Folia archeologica 25.

József Korek: Archäologische Forschungsberichte aus dem Bereich der zweiten Theiß-Staustufe

ZWEITE THEI ß-STAUSTUFE 251 der Theiß-Kultur, wie dies aufgrund des Streurr.aterials ähnlicher Verzierung auch F. Tompa gewertet hat. Das Zusammenleben der Theiß- und der Bükker Kulturen ist beim heutigen Stand der Forschung überholt. Dies fühlt auch Patay, jedoch will er ihre Möglichkeit nicht ausschließen und damit kehrt auch unumgänglich die alte Theorie zurück. Das Gesamtmaterial der unteren Schicht des Fundortes: die gewebemusterähnlich verzierten Gefäßbruchstücke ge­hören zur Gruppe von Szakáihát und so sind sie mit dem Fundort von Tetes im wesentlichen gleichaltrig. In diese Periode kann das von T. Kemenczei freigelegte Material der Fundorte Tiszakeszi bzw. Ároktő gereiht werden. 9 Zur Klärung des Spätneolithikums der Mittleren Theißgegend trug die völlige Erschlie­ßung der Fundstätte Kisköre-Damm bei. 1 0 Die Fundstätte befindet sich auf dem über das Inun­dationsgebiet der Theiß in NO-SW-Richtung ziehenden Rücken, dessen einen Teil man bei den Dammbauarbeiten des vorigen Jahrhunderts, sodann im Laufe der wiederholt durchge­führten Dammbefestigungen abgetragen hat. Eine solche Arbeit war auch 1963 im Gange, als der dortige Mittelschullehrer S. Sipos die Aufmerksamkeit auf die Funde der zum Vorschein gekommenen Gräber lenkte. Im Laufe der zwischen 1964—66 durchgeführten Grabung haben wir auf einer etwa 3000 m 2 großen Fläche die völlig erhalten gebliebene neolithische Siedlung freigelegt. Im Zuge dieser Arbeiten wurden 36 Gräber, 12 Häuser verschiedenen Typs und mehrere, in diese Periode zu reihende Objekte zutage gefördert. Diese Freilegung bot die Möglichkeit zur Ausarbeitung des Modells der Theiß-Kultur an der Mittleren Theißgegend. Die Verbreitung der Theiß-Kultur untersuchend haben wir festgestellt, daß die Fundorte in drei Abschnitten der Theiß dichter werden und auch im Charakter voneinander abweichen. Der südliche Abschnitt beginnt bei der Mündung der Körös-Flüße, erstreckt sich nach Süden zu auch über die Staatsgrenze hinaus, seine charakteristische Form ist die teilartige Siedlung. Das Modell der Siedlung ist der am besten freigelegte Fundort im südlichen Teil des Alföld: Hódmezővásárhely-Kökénydomb. 1 1 Der mittlere Abschnitt ist das Gebiet zwischen Szolnok und dem Eger-Bach, dessen einschichtige Siedlungsform den Häusern und den Bestattungsriten nach von denen des südlichen Alföld abweichen. Der nördliche Abschnitt ist die Umgebung der nordöstlichen ungarischen Theiß bzw. die Landschaft Bodrogköz, wo beide Formen sowohl bei der Bestattung, wie auch in der Siedlung gleichfalls vorkommen, jedoch vermengen sich die beiden Riten der Bestattung innerhalb je eines Fundortes nicht. Im mittleren Abschnitt der Theiß, von Szolnok an bis zur Eger-Bachmündung liegt das zweite Siedlungszentrum der Theiß-Kultur. Früher lebten hier zum Teil die Volksgruppe von Szakáihát, zum Teil die Völker der jüngeren Periode der Kultur der Linearbandkeramik. Für die Siedlungen sind die mittelmäßige Ausdehnung und die einschichtige Siedlungsform der Wohngruben charakteristisch. Sie befinden sich auf dem Rücken des Überschwemmungsgebietes der Theiß (Kisköre, Szolnok-Tűzköves), zum Teil überschreiten sie die Theißlinie, in nörd­licher Richtung liegen sie entlang der in die Theiß mündenden Bäche (Nagyréde). Die Siedlung von Kisköre wurde auf einem vor Überschwemmungen sicheren, erhöhten Rücken erbaut und beschränkt sich auf den Höhenpunkt 88,5. Die Siedlung erstreckte sich bloß über die dem Wasscrufer nahen Teile und endete in einem westlich gerichteten, sich ver­schmälernden Vorsprung. Die Bauten der Siedlung von Kisköre weichen der Form und techni­schen Ausführung nach von den Typen des Südalföld ab. Ihr charakteristisches Bauobjekt ist die Wohngrube. Seit dem Beginn der Erforschung der Jungsteinzeit taucht unentwegt die Annahme des Gebrauches der Grube als Wohnbehausung auf, jedoch ist die Frage auch bis heute noch nicht entschieden. In Kisköre kamen im Laufe der Erschließungsarbeiten auf dem zusammen­hängenden größeren Gelände von 2,500 m 2-Ausdehnung insgesamt 10 Gruben zum Vorschein. Die kleineren haben eine Grundfläche von 3 X 3 m, durchschnittlich von 10—12 m 2, die größeren annähernd von 20—22 m 2. Diese Größe entspricht den Maßen der in den Siedlungen des Südalföld vorkommenden Häuser mit Satteldach. Der Boden der Gruben ist glatt, eben, auch die eingegrabenen Seitenwände sind ziemlich steil, was den Erfordernissen einer Hütte ent­spricht. Der wichtigste Faktor ist das Vorhandensein der Herdstelle, der fast ausnahmslos in jeder Grube, entweder am Boden, oder in die Seitenwand eingetieft, stets über dem Fußboden­niveau vorgefunden werden kann. Diese Herdstellen sind halbkreisförmig und ihre Ausbildung 9 Kemenczei, T., Tiszakeszi, Tiszapart. RF 1:19 (1965) 18.; Oers., Ároktő. RF 1:18(1964} 4—5. 1 0 Korek, F., Ásatások Kiskörén (Ausgrabungen in Kisköre). Múzeumi levelek 7—8. (Szolnok 1965) 5—15. 1 1 Banner, J. — Korek, J., Arch. Ért. 76(1949) 9—25.

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