Folia archeologica 22.

Ilona Stanczik - Andrea Vaday: Keltische Bronzegürtel „ungarischen” Typs im Karpatenbecken

14 I. STANCZIK — A. VADAY Kettengürtel 1 0 und dem aus plättchenartigen Gliedern bestehenden Gürtel 1 1 aus dem Komitat Tolna am nächsten. Unabhängig vom Typ des Gürtels hat ein jeder Gürtel einen stilisierten tier­köpfförmigen 1 2 Verbindungs- und Schließhaken. Im Karpatenbecken sind pferde-, vogel­1 3 und vielleicht rindskopfförmige 1 4 Endglieder, doch im allge­meinsten der stilisierte pferdkopfförmige Haken meist bekannt. Das Maß der Stili­sierung und die Form des Gliedes weichen fallweise voneinander ab. Gürteln von je anderem Typ gehören meistens auch Gürtelhaken ähnlichen Charakters an. 15 Die zu den Gürteln gehörenden Anhänger sind stark verziert und von man­nigfaltiger Form. Am Ende der Kette wurden entweder quastenförmige Anhän­ger, oder an ein eigenes verziertes Glied befestigte winzige Anhänger angewen­det. Allgemein verbreitet sind die vasen-, Weintrauben-, kugel-, stern- und flügei­förmigen Stücke. 1 0 Bei den Exemplaren aus Ungarn ist der Gürtel meistens von drei gleichen Anhängern verziert. 1 7 Eine Ausnahme bildet der Gürtel von Vezseny, wo die beiden, erhalten ge­bliebenen Anhänger von verschiedener Form sind. 1 8 Der Bronzegürtel ist ein charakteristisches Stück der keltischen Frauen­tracht. 1 9 Die Art seines Tragens hat aufgrund des Gürtelfundes von Vevey zuerst Déchelette rekonstruiert. 2 0 Der Gürtel, der um vieles länger als der Tailleumfang war, wurde einmal umgeschlungen und der Gürtelhaken der Tailleweite entspre­11 1 Ung. Nat. Mus. 106. 1886. 8.; Hunyady I., DissPann XXXIV. 8. 103., Dies., Rég. Füz. 106., Tischler О. а. а. O. 226 und Abb. 1 1 Siehe Anra. 7. 1 2 Tompa F., Budapest az ókorban. Budapest Története I. (Budapest im Altertum. Die Geschichte von Budapest I.) (Bp. 1942) 128., Anm. 6. 1 3 Behagel, H., Ein Grabfund der Spätlatenezeit von Obersdorf. Ein Beitrag zur Frage der Vogelkopfgürtel haken. Marburger Studien (1938) 1-., Taf. I-IV. 1 4 Nach Tischler und Hunyady Haberl, J., а. а. O. 176., Anm. 16. 1 5 Der Haken des Gürtels von Törökszentmiklós-Surján sowie die Gürtelhaken von Kis­sziget und Kleinhöflein gehören trotz ihrer auffallenden Ähnlichkeit zu zwei verschiedenen Gürteltypen. 1 6 Reitinger, /., Die latenezeitlichen Funde des Braunauer Heimathauses. Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines 111(1966) Abb. 8, 9, 10. 1 7 Die des mit plättchenartigcn Gliedern bestehenden Gürtel von Bácsföldvár-Obecse, Szentes, des Fundortes aus dem Komitat Tolna und des von Jászberény. Salamon А., а. а. О. 13., Anm. 3. hat aufgrund des Gürtels von Arka rekonstruiert. 1 8 Ein ähnliches Anhängerglied ist auch das Stück unbekannten Fundortes in dem Unga­rischen Nationalmuseum mit der Inv.-Nr. 52. 38. 87. (Abb. ;:/a-bJ. Einen dreifachen An­hänger besaßen auch die Gürtel von Kiskunfélegyháza, Dunaújváros und Bölcske. Bei den Kettengürteln sind die dreifachen Anhänger in gleicher Weise vorhanden. In den aus plätt­chenartigcn Gliedern bestehenden Anhänger des Kettengürtels aus dem Komitat Tolna wurden drei herunterhängende Ketten eingefügt, die von einem vasenförmigen Anhängerglied zusam­mengehalten waren. 1 9 Haberl, ]., а. а. O. 178., Anm. 32.; Reilinger, ]., а. а. O. 205-206. 2 0 Déchelette, /..Manuel d'archéologie préhistorique celtique et gallo-romaine. (Paris 1914) 1234-., Abb. 523. Nach Déchelette kommt noch der Gürtel von Manching in Rekonstruktionen vor: Uen^e, H. P., Bilder zur Vorgeschichte Bayerns. (Lindau-Stuttgart 1968) 136-.; Reitin­ger, ]., а. а. O. Abb. 9/1, Anm. 217., Fi Up, ]., Keltövé ve stredni Evropê. (Praha 1956) Taf. 5 1 : t., Anm. 169.

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