Folia archeologica 25.

József Korek: Archäologische Forschungsberichte aus dem Bereich der zweiten Theiß-Staustufe

ZWEITE THEI ß-STAUSTUFE 257 gehören 2 Brandgräber zur Hatvaner Kultur, 622 Hockergräber vertreten die Kultur von Füzesabony, 382 Hockergräber bzw. Brandgräber die Hügelgräberkultur. 3 2 Auf dem vorn Majoros-Hügel etwa 600 m westwärts gelegenen Fertöi-Hügel sind 1970 im Laufe der von Ilona Stanczik bzw. 1972 von T. Kovács durchgeführten Fundrettung 20 Gräber an die Oberflächc gekommen. Auf der etwa 800 m weiter gelegenen Fundstätte Ken­derföldek (Hantfelder) hat hingegen Zs. Csalog 25 bronzezeitliche, in der Mehrheit zur Kultur von Füzesabony, zum Teil zur Hügelgräberkultur gehörende Gräber freigelegt. Auf dem von Ásotthalom etwa 600 m ostwärts gelegenen Fundort Tiszafüred-Feketevíz wurde ebenfalls eine Hockerskelettbestattung beobachtet. In der östlichen Gemarkung von Tiszafüred wird die sich auf das linke Ufer des alten Theißbettes stützende Teil-Siedlung, namens Ásotthalom von bronzezeitlichen Gräberfeldern, die sich auf den aus dem Inundationsgebiet hervortretenden kleineren Sandhügeln befanden, halbkreisförmig umnommen. Die mehrere Jahrhunderte umfassende bronzezeitliche Siedlung (17.—13. Jahrhundert v. u. Z.), war von einer ganzen Reihe von gleichzeitig belegten Gräber­feldern umnommen, die nach der Schätzung von T. Kovács etwa 6000 Gräber umfaßt haben. Von diesen wurden bisher 1047 Gräber authentisch freigelegt. Das größte ist von Majoros­halom, wo aufgrund der Ergänzung des Gräberfeldplanes mit annähernd 1500—1600 Gräbern gerechnet werden konnte und so das Gräberfeld als bis 60—70%-ig erschlossen zu betrach­ten ist. Die auf dem Majoros-halom zutage geförderten, vollständig erhalten gebliebenen und über ein gutes anthropologisches Material verfügenden 1006 Gräber umfassen die volle Zeit­spanne der Kultur von Füzesabony sowie der dieser folgenden Hügelgräberkultur und dies bietet eine Möglichkeit zur Lösung zahlreicher Probleme. Das freigelegte Materiel ermöglicht die Untersuchung der gesellschaftlichen Struktur bzw. Chronologie der Kultur von Füzes­abony und hilft zu der partiellen Bearbeitung der Gruppe von Bodrogszerdahely (Koszider­Periode) bzw. einer auf festeren Grundlagen durchgeführten Bearbeitung der Ethnogenese der Hügelgräberkultur. Die hier erschlossenen 622 Gräber der Füzesabonyét Kultur vertreten der größten, authen­tisch freigelegten Gräberfeldabschnitt der mittleren Bronzezeit Ungarns, und das Fundmate­rial zeigt bezüglich der Geräte-, Waffen-, Schmuck- und keramischen Typen einen kom­pletten Querschnitt. Es kamen auch mehrere solche Typen zum Vorschein, die bisher unbekannt waren. Als hervorragende, alleinstehende Funde registrierten wir die Gräber von zwei Stam­meshäuptlingen, mit einem vollkommenen Waffendepot der Zeit, in dem solche Äxte vorge­kommen sind, deren Holzschäfte an den Teilen, wo sie mit Bronzeblech beschlagen waren, erhalten geblieben sind. Den Fund setzt T. Kovács auf das 16. Jahrhundert v. u. Z. Ebenfalls hervorzuheben ist ein Gefäß mit menschlichem Gesicht und einem Vogelkörper aus dem 15.— 14. Jahrhundert. Obwohl das Gräberfeld der mittleren Bronzezeit zum Teil von dem awarischen Gräberfeld überdeckt war, sind 80% der Gräber ungestört und bieten auf diese Weise eine gute Möglichkeit zur Untersuchung der Zusammenhänge der Struktur des Grä­berfeldes, des Bestattungsritus und der Beigaben. Mehr als 50% des ausgedehnten Gräberfeldes der Hügelgräberkultur wurde von dem darüber befindlichen awarischen Gräberfeld gestört, oder vernichtet. Hier kann die ausführ­liche Gräberfeldanalyse zu weniger konkreten Ergebnissen führen und deshalb sichert den Quellenwert der erschlossenen 382 spätbronzezeitlichen Gräber vielmehr die Mannigfaltigkeit des Fundmaterials. Die Ausgrabung von Majoros-halom erinnert seinen Ausmaßen nach an die Freilegung der bronzezeitlichen Gräberfelder von Dunaújváros. Zuerst wurden wir uns dort darüber klar auf welch großem Areal und in wie großer Zahl die Gräber in einer Reihenkette von Gräber­feldern liegen. Leider erreichten wir infolge der mangelhaften Ausgrabung des Gräberfeldes von Dunaújváros, der Vermischung und der partiellen Vernichtung des Fundmaterials nicht die erwünschten Forschungsergebnisse, was bei der Erschließung des ähnlich großen Gräber­feldes von Tiszafüred uns als Mahnung diente. Wir konnten die völlige Ausschöpfung sämt­licher Gräberfelder nicht anstreben. Unser Ziel war in der Hoffnung, daß eine 70%ige Er­schließung genügende Grundlagen zu den verallgemeinernden Gesetzmäßigkeiten geben wird, bloß einen umgrenzbaren Teil des Gräberfeldes abzuschließen. 3 2 Kovács, T., Tiszafüred-Majoros. RF 1:20(1966) 25.; RF 1:21(1967) 18.; RF 1:22(1968) 23.; RF 1:23(1969) 19.; RF 1:24 (1970) 17.; RF 1:25(1971) 22.; RF 1:26(1972) 20-21.; Ders., Arch. Ért. 93(1966) 186. Abb. 22., 188—189. 17 Folia Archaeologica 1974

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