Untersuchung der sich auf den Gehalt beziehenden Problemen bilden die weiteren Etappen der Forschung, jedoch ist ihr Voraugenhalten selbst

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