Folia archeologica 19.
Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio
34 É . В. BONIS Ring vom Griff getrennt. Der durch dichte Rillen geriffelte Griffteil wird zweimal durch ein, aus je vier gegenübergestellten Keilen bestehendes Ornament unterbrochen. Der Wischer ist sehr flach, trapezförmig. Feinprofilierte Stili finden wir vom 2. Jahrhundert, 1 7 und vor allem in der Spätkaiserzeit vor. 1 8 Die durch Keile erfolgte Verzierung erinnert an die Gliederung der Fibeln im 2—3. Jahrhundert, 1" sowie an die sich immer mehr durchsetzende „Kerbschnittechnik". Auch die Stili kommen meist aus Gräbern ans Tageslicht. 2 0 5.) Bronzenes Tintengefäß (Abb. 9/6). Bloß der untere Teil des aus dünner Bronzenplatte gefertigten zylindrischen Tintenfasses ist erhalten geblieben (H: 6,2 cm, Dm: 4,8 cm). Den konkaven Bodenteil und den zylindrischen Körper verzieren in immer dichter werdendem System Doppelkanäle. Zu solchen Tintengefäßen gehören verschiedenartig aufklappbare Deckel (aus Bronze und Blei). 21 Für uns ist das wichtige, daß das Fundobjekt auch in anderen Fällen mit dem Stilus gemeinsam ins Grab gelegt wurde, 2 2 wie hierfür aus Köln vom Ende des 2. und vom Beginn des 3. Jahrhunderts gute Beispiele bekannt sind. 2 3 6.) Bronzene Strigiles mit emaillierten Griff auf einem bronzenen Tragbiigelgehängt (Abb. 10—13). Angesichts dessen, daß diese neue Rekonstruktion die Grundlage der vorliegenden Abhandlung bildet, fassen wir vielleicht die bisher gesondert gehaltenen Bestandteile der Garnitur und die Beweise für ihre Zusammengehörigkeit ins Auge. F-maillierte Griffe (Abb. 10, 12—x 3). Die durch I. Sellye publizierten 2 4 prachtvoll ausgeführten Bronzegriffen kamen in vier Stücke ins Nationalmuseum (Maße: L: 11,4 cm, Br: 1,3 cm und L: 11 cm, Br: 1,3 cm). Durch das auf Grund der Bruchflächen erfolgte Zusammenkleben erhielten wir zwei hohle, in der Mitte leicht gebogene Bronzegriffe mit oblongem Querschnitt (Abb. 12), auf denen oben der schön profilierte Knopf nur als Zierde gedient hat. Am unteren Teil der Griffe befindet sich ein konkaver, herzförmiger Ansatz. An jeder Seite der Grifte sind in fünf großen, oblongen Kassetten die emaillierten Verzierungen, in völlig gleicher Ausführung untergebracht. Ihre Beschreibung vom Zierknopf ausgehend (Abb. 10): in tiefblauem Feld von Millefiori-Technik sind 6x4 weiße Quadrate (mit je 16 Punkten), in der folgenden Kassette auf grasgrünem Feld 5 X 4 gleiche Quadrate, in der Mitte auf rotem Feld 6x4 baluweiße Quadrate aus kleinen Würfeln, sodann folgen wiederum das grüne und das blaue Feld. Strigilis (L: 12,7 und 13 cm). Die einzige Verzierung der gut erhaltenen Löffelteile ist, daß ihr Körper der Länge nach in fünf Streifen geteilt wurde. 1 7 Lindenschmit, L., a.a. O. S. 304., N0. 976. Mainz. Münstergasse. 1 8 Britisch Museum, A Guide . . . S. 186., Fig. 194. 1 9 Kovrig, I., Die Haupttypen der kaiserzeitlichen Fibeln in Pannonién. DissPann II: 4. (Bp. 1937) S. 125., Taf. XVIII. 2 0 Radnóti, A., Intercisa II. AH 36. (Bp. 1957) S. 211, 228. 2 1 Ebd. S. 209. mit weiteren Analogien. Radnóti stellt auch die pannonische Fabrikation einzelner Tintengefäßtypen fest. 2 2 Ebd. S. 211. 2 3 Hagen, ]., Ausgewählte römische Gräber aus Köln. BJ 1 14—115 (1906) S. 410., Grab 39., Taf. XXIV. n. und S. 412., Grab 42., Taf. XXIV. g. Leider können auf den kleinen Zeichnungen die Gegenstände nicht gut ausgenommen werden, dem Texte nach dienten zum Halten des Schreibzeuges die Eisenröhrchen. i 4 Siehe Anm. 2.