Folia archeologica 23.

Ilona L. Kovrig: Hunnischer Kessel aus der Umgebung von Várpalota

I02 I. L. KOVRIG falls an drei Stellen befestigt wurde (Abb. 9 :ia). An der Innenfläche des Bodens ist die Befestigung der Zapfenenden in einer ähnlichen Weise gelöst wie an dem Kessel von Várpalota. Auf den Zapfenenden sind die Schmelzspuren auch hier gut sichtbar. An der Außenfläche des Bodens ist die Spur des Fußes von 22 cm Durchmes­ser nicht nur an der Verfärbung der Oberfläche zu erkennen, sondern durch die an der Befestigungsstelle erhalten gebliebenen zwei kleinen Stümpfe des Fußes. Die Spektralanalyse des Kessels zeigt, daß die Kesselwand und der Stumpf des Fußes mit völliger Sicherheit gleicher Herkunft sind. Am Boden des Kessels von Kapos­völgy wurde der Fuß durch zwei ovale Öffnungen befestigt (Abb. 9:2a), wovon leider kein Fragment erhalten blieb. Aufgrund der Verfärbung der Oberfläche und der ovalen Öffnungen konnte beurteilt werden, daß der obere Durchmesser des Fußes 13 cm betrug. Am Boden der beiden letztgenannten Kessel (Abb. 9:1a, 2a) ist der bei dem Kessel von Várpalota bereits erwähnte rauhe Fleck (auf dem Kessel von Törtei mit 12 cm Durchmesser, auf dem von Kapos-völgy 8,2 cm), d.h. die runde Spur des Eingußstumpfes sichtbar. Auf dem Kessel vom Kapos-völgy ist die Abtrennung des Gußzapfens nicht so gut gelungen, wie am Kessel von Törtei und Várpalota. Die Aufmontierung des Fußes der drei Kessel aus Ungarn weist darauf hin, daß auch die des Kesseis von Desa-Ciuperceni 1 1 (Abb. 11:2) in ähnlicherweise gelöst wurde. Die Kessel aus Ungarn modifizieren somit die Annahme des ursprünglich mitgegossenen Fußes, wonach dieser nach seinem Abbrechen mit nachträglich her­gestelltem ersetzt worden wäre. |ener Annahme daß der Fuß der Kessel zeitweise - wenn sie beim Feuer an Stangen oder an Seilen aufgehängt benutzt wurden 1 2 - abmontiert wurde, wider­spricht die Konstruktion und die fixe Befestigungsweise der Füße der untersuch­ten ungarischen Kessel. Der Kessel von der Umgebung von Várpalota paßt sowohl seinem Aufbau nach wie auch aufgrund seiner Verzierung völlig in die Gruppe der hunnischen Kessel. 1 3 Bei der eingehenden Behandlung dieser erwähnt Werner siebzehn Exem­1 1 Nestor, I -Nicolaescu-Plopfor , C. SHunnische Kessel aus der Kleinen Walachei. Ger­mania 21 (1937) 178fr., Taf. 39 : 3. - N. Fettich meinte die Füsse der Kessel von Törtei und von Kapos-völgy seien mitgegossen worden: a.a.O. 246. 1 2 Werner, J., Beiträge zur Archäologie des Attila-Reiches. (München 1956) 60. 1 3 Der erste in Ungarn gefundene Kessel von solchem Typ, das Stück von Törtei wurde bereits in der ersten Publikation von F. Römer als völkerwanderungszeitlich bestimmt: Arch. Ért. 2(1870) 292; ebenso wir das Stück aus dem Kapos-völgy von M. Wosinsujzy, der zur glei­chen Zeit die Kessel von Osaka und Werchni Konez als Analogien abbildete: Arch. Ért. 9(1891) 427 ff. - Den völkerwanderungszeitlichen Charakter des Kessels und Fundes von Höckricht stellte P. Reinecke fest: Die skythischen Alterthümer im mittleren Europa. ZfE 28(1896) 12 ff. ­Z. Takdts wies darauf hin daß sie mit den Hunnen in Zusammenhang gebracht werden können : Chinesisch-hunnische Kunstformen. Bull. Inst. Arch. Bulgare 3(1925) 205 ff.; Ders., Sinno­Hunnica. Alexis Petrovics Anniversary Volume. (Bp. 1934) 15 iff. - Ferner befassen sich folgen­de Arbeiten eingehender mit dieser Frage: Alföldi, Л., a.a.O. 25-35.; Nestor, I.-Nicolaescu­Plopfor, C. S., a.a.O. 178-182.; Fettich, N., a.a.O. 246 ff.; Ders., La trouvaille de tombe prin­cière huntiique de Szeged-Nagyszéksós. AH 32. (Bp. 1953) 141-143.; László, Gy., Études ar­chéologiques sur l'histoire de la société des Avars. AH 34. (Bp. 1955) 249-252.; Werner,]., a. a. O. 58-61., 72.; Mitrea, В., Beiträge zum Studium der hunnischen Altertümer, zwei neue hunnische Kesseigriffe aus dem südlichen Muntenien. Dacia 5(1961) 549-556.

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