Folia archeologica 21.

György Rózsa: Ein unbekanntes Werk von Egidius Sadeler

EIN UNBEKANNTES WERK VON EGIDIUS SADELER Die zeitgenössischen Bildquellen, die von dem Äußeren des siebenbürgischen Fürsten Gabriel (Gábor) Bethlen (i 613-1629) auf uns geblieben sind, gehören zu zwei Teilgebieten der Kunstgeschichte. Die in den auf eine große Tradition zurückblickenden siebenbürgischen und oberungarischen Münzstätten geprägten fürstlichen Münzen zeigen im allgemeinen Profilbildnisse des Fürsten. Die Iden­tität des Bestellers mit dem Dargestellten sichert - zwischen den durch die Kunst­gattung gesetzten Schranken - ihre Authentizität. 1 Die andere Gruppe der ikono­graphischen Quellen bilden die graphischen Blätter, deren große Mannigfaltig­keit die vielseitigen politischen Beziehungen Siebenbürgens am Anfang des dreißig­jährigen Krieges spiegelt. Bethlen, der für Wien eine ständige Drohung bedeutete, hatte Beauftragten an allen antihabsburgischen und protestantischen Höfen von Venedig bis Stockholm und von Haag bis Moskau. Der systematischen Bearbei­tung seiner Porträts muß unbedingt eine langjährige Sammelarbeit in allen Kupfer­stichkabinetten und größeren Bibliotheken Europas vorangehen, denn seine dip­lomatischen und militärischen Erfolge machten seine Gestalt weit und breit be­kannt und volkstümlich. Die Unübersichtlichkeit des graphischen Materials ist aber nur eine schein­bare. Die Darstellung einer kleinen Gruppe der Blätter - mit dem Kupferstich des Straßburger Jakob van der Heyden an der Spitze - geht auf den Schautaler aus dem Jahre 1619 zurück. 2 Ein andermal erscheint der Dargestellte wieder im Profil, trägt aber Rüstung und hält Streitkolben in der Hand. Diesen Typ leitet der Kupferstich von Crispyn I. van der Passe ein. Diese Darstellungsart geht auch auf Münzen zurück, die aber nicht Bethlen, sondern einer seiner Vorgänger, Sigismund (Zsigmond) Báthory (1581-1602) prägen ließ. Es wurde nämlich fest­gestellt worden, daß der Stich van der Passe's ursprünglich diesen Fürsten darge­stellt hatte, nur seine späteren Zustände den Namen Bethlens tragen, es hat also unter den authentischen Bildnissen dieses letzteren keinen Platz. 3 1 Huszár L., Bethlen Gábor pénzei (Die Münzen von Gabriel Bethlen). (Kolozsvár 1945) 2 Singer, H. W 7., Allgemeiner Bildniskatalog. Nr. 7219. Die Münze beschrieben bei Huszár, L., а. а. O. Nr. 65. 3 Der erste Zustand, wo die Inschrift mit der Jahreszahl 1595 sich auf Báthory bezieht, gibt den Dargestellten im linken Profil (Singer, Nr. 5334). Im zweiten Zustand blieb die Gestalt und die Jahreszahl unverändert, nur der Name Báthorys wurde mit dem Bethlens vertauscht. Die Platte wurde aber noch zum dritten Male umgearbeitet: die Kopfhaltung wurde verändert, der Dargestellte schaut aus dem Bilde heraus. Auch die Jahreszahl wurde auf 1620 verbessert. Hollstein, F. W. H., Dutch and Flemish Engravings, Etchings and Woodcuts. Nrn. 686 und 829. Den dritten Zustand kennt er nicht. Für die Vorlage siehe: Huszár, L., Münzkunst in Un­garn. (Bp. 1963) Abb. 57. Die Verwechslung Bethlens mit Báthory ist nicht selten, siehe z. B. Hind, A. M., Engraving in England in the 16th and 17th Centuries. II. (Cambridge 1955) Tafel 235, 241. ; Rózsa, Gy., Budapest régi látképei (Alte Städtebilder von Budapest). (Bp. 1963) Nr. 2/d.

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