Folia archeologica 26.
Tibor Kemenczei: Zur Verbreitung der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur östlich der Dernau
62 'Г . KEMENCZEI Reinecke ВС an die allmähliche Ausbildung der Urnenfelderkultur aus der Späthügelgräberkultur verfolgt werden. Dieser Prozeß ist östlich der Donau nicht zu beobachten. Hier in der Tiefebene des Donau-Theiß-Zwischenstromlandes kann man das Denkmalmaterial der Späthügelgräberkultur aufgrund des Gußmodellfundes von Soltvadkert auf den Beginn der Periode R BD datieren. 5 7 Aus der dieser folgenden Zeit stammen die Funde der Gruppe von Csórva, unter denen auch schon die keramischen Typen der Urnenfelderkultur vorkommen. So können wir mit Recht annehmen, daß die Volksgruppe von Csórva vom Gebiet der Cseke-Kultur auf das Alföld übersiedelt ist. Diese Volksbewegung dürfte einfach das in südlicher und östlicher Richtung erfolgte Weiterziehen der im östlichen Gebiet des Donauknies gelebten Bevölkerung bedeutet haben, wo durch die Volksgruppe von Cseke und die örtlichen Populationen die materielle Kultur von Csórva ausgebildet wurde. Hinsichtlich des Alters des Gräberfeldes von Csórva haben O. Trogmayer, F. Kőszegi und J. Paulik gleichfalls festgestellt, daß die ältesten Gräber aus der Periode Reinecke BD, die jüngsten hingegen aus Hallstatt В stammen. Während laut O. Trogmayer die jüngeren keramischen Formen von Vál-Typ im Laufe der örtlichen Entwicklung der Keramik hier erschienen sind, wurden diese nach J. Paulik zur Mitte der Periode Hallstatt A von den im Alföld sich niederlassenden Volkselementen der Urnenfelderkultur mitgebracht. 5 8 Auf die Trennung des Fundmaterials des in Csórva freigelegten Urnenfeldes in zwei Gruppen von verschiedenem Alter haben die auf die jüngere Phase der Urnenfelderkultur datierten keramischen Formen einen Beweis geliefert. Ein Teil dieser keramischen Formen (Wasserkrug, Schale, mit einem beim Henkel zugespitzten Rand) kann jedoch auch unter den Funden des Gräberfeldes von Gelej, die aus der entsprechenden Zeit der Periode Reinecke BD stammen, angetroffen werden. Der andere Teil keramischen Typen des Urnenfeldes von Csórva (bauchige Urnen mit ausladendem Rand, zylindrischem Hals, zweihenklige Urnen mit geradem Rand, tiefe Schüsseln mit facettiertem Rand) sind uns aus dem westlichen Teil des Mittleren Donaubeckens wohl bekannt. Der Beginn der Fertigung dieser fällt auf Reinecke BD. Diese keramischen Typen sind auch unter den Funden der Gräber von Mende zu finden (Abb. 1:1,8,9; Abb. 2:4,12). Ziehen wir auch die Grabkomplexe des Gräberfeldes von Csórva in Betracht, so können wir feststellen, daß die für älter und für jünger bestimmten keramischen Typen einerseits in Gesellschaft von gleichen Funden vorkommen, andrerseits sind die diese enthaltenden Gräber im Gebiete des Gräberfeldes gleichmäßig verteilt. Aus all diesen Tatsachen können wir den Schluß ziehen, daß sich das Fundmaterial des Gräberfeldes von Csórva nicht in zwei Gruppen verschiedenen Alters trennen läßt, sondern aus dem Zeitalter zwischen dem Ende der Periode Reinecke BD und der Mitte der Periode Hallstatt A stammt. Fassen wir die aus der Analyse und aus dem Vergleich der Funde der Gräberfelder von Gelej und Csórva ziehbaren Schlüsse zusammen, so können wir feststellen, daß die Funde von der Übersiedlung der in der Südwestslowakei und in Nordtransdanubien wohnhaften Population der Cseke-Gruppe in die Gebiete der Tiefebene im Donau-Theiß-Zwischenstromland zeugen. Dieses Ereignis er" Gazdapusztai, Gy., Acta Arch.Hung. 9(1958) 265. 5 8 Trogmayer, O., a.a.O. 122.; Paulik, ]., Zur Problematik der Ostslowakei . . . 43.