Folia archeologica 26.
Tibor Kovács: Der Bronzefund von Mende
26 T. KOVÁCS Trotz der kleineren Abweichungen im Maß bzw. in der Proportion beweist die formmäßige Übereinstimmung der aufgezählten Lanzenspitzen, daß die Metallwerkstätten von Koszider im Gebiet des Karpatenbeckens zwei Standardtypen der Waffe hergestellt haben. Untersuchen wir sie nach dieser Vorgeschichte bzw. den formtechnischen Versuchen. Die Herkunft der frühzeitigen Tüllenlanzen sucht I. Bona vorläufig noch mit Hilfe ziemlich weniger Verbindungsfäden in Südosteuropa. 1 7 Ihr Erscheinen im Gebiet des Karpatenbeckens datiert er auf die Wendezeit der laut von ihm ausgearbeiteten relativen Chronologie festgelegten 1.—2. Periode der mittleren Bronzezeit, die im großen und ganzen der Wendezeit Reinecke В A1/A2 entspricht. 1 8 Seine Feststellung gründet er auf das eine gute Datierungsmöglichkeit bietende Gußmodell von Pécska bzw. auf die Lanzen der Füzesabonyer Kultur in den Gräbern 38 (Abb. 4:4) und 122 des Gräberfeldes von Hernádkak. 1 9 Unabhängig davon erwähnt auch A. Mozsolics die Lanzenspitze des Grabes 38 von Hernádkak unter den als ältest angesehenen einheimischen Stücken an erster Stelle. Hierher zählt sie — aufgrund der frontalen Lage der zum Fixieren des Schaftes dienenden Löcher auch das Exemplar von Wietenberg und das eine Stück von Paulis. 2 0 Aufgrund des uns %ur Verfügung stehenden Quellenmaterials können ivir drei Typen der frühesten Tiillenlan^enspit^en des Karpatenbeckens unterscheiden : Typ A. Das Gußmodell von Pécska (Abb. 4:2) 2 1 diente zur Fertigung solcher, mit einem am Schulterteil winklig gebrochenen Blatt ausgerüsteten Lanzenspitzen, die auch von den in Wietenberg (Abb. 4:3) und in Grab 122 des Gräberfeldes von Hernádkak gefundenen Stücken vertreten werden. 2 2 Unter diese kann auch jene aus Knochen geschnitzte Lanzenspitze gezählt werden, die auf der Siedlung von Gyulavarsánd zum Vorschein gekommen ist. Die stratigraphische Stelle des auf der Tülle mit frontal angebrachtem Loch bzw. mit Liniengruppen verzierten, mit einem am Schulterteil im Winkel gebrochenen Blatt versehenen Stückes ist unbekannt. Beachtenswert ist hingegen die Beschreibung des Ausgräbers M. Roska: „. . .in ihr Ende paßte eine Bronzespitze, die jedoch abgebrochen ist und nur das Ansatzstück, das einen quadratischen Querschnitt hat und dessen Seiten vier Millimeter breit sind, ist erhalten geblieben" (Abb. 4:1). 2 Я Obwohl wir nur auf literarische Angaben angewiesen sind, so ist die erwähnte Lanzenspitze — wenn wir die Beschreibung des ansonsten guten Beobachters nicht bezweifeln — als ein alleinstehendes frühes Beispiel für die kombinative Anwen1 7 Bóna, I., A középső bronzkor Magyarországon és a Közép-Duna-medencében (Die mittlere Bronzezeit in Ungarn und im Mittel-Donaubecken) (Handschrift) 1 8 Ders., Annales Univ. Bp. Set. Hist. 3(1961) 4. l a Die Lanze aus Grab 38 des Gräberfeldes von Hernádkak: MNM Inv.-Nr.: 52.3.12. — Die von I. Bona erwähnte Lanzenspitze des Grabes 122 war bei der im Jahre 1952 aufgenommenen Inventur des Gräberfeldmaterials nicht mehr vorhanden. 2 0 Mojrsolics, A., Bronzefunde ... 61. 2 1 Roska, M., Dolg. 3(1912) 32—33, Abb. 57.; Popescu, D., Die frühe und mittlere Bronzezeit in Siebenbürgen. (Bucuresti 1944) 73—76., Abb. 27:6. 2 2 Horedt, K., Die Wietenbergkultur. Dacia 4 (1960) 129., Abb. 13:3. — Die Lanzenspitze von Hernádkak können wir lediglich aufgrund der Angabe der handschriftlichen Arbeit von I. Bona (vgl. Ann. 17.) zu diesem Typ zählen. 2 3 Roska, M., F A 3—4(1941) 6., Abb. 18:1.