Folia archeologica 19.
László Barkóczi: Die datierten Glasfunde aus dem 3-4. Jahrhundert von Brigetio
74 L. BARKÓCZI (Kat. 30.; Abb. 35/1; Abb. 41/4). Parallelstücke sind mir nicht bekannt, jedoch sind die durch Wellenlinien verzierten Rippen mit offener Endung des Glasfadens auf den Gläsern des Rheinlandes nicht selten. Die durch Wellenlinien verzierte Rippe mit ähnlicher Endung ist unter anderen auch auf dem Henkel der einen Kölner Kanne, 5 7 deren Zeit Fremersdorf auf die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts setzt, zu finden. Im allgemeinen sind die mit aufgeschmolzenem Glasfaden verzierten Gefäße dem Rhein entlang, wo sie massenhaft hergestellt worden sind, häufig. 5 8 Der mit Standring versehene Bechertyp mit eingeschnittenem Rand kommt bisher in zwei Exemplaren vor (Kat. 28, 29.; Abb. 34/4—5). Diese kamen in sekundär verwendeten Sarkophagbestättungen, mit einer kugeligen Flasche von zylindrischem Hals und mit zweihenkligem geschliffenem Krug zusammen zum Vorschein. Übrigens ist der Typ in der Provinz nicht häufig. Auch von dem geschweiften Fußbecher mit ausladendem Rand sind ans zwei datierte Exemplare bekannt (Kat. 33a., b.; Abb. 35/4; Abb. 42/1), sie werden durch ihre Fundkomplexe gleichfalls in diese Periode gereiht. Der mit Standring versehene, geschweifte Becher von ausladendem Rand wurde im Beisein von kugeligen Flaschen mit trichterförmigem und zylindrischem Hals zutage gefördert (Kat. 34.; Abb. 35/5 ; Abb. 42/2). Als Einzelstück zählt bisher unter den Funden der Typ mit leicht eingedrücktem Boden und ausladendem Rand (Kat. 32.; Abb. 35/3), der mit einer gerippten Glaskanne zusammen zum Vorschein gekommen ist. Von der vierziger-fünfziger Jahren des 4. Jahrhunderts an, bildeten sich neue Gräberfelder um das Lager herum die bis zur Aufgabe der Stadt benützt waren. 5 9 An diesen Stellen waren früher keine Bestattungen, so stammen sämtliche Glasfunde, die aus dieser Gegend zum Vorschein gekommen sind, bestimmt aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Die bräuchlichen Glastypen sind, von ein-zwei Fällen abgesehen, völlig andere als in der vorangehenden Periode. Die gedrückt-kugelige bzw. brötchenförmige Flasche mit schmälerem Mündungsrand ist eine lange Zeit hindurch gebrauchte Form, sie kann in der ersten Hälfte des Jahrhunderts angetroffen werden, kommt aber auch in der zweiten Hälfte in den Gräberfeldern um das Lager herum vor (Kat. 36c., 37.; Abb. 36/3). Die glatten, kugeligen Flaschen mit langem Hals und weit ausladendem Rand, sowie ihre voneinander nur in geringem Maße abweichenden Varianten sind häufige Stücke der aus dem 4. Jahrhundert stammenden pannonischen Gräberfelder (Kat. 36a —b.; Abb. 36/2). In der Provinz können sie den ganzen Limes entlang, in den innenpannonischen Städten überall vorgefunden werden, aus der spätrömischen Stadt Ságvár kennen wir aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts mehrere von diesen. 8 0 5 7 Fremersdorf, F., Römische Gläser mit Fadenauflage in Köln. Die Denkmäler des römischen Köln j. (Köln 1959) Taf. 125. 5 8 Ebd. 5 9 Vgl. dazu: Barkóczi, L., FA 13 (1961) S. 95fr. 6 0 Sz- Burger, A., a. a. O. S. 13 jff. Ihre Bearbeitung führt die Glasfunde einer spätrömischen Stadt Pannoniens zusammenhängend vor.