Folia archeologica 28.
Éva B. Bónis: A brigetioi kurucdombi fazekastelep
BRIG F.TIO 139 daß diese Töpferei von der im Jahre 118/119 endgültig hierher versetzten legio I adiutrix in Betrieb gehalten wurde. Im Material ist der sog. Militärstil stark anzumerken, wofür außer den mit Militärstempeln versehenen Gefäßen vor allem die Metallgefäßnachahmungen charakteristisch sind (Abb. 2:1, 4, 5,9). Das älteste Stück ist das Negativ eines noch auf die Bronzegefäße des 1. Jahrhunderts zurückführbaren Pateragriffes ( Abb. 2:4). Es ist anzunehmen, daß die Töpfermeister der Canabae die leichter transportablen Bronzegefäße des Militärs nachgeahmt haben. Der Schüsselgriff in Relief (Abb. 2:1), auf welchem besonders die Ausarbeitung der Vögel mit längühem Körper zu den Darstellungen dieser Fabrik eine Verwandtschaft zeigt, läßt auch zu den Modeln der Töpferei der Kiscelli Gasse in Aquincum eine Verbindung vermuten. Die Militärwerkstätte in der Kiscelli Gasse dürfte vom ersten Jahrzehnt des 2. Jahrhunderts bis zur Mitte desselben Jahrhunderts in Betrieb gewesen sein." 1 Auf den frühzeitigen Töpfersiedlungen von Aquincum, Noviomagus, Mogontiacum, Saalburg und Vindonissa, ebenso wie auf den um Nicopolis ad Istrum in Moesien freigelegten Töpfereien wurden die Nachahmungen dieser Luxusgefäße anstatt der teuren Metallgefäße erzeugt. Der Militärstil bewahrt auch die hellenistischen Traditionen. Italien und die früher eroberten westlichen Provinzen und von dort am Ende des 1. und zu Beginn des 2. Jahrhunderts hierherversetzten Truppen (z. B. legio I adiutrix, legio X und XIV gemina) haben diese Einflüsse vermittelt. Das Töpferviertel von Kurucdomb wird zur Zeit der Markomannenkriege nicht aufgelassen, die Produktion wurde weiter fortgesetzt. Hierfür ist der beste Beweis das Material der bereits angeführten zwei zusammengestürzten Gefäßdepots. 9 2 Das mannigfaltige Terrakottenmaterial und in diesem die Parallelstücke aus Aquincum und Moesien weisen darauf hin, daß auch in dieser Fundgruppe Stücke aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts angetroffen werden können. Nachdem das Material so eigenartig ist und seine späteren pannonischen Parallelstücke uns vorläufig nicht bekannt sind, wissen wir auch nichts über das weitere Schicksal des Töpferviertels von Kurucdomb in Laufe des 3. Jahrhunderts. Im 4. (ahrhundert wird das Töpferviertel jedoch beweislich stillgelegt, da ja zu dieser Zeit in den einen Ofen ein Grab eingerichtet wurde. Die Militärstadt Brigetio wird kleiner, 9 3 wie dies auch im Falle zahlreicher Städte Pannoniens, z.B. in Aquincum, 9 4 Sopianae 9 5 und Savaria 9" beobachtet werden konnte. 9 1 Póczy, К., Acta Arch.Hung. 7(1956) 87-., Taf. 1:2.; Gab/er D., Arch.Ért. 103(1976) 44 9 2 В. Bonis É., FA 27(1976) 73-. 9 3 Barkóczi, L., FA 13(1961) 109.; Póczy, К., Pannóniai városok. (Pannonischc Städte). (Bp. 1976) 53. 9 4 Wellner, I., BpR 19(1959) 254-255.; Budapest műemlékei. II. MMT 6. (Bp. 1962) 404 • Sz- Póczy, К; BpR 21(1964) 69., Abb. 2. 9 5 Fiilep, F., Neuere Ausgrabungen in der Römerstadt Sopianae (Pécs). RF II : 16 (Bp 1974) 31. 9 6 Tóth, E„ Arch. Ért. 98(1971) 146., Abb. 2.