Folia archeologica 26.

Die Ausgrabungen des ungarischen Nationalmuseums im Jahre - István Fodor: Vorläufige Bericht über die Ausgrabung des Dorfes Szabolcs—Kisfalud im Jahre 1971—73

178 I. FODOR Die Oberfläche des Fußbodens ist hartgetretene Stampferde, in zwei Fällen konnte eine Lehmbeschmierung beobachtet werden. Von den archäologisch auswertbaren vier Häusern und Hausresten war bei drei der Backofen in der südostlichen Ecke der Wohngrube gebaut. Im Haus Nr. 7 war der Backofen aus dem in die Ecke gehäuften Lehm errichtet, im Haus Nr. 6 wurde er zur Hälfte in die Seite der Grube des Hauses eingeschnitten, der Vorderteil aus Lehm ausgebildet. Den unteren Teil des Backofens hat man mit Lehm beschmiert, der steinhart ausgebrannt war. Die Maße des Backofens des in besserem Zustand erhalten gebliebenen Hauses Nr. 6 sind: 86x140 cm (Abb. 1 ). Breite der Feuerungsöffnung: 38 cm. Der Boden des Backofens war um 6—8 cm höher, als der Fußboden des Hauses. In zwei Häusern wurden die Backöfen — was bei uns ziemlich selten ist — aus Stein gebaut. Nach der Zerstörung der Häuser hat man den Großteil der Steine aus den Trümmern herausgenommen und so können wir auf die Maße der Backöfen nur annähernd — aufgrund der an ihrer Stelle zurückgebliebenen aus­gebrannten Flecke — schließen. Der Durchmesser der fast kreisförmigen Back­Aächen dürfte um 1 m gelegen haben. 1 4 Die Placierung der Backöfen in der SO -Ecke der Häuser weist darauf hin, daß der Eingang an der Westseite lag. (In den Häusern derselben Zeit pflegte näm­lich der Eingang an der entgegengesetzten Seite des Backofens zu sein.) Leider konnte die Stufe des Einganges, da wir das aufgehende Mauerwerk der Wohngru­ben nur bis zu einer geringen Höhe (20—30 cm) freilegen konnten, in keinem der Wohngruben beobachtet werden. Die Spuren eines anderen, sehr charakteristischen Baues unserer árpáden­zeitlichen Dörfer, des im Freien stehenden Backofens 1 5 fanden wir in 13 Fällen. Sechsmal ist es uns gelungen, die Backfläche und auch die Aschengrube des Backofens gut zu beobachten und zu erschließen. Die Backfläche ist von der Ober­fläche gerechnet allgemein in 40—60 cm Tiefe zum Vorschein gekommen. Die zur Feuerlegung und zum Entnehmen der Asche gebaute Grube vor der Ofen­öffnung liegt im allgemeinen um 60—80 cm tiefer als das Niveau der Backfläche. Die Böden der Backöfen hatten eine Lehmbeschmierung, in die man in den meis­ten Fällen Scherben legte. An unserer vorgeführten Darstellung (Abb. 2) zeigen wir die in der Sonde XII. hervorgekommenen Backöfen Nr. 1 und 2. Der Backofen Nr. 1 (129x136 cm) wurde zuerst gebaut, sodann hat man nach seinem Auflassen den Backofen Nr. 2 (130x143 cm) in die Wand seiner Aschengrube eingetieft. Die Wölbung des letzteren ist bis 40 cm Höhe aufrecht erhalten geblieben (Abb. 3). Die Back­fläche beider Öfen wurde mit einer 5—8 cm dicken Lehmschicht ausgeschmiert, in der sehr viele árpádenzeitliche Gefäßfragmente gefunden wurden. Die Wölbung des Ofens Nr. 2 war ebenfalls gelehmt und etwa bis zu einer Dicke von 8—10 cm durchbrannt. Seine Feueröffnung hat man vorne aus Lehm gebildet, ihre Breite dürfte 40—50 cm betragen haben. Den Großteil des zum Vorschein gekommenen Fundmaterials bildet die Keramik, die zum größten Teil aus der Árpádenzeit stammt. Im allgemeinen sind diese Fragmente Scherben von rötlichbraunen, gräulichbraunen und bräunlich­1 4 Fodor, I. — Németh, P., a.a.O. 94., Abb. 4. 1 5 Vgl. Méri, I., Arch. Ért. 90(1963) 273—281.

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