Folia archeologica 25.

S. Lovag Zsuzsa – T. Németh Annamária: A tolnai XVI. századi kincslelet

DER SCHATZFUND VON TOLNA AUS DEM 16. JAHRHUNDERT In der Ortschaft Tolna (Kom. Tolna) kam auf einem in der Nähe der Donau liegenden Hügel aus 1,20 m-Tiefe ein aus vergoldeten Silbergegenständen be­stehender Schatzfund der Renaissancezeit zum Vorschein. Der Fund besteht aus Stücken verschiedenen Typs, aus Schmuckstücken bzw. Kleiderverzierungen und Tafelzeug. Von dem Schmuck bilden das mit vergoldeten, gegossenen Tierfiguren und Blättern verzierte größere Gürtelspangenpaar (Abb. 1 ) mit den dazu gehörigen Beschlägen (Abb. 2) und die vom Gürtel herunterhängende, mit einem granat­apfelförmigen Anhängsel verzierte, durchbrochene Kette (Abb. 3) sowie der Kleiderheftel (Abb. 4 und 5) eine Garnitur. Ein Beweis hierfür ist die Identität des Stils und der angewandten Zierelemente. Die mit den vergoldeten Köpfen verzierten beiden Zopfnadeln (Abb. 6:4 — 5) und der Hemdheftel (Abb. 6:2—3) bilden mit den obenerwähnten Funden wahrscheinlich das gesamte Schmuck­material des Prunkkleides einer adeligen Frau des 16. Jahrhunderts. Der vergoldete Silbergürtel wurde aufgrund seines Typs und seiner Haken laut Bezeugung der europäischen Gürtel und des ähnlich verzierten Exemplare aus Ungarn im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts gefertigt. Die silbernen Gürtelspangen (Abb. 7), Gürtelbeschläge (Abb, 6:2 — 3) und Zopfnadeln (Abb. 6:6) sind ähnlichen Alters und Stils, jedoch vom vergoldeten Komplex unabhängige Stücke. Zu den Schmuckgegenständen des Fundes ge­hörten noch ein silberner Siegelring und zwei, mit Edelsteinen verzierte antiken Goldringe, die jedoch nicht ins Museum gelangten. Die Gruppe des Tafelzeuges besteht aus vier konisch schwingenden Be­chern und vier Löffeln. Die Becher lassen sich in zwei Kreise trennen: von den Be­chern italischen Typs mit profilierter Randverzierung (Abb. 8, 10), wie auch von jenen mit gravierter Verzierung (Abb. 11, 12) gibt es je zwei Stücke. Die Her­stellungszeit der ersten zwei können wir auf den Ausgang des 15. bzw. des 16. Jahrhunderts setzen. Die anderen zwei Stücke weichen jedoch — obwohl ihre Form den vorangehenden ähnlich ist —, von ihnen in der Verzierungsart und technischen Ausführung ab: sie sind primitiver und ihre Herstellungszeit kann auf das zweite Drittel des 16. Jahrhunderts gesetzt werden. Von den Löffeln sind zwei zum Teil vergoldet, im Stil der italischen Renais­sance, mit Ballusterstiel (Abb. 13), die zur Wende des 15.—16. Jahrhunderts gefertigt wurden; zwei sind wiederum sog. Apostellöffel mit gedrehtem Stiel (Abb. 14) und stammen vom Ende des 15. Jahrhunderts. Auf dem einen Löffel ist ein eingraviertes Wappen (Abb. 14:1 ), das ein Rasiermesser und einen Ader­lasser darstellt, was auf diese Art auf den einstigen Besitzer bzw. dessen Beruf verweist.

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